Yucata'

Der Sonnentempel der Maya

Taktisch raffinierte Spiele machen oft auf den ersten Blick einen eher einfachen Eindruck. Natürlich ist dieses Spiel kein Schach, aber je mehr Partien man gespielt hat, desto größer werden die taktischen Anforderungen an die Spieler. Da jeder Spieler mit dem gleichen Kartensatz beginnt und nur die Reihenfolge seiner ausgespielten Karten den Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren bedeutet, liegt es einfach nur am Spieler selbst, wie er am Ende abschneiden wird.

Auf den ersten Blick macht Yucata' nicht viel her. Wir sehen einen Steinweg, der sich schneckenartig in die Mitte des Spielplanes bewegt. Auf ihn platzieren wir helle und dunkle Steine, sowie einen roten Stein am Ende des Weges. Die hellen Steine sind Pluspunkte und die dunklen Minus-. Einen großen Nachteil, neben den Minuspunkten, hat das Sammeln der dunklen aber noch zu bieten: Der erste dunkle Stein in meinem Besitz ist 1 Minuspunkt. Der zweite schon 3, der dritte 6 und so weiter. Wer also die Taktik verfolgt möglichst alle Steine zu sammeln, wird das Spiel kaum gewinnen können.

Es ist zwar nicht das ausgemachte Ziel den roten Stein zu erreichen, aber erst wenn dieser abgeräumt wurde, endet das Spiel. Wer dann die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt.
Um dieses zu bewerkstelligen haben die Spieler einen Kartensatz von sieben unterschiedlichen Karten. Fünf davon sind einfache Bewegungskarten, die den eigenen Stein 1 bis 5 Felder nach vorne bringen. Die anderen beiden Karten sind Sonderkarten, die zum einen die Aktion des vorhergegangenen Spielers imitieren oder den eigenen Stein ein Feld vor das des Führenden setzen. Die Sonderaktion der ersten Karte ist deshalb sinnvoll, weil die Regel besteht, dass man die gleiche Karte wie der Vorgänger nicht spielen darf.
Komme ich auf diese Weise auf ein Feld mit einem Stein, muss ich diesen an mich nehmen. Natürlich sind alle Spieler darauf bedacht möglichst keine dunklen Steine zu sammeln. Ob und wann sie dies allerdings dann doch tun müssen, hängt einzig von den eigenen Karten und der Reihenfolge des Ausspielens ab. Hinzu kommt noch, dass es durchaus von Vorteil ist sich zu merken, welcher Mitspieler welche Karten schon ausgespielt hat; die Karten sollten nämlich so abgelegt werden, dass man immer nur die oberste sehen kann. Wurden alle Karten aus der Hand gespielt, darf man den Ablagestapel wieder auf die Hand nehmen und und somit wieder aus den Vollen schöpfen.

Yucata' ist ein interessantes Spiel, das einige gute Mechanismen verbindet. Auch wenn es nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat, bietet es sich als Absacker sehr gut an; manchmal jedoch erfordert es ein wenig zu viel Nachdenken und Merken, je nach Spiel, was man davor auf dem Tisch hatte. Die Taktik ist es ja hin und wieder einen hellen Stein zu erhalten, ohne, dass man zu nahe an den oder die nächsten dunklen Stein(e) gerät, so dass man mit seinen Handkarten es immer noch vermeiden kann, ganz nach vorne zu ziehen. Steht man erst einmal an der Spitze des Feldes, ist es sehr schwer diese Position wieder aufzugeben und den anderen Spielern den Vortritt beim Einsammeln der Minussteine zu gönnen. In einer Variante kann der rote Stein vom letzten Feld einen dunklen Stein neutralisieren.

Yucata' beweist einmal mehr, dass alte Spiele nicht schlecht sein müssen und dass es nicht immer Worker-Placement sein muss, damit man als Spieler ins Schwitzen gerät. Auch wenn sich in den letzten Jahren viel in Sachen Grafik und Regelgestaltung getan hat, können wir Yucata' nur wärmstens empfehlen, dabei ist es egal, dass das Spiel ein wenig mehr Farbe hätte vertragen können.

Mit den vorgeschlagenen Varianten beim Aufbau hat man außerdem jede Menge Alternativszenarien, die für viel Spielspaß und -zeit sorgen.

Strategie / Taktik
Glück / Zufall
Interaktion
Anleitung / Material
Spielspaß			Buy Game on
Preis / Leistung