| Garten-Zwerge e.V.Züchte den goldenen Zwerg!Manchmal ist es echt schwer. Wir sind ja schon eine offene Runde und spielen eigentlich alles. Aber hin und wieder weiß man nicht so recht, was man von dem vorgesetzten Spiel halten soll. Ist es lustig oder abartig? Der Mechanismus ist sehr interessant, aber reicht das?
"Garten-Zwerge e.V." beschäftigt sich mit dem liebsten Gartenaccessoire der Deutschen, dem Gartenzwerg. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines ambitionierten Kleingartenbesitzers, der den schönsten Gartenzwerg züchten will. Davon gibt es sieben verschiedene (also nicht schönste, aber Zwerge). Der graue Mützenzwerg ist faul und kann nichts tun. Der goldene beendet das Spiel. Jeder Spieler startet mit zwei Zwergen, einem orangen und einem braunen. Der Kassenwart beginnt das Spiel. Im Spielverlauf ist immer der Spieler Kassenwart, der den wertvollsten Zwerg hat (Reihenfolge: grau, braun, orange, rot, blau, grün, gold). Das ist eigentlich nicht fair, da er schon einen Vorteil hat und nun auch noch anfangen darf. Er kann seine Zwerge nun einteilen: Sollen sie Gartenarbeit verrichten, bekommt er pro Zwerg der schuftet 50 Blüten. Die Namensgebung des Geldes ist schon sehr nett gewählt. Er kann aber auch einen Zuchtpartner suchen. Dazu wählt er den Zwerg aus, der in der Hütte rammeln soll und bietet verdeckt einen Betrag, den er maximal bereit wäre zu zahlen. Alle anderen Spieler, die ihren Zwerg vermieten wollen nehmen ebenfalls einen Betrag in die Hand, den, den sie mindestens fordern. Der Züchter darf nun das günstigste Angebot annehmen und bekommt den Zwerg geliehen. Beide Zwerge verschwinden nun in der Laube und den Rest wollen wir uns gar nicht vorstellen. Wenn er selber nicht züchten will, kann er auch einen Zwerg anbieten. Dies funktioniert ähnlich dem Zuchtpartnersuchen. Er nimmt einen Betrag in die Hand, den er verlangen will. Die anderen nehmen Beträge in die Hand, die sie bereit sind zu zahlen. Ist der Deal komplett, verschwinden schon wieder zwei Gesellen hinter den Vorhängen. Es gibt auch die Möglichkeit seinen Zwerg zu einem Wettbewerb zu schicken. Es liegen immer zwei offen aus. Zu jeder Farbe gibt es einen Zusatzkartenstapel. Schicke ich meinen Zwerg auf einen Wettbewerb, auch wenn dies mehrerer Spieler tun, werden zwei Karten von dem Stapel mit der Farbe des Wettbewerbs gezogen. Sind die Zwerge weniger wert als meiner, bekomme ich entweder 500 oder 1000 Blüten, je nach Wertigkeit des Wettbewerbs. Will ich all das nicht, kann ich auch einen Zwerg verkaufen, oder zwei gleiche in einen besseren umtauschen.
Haben alle Spieler reihum ihre Zwerge so zum Poppen, auf Wettbewerbe geschickt, verkauft oder eingetauscht, wird die Zucht überprüft. Dazu zieht man aus dem Stapel, der der Farbe des besseren Zwerges entspricht, eine Karte. Diese zeigt, was beim Poppen rauskam. Es gibt noch Ereigniskarten, die am Anfang umgedreht werden und eventuell Einfluss auf die Farbe des neuen Zwergs haben. Der Spieler nimmt nun aus seinem Vorrat einen entsprechenden Zwerg und zahlt anschließend für jeden Zwerg 100 Blüten Unterhalt. Eigentlich werden die Wettbewerbe erst jetzt abgewickelt, was auch Sinn macht, da ein Spieler eventuell Geld bekommt, das er normalerweise nicht einsetzen könnte. Wer als erster einen goldenen Zwerg gezüchtet hat, gewinnt.
"Garten-Zwerge e.V." ist ein merkwürdiges Spiel. Der Mechanismus ist sehr interessant, das Versteigern der Zwerge oder das Suchen nach Partnern macht das Spiel sehr spielenswert. Allerdings verwundert das Thema schon ein wenig. Ich möchte mir nicht vorstellen, was da hinter den Gardinen der Laube passiert. Gerd nannte auch das Wort "Sklavenhandel" mehr als ein Mal. Es ist ein taktisches Spiel, das leider durch den Zufall des Ziehens neuer Zwerge viel von seiner Taktik verliert - ich bekam in einem Spiel nur orangene Zwerge, Dirk gleich einen blauen. Zwar kann ich meine Zwerge eintauschen, was ich auch machte, aber dafür brauch ich dann schon zwei. Dirk hatte eigentlich ständig Glück beim Ziehen, obwohl er selbst natürlich nicht ziehen durfte.
Wir geben dem Spiel einen Stern mehr bei Glück, da es stärker davon abhängt, was ich ziehe, als wie ich spiele. Vorausgesetzt man spielt normal mit. Die Anleitung ist lang und ein wenig kompliziert geschrieben. Eine Frage blieb offen: Wenn ich schon vier orangene Zwerge habe, die ich nicht eintauschen will, und einen weiteren ziehe, was dann? Mehr als vier gibt es nämlich nicht pro Spieler. Ob es Sinn ergibt, so viele einer Farbe zu besitzen, sei dahingestellt, aber wir fanden keine Lösung.
Interaktion gibt es viel, ich muss oft genug bieten oder Geld verlangen. Anderen Spielern das Spiel zu vermiesen ist aber nicht möglich, außer ich biete meine Zwerge nicht zur Zucht an. Macht das auch kein anderer, kann man einen Spieler schachmatt setzen. Der Spielspaß hängt davon ab, wie man mit diesem merkwürdigen Thema umgeht. Es ist gewöhnungsbedürftig. Das Material könnte besser sein. Die Karten von Metallurgie waren besser. Die Grafiken hätten noch einen Tick besser sein können, dann wäre das Thema auch besser umgesetzt worden. Oder man hätte das Ganze in ein S/M-Spiel verwandelt. Wäre vielleicht noch ne Idee…
Für alle Kleingärtner und Menschen mit dem Hang zum Merkwürdigen zu empfehlen! Sie sollten Garten-Zwerge e.V. kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Garten-Zwerge e.V. nicht kaufen, wenn Sie: | - sich nachts mit Ihren Zwergen im Schlafzimmer einsperren | - nicht wissen wollen, was zwei männliche Zwerge in der Gartenhütte treiben | - auf lustige und schräge Spiele stehen | - meinen, eine verrückte Idee allein reicht nicht | - sich gerne Gedanken machen, wo wohl die kleinen Zwerge herkommen | - ungern Neues ausprobeiren | | | - Sklavenhandel und Ausbeutung Gutes abgewinnen können | | | |
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KurzinfosGarten-Zwerge e.V.Gesamtbewertung AutorRoman Mathar VerlagArgentum VerlagErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl3 - 6 Dauerca. 60 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 12 € Besucher-WertungSie kennen Garten-Zwerge e.V.? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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