Die Siedler von Catan

Die Siedler von Catan - Brettspiel / Strategiespiel von Klaus Teuber

Das Spiel des Jahres 1995

Sinnbild für den Brettspielboom

Die Siedler von Catan sind mittlerweile ein Kultspiel geworden. Wie Mensch ärgere dich nicht oder Scrabble. Vielleicht ist es ja das Spiel, das in 50 Jahren als Sinnbild für die 90er Jahre und den Brettspielboom stehen wird. All die Spiele, die in dieser Serie folgten, waren vom Prinzip her das gleiche Spiel. Einige hatten neue Ideen und Weiterentwicklungen, aber das Grundgerüst war immer das gleiche. Was machte aber diesen Reiz aus? Oder macht ihn immer wieder aus?
Zum einen sicherlich der leichte Einstieg. Nach spätestens fünf Minuten sind die Regeln erklärt. Da das Würfelglück im Vordergrund steht, und das kann niemand leugnen, der das Spiel schon mal gespielt hat, kann auch jeder gewinnen. Es muss nicht ständig der sein, der sich die beste Taktik zurechtgelegt hatte. Zum anderen ist es genau diese Mischung aus Taktik und Glück, die sowohl die Vielspieler als auch die Wenigspieler anspricht. Uns allerdings spricht das Spiel nicht mehr sonderlich an, da wir zu oft erleben mussten, dass das Spiel in gewisse Richtungen abdriftet, wenn man beim Würfeln Pech hat. Da sind Spiele wie Caylus oder Puerto Rico besser, da sie ohne Würfel auskommen.

Die Siedler von Catan - Spiel des Jahres 1995Für all diejenigen, die noch nie Siedler gespielt haben, hier eine Spielbeschreibung:
Der Spielplan besteht aus Sechseckteilen, die verschiedene Landschaften zeigen: Kornfelder, Wiesen, Wälder, Lehmlandschaften und Berge. Außerdem gibt es noch ein Wüstenfeld. Diese Idee war vor 10 Jahren neu und extrem innovativ. Die meisten Spielpläne waren unbeweglich, jedes Spiel ist von der Ausgangssituation gleich. Mit Siedler von Catan wurde dies anders: Da Sie das Spielfeld beliebig auslegen können, ist die Ausgangssituation bei jedem Spiel anders.
Als nächstes wird der Startspieler ausgewürfelt. Er beginnt damit, ein Dorf mit einer Straße auf eine Kreuzung zu legen. Dabei sollte man ein wenig nachdenken. Auf jedem Feld liegt ein Zahlenplättchen. Diese Zahlen reichen von 2 bis 12, wobei es keine 7 gibt. Die Statistiker unter Ihnen werden wissen, das die Wahrscheinlichkeiten für 6, 8 und 9 auf zwei W6 höher sind, als die für eine 2 oder eine 12. Die Dörfer werden auf die Kreuzungen gestellt, so dass sie an maximal drei Landschaften angrenzen. Stellt man sein Dorf an den Rand, also ans Meer, da Catan eine Insel ist, stehen sie entweder sehr schlecht, oder sie stehen zumindest an einem Hafen, so dass man Rohstoffe tauschen kann. Alle fünf Rohstoffe sind wichtig, die einen eher am Anfang, die anderen eher später im Spiel. Sie sollten aber darauf achten, dass Sie genügend Lehm und Holz haben. Lehm und Holz brauchen Sie zum Straßenbau. Um ein neues Dorf zu errichten braucht man Korn, Schaf, Lehm und Holz. Von der Startaufstellung hängt zwar eine Menge ab, aber nicht immer gewinnt der Spieler, der an die vermeintlich besten Zahlen grenzt.
Die Siedler von Catan - Die alten Spielfiguren: Strasse, Stadt und DorfDie Siedler von Catan - Die neuen SpielfigurenBeim Auswählen der Startplätze für Ihre zwei Dörfer sollten Sie also sorgsam überlegen. So sollte man sein Dorf am besten an einer der roten (6, 8, 9) Zahlen positionieren. Auch die Richtung der Straße, die man ans Dorf legt, sollte nicht willkürlich bestimmt werden, da ich erst in zwei Straßen Entfernung ein neues Dorf bauen darf. Liegen andere Dörfer dazwischen, kann es sein, dass das nichts mehr wird. Hat der erste Spieler sein Dorf errichtet, ist der nächste an der Reihe. Darf der letzte Spieler sein Dorf bauen, kann er auch gleich das zweite positionieren, so wird der Vorteil des Startspielers ein wenig gedämpft. Er kann sich zwar den besten Platz aussuchen, aber er kann es nur einmal tun! Ist alles bereit, kann es auch losgehen.

Der Startspieler wirft die beiden Würfel und alle Spieler, die an Felder mit dieser Zahl angrenzen bekommen die Rohstoffe, die das oder die Felder produzieren. Wenn man will, damit das Spiel etwas schneller beginnt, gibt man jedem Spieler je Feld an das er angrenzt die Rohstoffe als Startkapital. Hat jeder Spieler seine Rohstoffe aus der Bank kassiert, darf der aktive Spieler bauen. Er kann Straßen bauen, Holz & Lehm, oder, wenn er schon zwei Straßen hintereinander hat und der Platz noch frei ist, ein neues Dorf: Korn, Lehm, Holz, Schaf. Außerdem kann er eine Karte mit Ereignissen kaufen, Erz und Korn oder eines seiner Dörfer zu einer Stadt ausbauen: 3 x Korn und 2 x Erz. Hat er nicht alle Rohstoffe, die er benötigt, kann er entweder mit anderen Spielern handeln, an einem Hafen tauschen oder mit der Bank tauschen. Der Handel unter den Spielern ist neben dem Bauen das Kernstück des Spiels. Wie der Handel aussieht, hängt von den Spielern ab. Ob eine Karte gegen eine andere oder zwei gegen eine, das hängt von Angebot und Nachfrage ab. Gab es rundenlang keinen Lehm, weil die entsprechenden Zahlen nicht gewürfelt wurden, ist Lehm entsprechend teuer. Will oder kann kein Mitspieler mit mir handeln, kann ich mich an die Bank wenden. Hier kann ich immer 4:1 handeln und an den Häfen 3:1, die meisten bieten aber nur einen bestimmten Rohstoff an. Habe ich eine „7“ gewürfelt, schlägt der böse Räuber zu. Keiner bekommt Rohstoffe und ich stelle ihn auf ein Feld meiner Wahl. Dies hat drei Konsequenzen:

