Piranha Pedro

bissig - pfiffig - gut

Der arme Pedro sitzt ganz allein am Strand. Wo er auch hinschaut, ob rechts, ob links, nur Wasser, Wasser, Wasser. Doch da, eine Flasche! Vielleicht hat er ja Glück und es ist ein feiner Tropfen! Igitt, da war Essig drin. Wer bitteschön schmeißt Essigflaschen über Bord? Aber was soll er nur tun? Die eine Palme, die auf der Insel steht spendet nicht sehr viel Schatten und die zwei Kokosnüsse sind auch schnell verbraucht. Ist das da hinten am Horizont nicht ein Wasserfall? Da Wasserfälle selten auf dem blankem Meer vorkommen, muss dort Land sein - aber wie kommt er da hin? Und was ist das? Ist das etwa Rauch? Im Norden, da muss ein Dorf sein! Und im Süden! Grüne Wälder. Oder ist das nur eine optische Täuschung? Aber dort im Osten, das ist eine herrliche Bucht. Das kann keine Täuschung sein, also, irgendwie muss er doch dahin kommen. Man müsste irgendwie übers Wasser laufen können, denkt sich Pedro und stolpert über einen großen Stein. Das ist es! Steine! Mit zahlreichen Steinen beladen macht er sich auf den Weg ein Ufer zu erreichen. Aber da die Sonne schon ein kleines bisschen länger scheint und sein Sombrero zwar die Strahlen abfängt aber nichts gegen die Hitze machen kann, ist der arme Pedro ein wenig verwirrt. Mal geht er nach Norden, dann wieder nach Süden, dann wieder nach Westen und bald schon liegt das Meer voller Steine, aber Pedro ist noch nicht viel weiter gekommen. Aber nun ist es soweit, er legt einen Stein und will gerade noch einen legen, da sieht er ihn. Lange Zähne, kurzer Schwanz, aber vor allem lange Zähne. Einen Piranha. Schnell macht Pedro kehrt, aber es ist schon zu spät, der Piranha hat ihn in den Allerwertesten gebissen. Schon fast dem Delirium nahe, mit Schmerzen im Po macht sich Pedro auf, eine neue Richtung auszuprobieren. Irgendwie muss man doch von dieser Insel wegkommen. Aber auch diese Richtung entpuppt sich als leere Versprechung: Der Stein verschwindet in der Tiefe.
So geht das noch einige Zeit, bis der arme Pedro wieder in "Pedro vs. Piranha" zusehen ist. Aber dieses Mal macht der Piranha einen etwas größeren Haps.

Die Spieler bekommen je 12 Richtungskarten, die in die vier Richtungen (Wasserfall, Dorf, Urwald und Bucht) zeigen. Zudem zeigen sie, wie weit Pedro gehen soll (1, 2 oder 3 Felder). Außerdem bekommt jeder Spieler 4 Steine. Sieben Piranhas werden auf dem Spielplan platziert. Verdeckt legen die Spieler je eine ihrer Karten. Vom Startspieler ausgehend bewegen die Spieler Pedro in die von ihnen bestimmte Richtung. Muss er dabei auf ein Wasserfeld, so legen sie einen Stein aus ihrem Vorrat unter Pedros Füße. Das geht so lange reihum bis Folgendes eintritt: Pedro fällt ins Wasser, weil der Spieler der an der Reihe ist keinen Stein legen kann, Pedro über den Spielfeldrand oder auf ein Feld mit Piranha gezogen wird. In jedem Fall nimmt sich der Spieler, der für Pedros Bad verantwortlich ist, einen beliebigen Piranha vom Brett. Wer zuerst zwei Piranhas hat, verliert, die anderen gewinnen.
Sobald ein Spieler Pedro nass gemacht hat, werden die gespielten Karten wieder auf die Hand genommen, aber vorher noch Steine nachgezogen. Alle Karten sind eine bestimmte Anzahl von Steinen wert. Die übrigen Karten geben an, wie viele Steine man bekommt.

Piranha Pedro - Comicspielregel

"Piranha Pedro" ist ein spaßiges Familienspiel. Besonders die Comicspielregel ist etwas für Kinder, wir Erwachsenen gaben nach einer Seite auf und wählten die Checkliste, die eigentlich genauso ausführlich ist.
Der Zugmechanismus erinnert leicht an Robo Rally, dadurch gewinnt das Spiel sehr viel an Spaß. Besser wäre es gewesen den Karten unterschiedliche Werte zu geben, so dass man nicht reihum dran ist, sondern nach Kartennummer. Das gäbe dem Spiel ein wenig Unberechenbarkeit. Ich kann zwar auch so nicht vorhersehen, was meine lieben Mitspieler für Karten legen, aber wenn ich der zweite in der Runde bin, muss mein Vorgänger schon ein extrem perfider Denker sein, damit ich Pedro in die Tiefe stürze. Wenn man nicht weiß, wann man an der Reihe ist, ist es spannender. Glück und Taktik halten sich fast die Waage, da ich ja nicht weiß, was meine Mitspieler für Karten legen, kann ich nur raten, was gut wäre, wenn ich an die Reihe komme. Dieses Überlegen allerdings ist die Taktik. Interaktion gibt es wenig, nur wenn durch meine Karte Pedro nahe an den Abgrund kommt und Dirks Karte ihn darüber hinaus laufen lässt. Das Material ist gut. Viele Steine und klare Grafiken. Die Comicanleitung hat uns persönlich nicht gefallen, wir empfanden sie anstrengender zu lesen als eine normale Anleitung. "Pianha Pedro" ist ein schönes Familienspiel, bei dem der Letzte nicht von den Hunden, sondern von den Piranhas gebissen wird.

Was ein wenig traurig ist, ist Pedros Schicksal - er wird es niemals schaffen, diese Insel zu verlassen. Und wenn man mal überlegt unter welchen Bedingungen das Spiel endet, wenn ein Spieler zwei Piranhas hat, dann kommt einem Jonas in den Sinn, nur der hatte mehr Platz.