| Die Verbotene StadtRaffinierte Winkelzüge im Zentrum der MachtDamals, als leichte und überschaubare Spiele noch mit „ab 12 Jahren“ ausgezeichnet wurden, damals also spielten wir ein Spiel, das Carsten zu Weihnachten bekam. Wir spielten es gerne, da der Mechanismus lustig und fesselnd war. Auch war die Aufgabe überschaubar und durchaus ebenso lösbar. Die Schachtel war schick bunt und der Autor ein Meister seiner Zunft. Damals war das Spiel wirklich der Kracher. Heute ist es, mit Verlaub, nicht mehr ganz so fesselnd. Auch die Grafik mag keinen mehr überzeugen. Der Spielmechanismus ist einige Male kopiert worden, teils verfeinert, teils nicht; aber dennoch ist und bleibt es ein gutes Spiel.
Die Rede ist natürlich von „Die Verbotene Stadt“. Meine ersten Berührungspunkte hatte ich so circa um 1992 mit dem Spiel, da war es gerade neu. Acht Jahre später hatte ich das Glück mir die Verbotene Stadt im Original anzusehen. Leider hatte sie keine Ähnlichkeiten mit dem Spiel, jedenfalls keine, die ich finden konnte. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht gesucht, denn ich hatte das Spiel schon lange vergessen. Ich dachte aber diese kleine Episode würde sich hier ganz gut machen.
In der Verbotenen Stadt herrscht Hochbetrieb, da es den Kaiser nach neuen Kleidern verlangt.
Es geht um je einen Hut, einen Mantel und eine Hose. Von dieser Kombination gibt es insgesamt acht. Diese 8 Stapel werden gut gemischt und auf den entsprechenden Pavillon gelegt. In der Mitte des Spielplans befinden sich die 25 Hofbeamten, die sich durch einen farbigen Hut und einen farbigen Mantel unterscheiden. So ist der eine oben rot und unten blau, der andere unten gelb und oben rot.
Jeder Spieler hat eine Scheibe, auf der er einen bestimmten Hofbeamten einstellen kann: oben rot und unten rot oder oben schwarz und unten blau. Diesen versucht er nun in den Pavillon zu manövrieren, der vorher erwürfelt wurde. Auch wenn man versucht mit seinem eingestellten Beamten in den Pavillon zu gelangen, darf man alle anderen ebenfalls bewegen. Nur so kann man seine Mitspieler in die Irre führen. Gezogen wird wie in dem späteren Spiel „Rasende Roboter“: Man zieht mit einem Beamten so lange geradeaus, bis er auf ein Hindernis stößt. Dann kann man sich entscheiden, ob man abbiegen möchte oder nicht. Hat er seinen Zug beendet, würfelt der linke Nachbar mit dem kleinsten der drei „Schicksalswürfel“. Zeigt der Würfel einen schwarzen Kreis, ist der Zug beendet. Ist das Feld rot, darf der Spieler einen weiteren Zug machen. Danach wird der mittlere Würfel geworfen und für einen eventuell dritten Zug der große. Neben den roten Flächen und den schwarzen Kreisen zeigen die Würfel auch noch zwei weitere Symbole: den Pavillon und den Drachen. Liegt der Pavillon oben, wird der 8-seitige Zielwürfel geworfen und eventuell ein neuer Pavillon als Ziel ausgegeben. Der Drache erlaubt es dem Spieler, der die Schicksalswürfel in dieser Runde wirft, eine Gewänderkarte von einem anderen Spieler zu klauen.
Gelingt es einem Spieler mit seinem eingestellten Beamten den entsprechenden Pavillon zu erreichen, zeigt er allen seine Scheibe und nimmt die oberste Karte. Danach kommt der Beamte aus dem Spiel, auf die „Terrasse der Verbannung“.
Haben schon mindestens zwei Spieler eine Gewänderkarte und auch der Spieler, der den Beamten bewegt, darf man auch bluffen: Zieht ein Spieler einen Beamten auf den Zielpavillon, darf er fragen, ob man ihm glaubt. Glauben ihm alle, nimmt er die Karte und das Spiel geht normal weiter. Glaubt man ihm nicht, gibt es zwei Möglichkeiten: Er hat nur geblufft, also einen falschen in den Pavillon gezogen, dann bekommt der Zweifler sowohl die Karte aus dem Pavillon sowie eine Karte von dem Bluffer. Hatte aber der Bluffer Recht, bekommt er die Karte aus dem Pavillon und darf noch einmal ziehen.
Stehen 10 Beamten auf der Terrasse, ändert sich der Mechanismus ein wenig: Wenn ein Beamter einen Pavillon erreicht, bekommt er alle Karten, die dort liegen. Ist der Pavillon leer, darf der Spieler den anderen Spielern drei Karten wegnehmen.
Schon vorher durfte der Spieler, der einen leeren Pavillon würfelte, sich eine Karte von den anderen Spielern klauen.
Das Spiel endet, wenn der 15. Beamte auf der Terrasse steht. Für die Endwertung gilt folgendes: 1 einzelne Gewänderkarte 1 Punkt, 2 passende 4 Punkte, drei passende 10 Punkte, drei unterschiedliche Farben (Hut, Mantel, Hose) 6 Punkte.
Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.
Zu viert kann man das Spiel auch gut im Team spielen.
Die Verbotene Stadt ist ein Klassiker, der, aus heutiger Sicht, sicherlich nicht mehr das Spiel ist, das er mal war. Es ist ein Spiel zum Nachdenken, Ausprobieren und Sich-Irren. Hin und wieder ist es ungerecht und parteiisch, aber so viele Spiele sind das.
Wer Spaß an Spielen hat, die im Großen und Ganzen im Kopf stattfinden, wird das Spiel mögen. Spieler, die keinen Sinn für die Nostalgie haben, werden es als eines unter vielen ansehen.
Und mal ehrlich: So viele Möglichkeiten gibt es auch nicht, das Würfeln verhält sich oft ungerecht und zerstört alle gut gemachten Pläne. Und wenn dann noch immer der gleiche Depp das meisten Glück hat, dann mag man schier verzweifeln.
Wir werden es hin und wieder mal spielen, geht ja auch schnell, und uns an die gute alte Zeit erinnern, als solche Spiele noch ab 12 Jahren waren.
Sie sollten Die Verbotene Stadt kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Die Verbotene Stadt nicht kaufen, wenn Sie: | - auch gerne Rasende Roboter spielen | - nur aktuelle Spiele spielen wollen | - gerne um die Ecke denken | - Rasende Roboter kennen und nicht mögen | - damit leben können, wenn andere Ihnen etwas wegnehmen | - Nur geradeaus denken | | | | | | |
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KurzinfosDie Verbotene StadtGesamtbewertung AutorAlex Randolph, Johann Rüttinger VerlagRavensburgerErscheinungsjahr1992 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 12 Jahren PreisNicht mehr erhältlich AuszeichnungenSpiel des Jahres 1992 - Auswahlliste Besucher-WertungSie kennen Die Verbotene Stadt? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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