1. Ich darf von einem Spieler, der angrenzend eine Stadt oder ein Dorf besitzt, eine Karte ziehen
2. Dieses Feld gibt solange keinen Ertrag, wie keine „7“ gewürfelt wird
3. Alle Spieler, die mehr als 7 Karten auf der Hand halten, müssen die Hälfte nach oben gerundet abgeben.

Baue ich eine Stadt, bekomme ich in Zukunft den doppelten Ertrag, wenn die Zahl gewürfelt wird.
Das Spiel ist gewonnen, wenn ein Spieler 10 Siegpunkte erreicht. Dörfer zählen einen Punkt, Städte zwei. Wer die längste zusammenhängende Straße besitzt, bekommt ebenfalls zwei Punkte. Die Karten, die ich kaufen kann, geben eventuell auch Siegpunkte. So bekommt der Spieler, der die meisten Ritter kaufte ebenfalls zwei Punkte. Manche Entwicklungskarten geben einen Siegpunkt.

Die Siedler von Catan - Originalcover des Brettspiels 1995Das Spiel hat einige Schwächen, die auffallen, wenn man es einige Male spielt. Das Würfelglück ist dabei das größte Manko. Was nützen mir die guten 6en und 8en, wenn in diesem Spiel nur die 10en und 4en fallen? Diesen Punkt kann man nicht vorausahnen, so wird man zu gegebener Zeit böse und kalt erwischt. Es wäre dann doch produktiver gewesen an einer 4 zu bauen, als an der 9. Aber so ist das mit Wahrscheinlichkeiten. Nur: Wenn man in der vierten Runde hintereinander keine Rohstoffe bekommt, dann beginnt das Spiel seinen Reiz zu verlieren. Außerdem ist die Startaufstellung nicht ganz gerecht, besser ist es, das Spielfeld selbst zu gestalten, sprich alle Felder verdeckt mischen und dann auslegen. Genauso verfährt man dann mit den Zahlen. Das kann allerdings dazu führen, dass der Startspieler einen immensen Vorteil hat. Aber bei SvC ist jeder augenscheinliche Vorteil relativ.
Gemein ist es auch, wenn die lieben Mitspieler nicht mit einem handeln wollen, weil man führt oder sie den Räuber immer auf meine besten Felder setzen, auch wenn sie dann vielleicht bei einem anderen angrenzenden Spieler klauen.
Hat man aber keine Rohstoffe, geht die Motivationskurve stark auf die 0 zu. Besser ist es das Grundspiel mit der Erweiterung Städte & Ritter zu spielen.
Die Siedler von Catan ist eigentlich etwas für jedermann. Allerdings werden Vielspieler es nur aus Freundlichkeit mit Wenigspielern spielen, damit diese überhaupt mal spielen und irgendwann reif für die „richtigen“ Spiele sind. SvC ist eine wunderbare Einstiegsdroge in die Welt der Gesellschaftsspiele.
Die erste Ausgabe hatte Spielsteine aus Holz, ebenso die ersten Erweiterungen. Leider haben die weiteren Ausgaben darauf verzichtet und hässliche Plastikfiguren.

Um dem Spiel gerecht zu werden, muss man sagen, dass wir vor 10 Jahren sicherlich 5 Sterne vergeben hätten. Seitdem hat sich viel getan und einige Autoren haben bessere Spiele erfunden. Dennoch muss auch der Verdienst dieser Reihe in Rechnung gestellt werden, eine Reihe, ohne die andere Spiele vielleicht nie das Licht der Welt erblickt hätten. So bekommt Siedler von Catan nun vier Sterne, mit den Erweiterungen sind immer noch mehr möglich.

Lesen Sie auch unsere Rezensionen zu

Die Siedler von Catan - Das Kartenspiel Rezension im Forum,
Die Siedler von Catan - Das Würfelspiel Rezension im Forum,
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Candamir, und zu Elasund

Sie sollten Die Siedler von Catan kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Die Siedler von Catan nicht kaufen, wenn Sie:
- glücksbetonte Strategiespiele mögen- dank Ihrer Taktik und nicht dank Ihrer Würfelwürfe gewinnen wollen
- Wenigspieler sind- Statistiken nicht vertrauen
- sich beim Würfeln nicht aufregen
- einen einfachen Einstieg in ein Spiel wünschen
- nicht gerne ganz wirr werden, wenn Sie sich die gebotenen Möglichkeiten ansehen
- Spiele mit variablem Spielplan lieben


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Kurzinfos

Die Siedler von Catan

Gesamtbewertung

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Autor

Klaus Teuber

Verlag

Kosmos

Erscheinungsjahr

1995

Spieleranzahl

3 - 4

Dauer

ca. 75 Min.

Alter

ab 8 Jahren

Preis

ca. 25 €

Auszeichnungen

Spiel des Jahres 1995
Deutscher Spielepreis 1995 und Essener Feder

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