| Anno 1503Die Brettspiel-Umsetzung zum PC-KlassikerNun, da waren wir ja mächtig gespannt. Das meistverkaufte deutsche Computerspiel herausgebracht als Brettspiel von Klaus Teuber. Das musste ja ein Hit werden.
Außer Axel hatten wir aber keinen Spieler dabei, der das Computerspiel schon gespielt hatte. Wir andern waren also frei von Erwartungen was die Umsetzung betrifft. Und da gilt es erst einmal zu meckern: die Grafiken sind teilweise so winzig, dass man eine Lupe braucht, um sie zu erkennen. Gerade die Goldstücke, die auf einigen Plättchen zu sehen sind, sind nur schwer zu zählen. Sämtliche Grafiken sind aus dem Computerspiel genommen und wirken zu künstlich, gezeichnet wären sie schöner gewesen.
Jeder Spieler besitzt einen kleinen Handelsposten auf einer Insel, auf dem eigentlich alles passiert. Wir können dort Pioniere einsetzen, und später zu Siedlern, dann zu Bürgern und schließlich zu Kaufmännern konvertieren. Um neue Pioniere einzusetzen, benötigt man zwei Handelgüter: Werkzeuge und Holz. Neben diesen gibt es noch Stoffe, Lehm, Gewürze und Tabak. Die letzten beiden kann man aber nicht ohne Weiteres bekommen. Oben an dem Handelsposten liegen vier Stege und eine Mühle. An die vier Stege kann man entdeckte Handelsposten anlegen und andere Güter bekommen, denn jeder der fünf Plätze ist einer Zahl zugeordnet. Am Anfang der Runde würfelt der Spieler und bestimmt so, welches Gut verfügbar ist. Jeder der vier Handelsposten bekommt andere Güter bei gleicher Zahl. Bei einer "4" bekomme ich Holz, Gerd Stoffe und Axel Werkzeuge. Diese Verteilung wäre ein wunderbarer Grundstock für Handel und Wandel zwischen den Spielern. Aber: es gibt keinerlei Interaktion. Null. Das ist wirklich sehr schade, da so das bekannte "Ich-bin-nicht-an-der-Reihe-und-kann-nichts-machen - Prinzip" auftritt. Außer die erwürfelten Rohstoffe einzuheimsen habe ich nichts zu tun. Bei vier Spielern kann das sehr langweilig weil -wierig werden. Da ich nicht mit den anderen Spielern Tauschen kann, muss ich mich auf Fortuna verlassen.
Wird die Zahl mit der Mühle gewürfelt, darf man sich eine Ressource aussuchen. Liegen an den Stegen Handelsposten, darf ich bei der entsprechenden Zahl wählen, ob ich die Basisressource möchte, oder die des Postens. Um an Geld zu kommen, verkaufe ich meine Waren. Da ich sie aber nur an meine Bewohner verscherbeln kann und nicht jeder alles kauft, muss ich immer den besten Mix an Siedler, Pionieren usw. in meiner Siedlung liegen haben. Durch Gebäude, die ab dem vierten Siedler ins Spiel kommen, kann ich den Ertrag des Güterverkaufs erhöhen. Oder meine Leute vor Feuer oder dem Piraten schützen. Insgesamt kann ich vier Gebäude errichten, aber nur, wenn über dem Gebäudeplatz ein Siedler liegt. Wer vier Gebäude errichtet hat, bekommt einen Siegpunkt. Sollte man über keine Feuerwehr verfügen und ein Spieler eine "6" werfen, danach dann noch ein "3" oder "4", dann sucht einen das Feuer heim. Für jeden Siedler über zwei muss man nun Gold bezahlen. Hat man nicht genug im Sparstrumpf, muss man die verkohlten Überreste aus der Siedlung entfernen und eventuell damit zusammen ein Gebäude. Wer aber einigermaßen mit seinem Geld haushält brauch keine Angst vor dem Feuer zu haben. In unserem letzten Spiel haben wir insgesamt drei Mal eine "6" geworfen. Zwei Mal kam der Pirat, der Geld für die anliegenden Handelsposten verlangt, und ein Mal das Feuer.
Siedler umzuformen kostet Ressourcen. Genauso der Bau von Schiffen. Mit den Schiffen kann man Inseln entdecken und eventuell Schätze oder Handelsposten für sich gewinnen. Wer über einen Hafen verfügt, darf sein Schiff statt 4, 8 Felder weit bewegen. Das ist ein entscheidender Vorteil. Da es nur zwei Häfen gibt, heißt es schnell sein.
Wer von den 5 Siegesbedingungen 3 erfüllt, gewinnt. Dies kann aber sehr lange dauern, gerade beim Spiel zu viert. Die erste Siegesbedingung, 3 Kaufleute zu haben, kann jeder erfüllen. Bei den vier Handelsposten kann es schwer werden, da nicht für jeden vier da sind. Die dritte Bedingung, vier Gebäude zu errichten, kann ebenfalls schwer sein, auch hier gibt es nicht genug für alle. Genauso sieht es bei den Handelsverträgen aus, die den Warenkauf verbilligen. Die letzte Bedingung, 30 Gold zu erwirtschaften, kann wider von allen Spielern erfüllt werden. Wenn es richtig schlecht läuft, weiß ein Spieler schon vor dem Ende, dass er keine Chance mehr hat. Außerdem kann so das Spiel leicht 2 Stunden dauern, was dann auch keinen Spaß mehr macht, da nur noch gewürfelt wird. Spielt man mit weniger als mit vier Spielern, kommen entsprechende Karten aus dem Spiel.
"Anno 1503" ist ein Spiel, das seine Verbindung zu Die Siedler von Catan nicht leugnen kann. Es gibt Elemente, die in beiden Spielen vorkommen (Würfeln für Ressourcen, den bösen Piraten, Entwicklung von Bauwerken/Siedlern). Wer gerne ein Handelspiel mit Schiffen spielt, sollte lieber die Erweiterung Seefahrer kaufen, als Anno 1503.
Anno 1503 konnte uns nicht überzeugen. Vielleicht lag das auch an den Erwartungen, die der Verlag geschürt hat. Es ist ein "Siedler-light" mit zu wenig neuen Elementen. Um ein gutes Spiel zu machen, muss man schon mehr bieten als den Bezug zu einem Computerspielhit und leicht veränderten Spielmechanismen, die es schon 1995 gab und bisher unzählige Male kopiert wurden.
Lesen Sie auch unsere Rezension zur Erweiterung Aristokraten und Piraten.
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KurzinfosAnno 1503Gesamtbewertung AutorKlaus Teuber VerlagKosmosErscheinungsjahr2003 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 60 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 30 € Besucher-WertungSie kennen Anno 1503? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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