| San JuanDer kleine Bruder von Puerto RicoPuerto Rico hatte so richtig bei uns eingeschlagen. Selten haben wir ein Spiel so oft gespielt, oder zumindest spielen wollen. Leider ist man ja oft in der falschen Spieleranzahl zusammen gekommen. Zwar kann man es schon zu fünft spielen, aber hin und wieder treffen sich bei uns sechs Spielsüchtige.
Das Material erinnert frappant an den großen Bruder, so fühlt man sich gleich zuhause. Wieder geht es darum in Produktionsstätten Rohstoffe herzustellen, die man dann an den Händler verkauft. Es gibt wieder fünf Rollenkarten, die im Großen und Ganzen den Aktionen aus "Puerto Rico" entsprechen. Mit Hilfe des Baumeisters darf man Gebäude errichten, der Aufseher sorgt für die Herstellung der Güter, beim Händler wird man sie los, der Goldsucher bringt neue Karten und der Ratsherr versorgt alle Spieler mit neuen Karten.
Der Startspieler bekommt die Gouverneurkarte und beginnt damit, sich eine der Rollen auszusuchen. Am Anfang hat man nur eine Indigoküperei. Derjenige, der eine Rolle wählt bekommt zu der Aktion, die alle Spieler ausführen dürfen ein Privileg. So zahlt der Baumeister weniger für das Errichten der Gebäude. Im Gegensatz zu "Puerto Rico" gibt es kein Gold. Man bezahlt den Bau eines Gebäudes mit Karten. So geben die Karten oben in den Ecken den Bauwert an Karten an und unten steht, welchen Einfluss sie auf das Spiel haben. Violette Gebäude dürfen je nur einmal gebaut werden, sind aber Spiel entscheidend. Sie geben den Spielern zusätzliche Aktionen und Vorteile. Oder Siegpunkte am Ende des Spiels. Nun gibt es auch keine Schiffe mehr, auf die die Waren verladen werden, sondern Handelshaus-Kärtchen. Pro Händlerphase darf man einen Rohstoff verkaufen. Dazu wird immer wieder ein neues Plättchen aufgedeckt. So variiert der Erlös der verschiedenen Waren von Phase zu Phase. Wenn man mit weniger als fünf Spielern spielt, kommt es vor, dass es eine Aktion nicht gibt.
Das Interessanteste ist die Mehrfunktionalität der Karten. Habe ich sie auf der Hand sind sie wie Gold. Liegen sie aus, bringen sie Vorteile oder, wenn ich produziere lege ich eine verdeckte Karte auf die Produktionsstätte und habe so beim Verkauf eine neue Karte auf der Hand. Auf diese Weise kommt viel Taktik ins Spiel, da ich oft mit Karten bezahlen muss, die ich lieber bauen würde, aber gerade nicht kann. So muss ich stets Prioritäten setzen: Baue ich eine Produktionsstätte oder ein violettes Gebäude. Denn beides geht nicht und bessere Gebäude kosten auch mehr Karten. Es ist übrigens sehr wichtig den Text auf der Karte richtig zu verstehen, sonst baut man etwas, das man später nicht nutzen kann. Im Anhang werden alle Gebäude erklärt, also keine falsche Scheu und nachsehen, wenn man im Zweifel ist! Burkhart verspielte so seinen Sieg, weil er die Funktion des Triumphbogens missinterpretierte. Das sind aber nur Anfängerfehler, spätestens beim zweiten Spiel passiert so etwas nicht mehr. Das Spiel endet sofort nach der Baumeisterphase, in der ein Spieler sein zwölftes Gebäude errichtet.
Wer am Ende die meisten Punkte verbaut hat, gewinnt.
"San Juan" ist genau wie sein Vorgänger ein ausgewogenes, taktisches Spiel. Material und Grafiken sowie Anleitung lassen keine Wünsche übrig. Fragen werden, wenn sie aufkommen, und wir reden hier nicht von Dirks Fragen, stets in der Anleitung beantwortet. Mit Hilfe der Spalte am Rand, in der Kurzregeln erklärt werden, findet man sich schnell zurecht. Wer die Wahl zwischen den beiden Spielen hat, hat es nicht leicht. "San Juan" ist ein schnelles kleines Spiel, das trotz seiner Kompaktheit eine Menge Tiefe bietet, "Puerto Rico" ist komplexer und zeitintensiver.
Bei beiden Spielen ist der Glücksfaktor zu vernachlässigen, höchstens Herr Zufall kann das Geschehen negativ beeinflussen (Karten ziehen oder Rollenwahl). Die Interaktion beschränkt sich auf die Wahl der Rollen, in bestimmten Phasen ist es auch mal wichtig eine Rolle zu wählen, die anderen Spielern mehr bringen würde, nur um ihnen zu schaden. Spielspaß wird groß geschrieben, besonders durch das Fehlen von Glückselementen.
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KurzinfosSan JuanGesamtbewertung AutorAndreas Seyfarth VerlagAleaErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 17 € AuszeichnungenSpiel des Jahres 2004: Empfehlungsliste Spiel der Spiele 2004: Spiele für Zwei Deutscher Spielepreis 2004: Platz: 2 Gamers Choice Awards 2004: Multiplayer Nominees à la carte: Kartenspielpreis der Zeitschrift Fairplay 2004: Platz: 1 Besucher-WertungSie kennen San Juan? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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