| Die WeinhändlerIn Vino VeritasIch hatte das große Glück, "Die Weinhändler" zusammen mit einem echten Weinhändler spielen zu können. Nun geht es im Spiel nicht um Qualität, Lagerfähigkeit oder Geschmack der Weine, aber so einige Dinge sind ihm doch aufgefallen. Zum einen der Franzose auf dem Deckel. Schauen Sie mal genau hin. Ein echter Weinbauer oder -händler würde das Glas niemals so halten. Man hält es am Stil oder am Fuß, aber nicht am Bauch. Wenn man die Farbe kontrollieren will, würde man ja sonst nur seine eigenen dicken Finger sehen. Und noch eine interessante Sache hat Burkhard uns erhellt: Nicht alle Weine werden mit dem Alter besser. Den 1987er Merlot, der im Spiel vorkommt, würde er freiwillig lieber nicht trinken, da die Lagerfähigkeit längst überschritten wurde. Und warum sich ein Bordeaux unter die sieben Weine geschummelt hat, der einzige der sieben Weine, der nach Anbaugebiet und nicht nach Rebsorte benannt wurde, war uns dann auch nicht klar. So gut uns das Spiel auch gefallen hat, Weinprofis sollte man mit dem Spiel nicht beglücken, da es von Laien gemacht wurde, was nicht schlimm ist, Gerd, Tim und mir wären diese Dinge sicherlich niemals aufgefallen.
Nun aber zum Spiel. Es gibt sieben Weine, 9 Karten pro Wein und je drei gleiche Flaschen. Die Weine sind unterschiedlich viel wert, sowohl in Euro als auch in Siegpunkten. Jeder Spieler legt einen Weinkeller an, in dem er versucht die besten Weine zu sammeln und dafür Punkte zu bekommen. Ein Weinkeller besteht aus 5 Lagen, 5 Flaschen unten, 1 oben, eine Pyramide eben. In der Ablege- oder Einkellerphase darf man beliebig viele Flaschen ablegen, aber niemals so, dass oben mehr als unten liegen oder es physikalisch unmöglich ist. Am Anfang bekommt jeder Spieler 5 Karten auf die Hand, das ist das Startkapital. Nun kommen vier Karten in die Auslage, um diese wird gesteigert. Der Startspieler legt als erster ein Gebot ab. Danach reihum. Wer einmal passt, darf nicht nachlegen. Wer schon in der ersten Runde passt, nimmt zwei Karten von Nachziehstapel und legt die wertvollere unter den Stapel.
Alle Spieler, die etwas geboten haben, bekommen auch etwas für ihr Geld. Der Spieler, der am meisten geboten hat, bekommt die vier Karten der Auslage. Der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot erhält das Gebot des Spielers, der am meisten geboten hat. Der Spieler mit dem dritthöchsten Gebot erhält die Karten des Spieler mit dem zweithöchsten Gebot usw. Die Karte/n des Spielers mit dem niedrigsten Gebots kommt als neue Auslage in die Mitte und werden noch auf vier ergänzt. Dieser Mechanismus ist äußerst interessant, da es während des Bietens dazu kommen kann, dass ich die Auslage gar nicht mehr möchte, sondern das Gebot eines anderen Spielers. Es ist aber nicht immer leicht genau unter dem Gebot zu liegen, auf welches es man abgesehen hat. Punkte bekommt man für ausgelegte Weine. Drei Weine einer Farbe bringen 1 Sonderpunkt und drei Weine gleicher Größe und Farbe bringen stolze 4 Punkte extra. Es ist durchaus von Vorteil seine Weine nicht sofort auszuspielen, sondern erst einmal zu sammeln. Wer allerdings mehr als sechs Karten auf der Hand hält, muss auslegen, bis er weniger als sechs Karten hält. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.
Der Mechanismus des Spiels ist sehr interessant und sorgt für viel Spaß. Das zeitlich richtige Auslegen der Weine ist sehr wichtig. Auch wenn ich gute Weine auf der Hand halte, kann ich schon in der nächsten Runde andere Konstellationen zum Ablegen besitzen. Die leeren Flaschen sind auch eine interessante Idee: Ihr Wert beträgt nur 0.2 € aber man kann sie in den Weinkeller einbauen und später mit einer vollen Flasche ersetzen. Alle anderen Weine liegen, wenn sie liegen. Da man niemals das gleiche Gebot wie ein Mitspieler abgeben darf, kann man mit der leeren Flasche einen günstigen Unterschied herbeiführen. Auch als einzige Bietkarte bringt die Karte nur Gewinn, da ich ja beim Bieten dabei bin, aber kaum etwas ausgebe. Glück ist im Spiel natürlich vorhanden, aber wenn das Spiel erst einmal einige Runden läuft, wird der Glücksfaktor immer niedriger. Es ist eher eine Sache der richtigen Taktik, wann man einlagert, wann man aufhören sollte zu bieten oder auch wenn es sich lohnt weiter zu bieten. Hat man Pech, hat ein anderer Spieler ebenso Interesse aber die besseren Karten. Das Spiel kommt mit wenig Material aus, 63 Karten und einige Zählplättchen. Die Karten sind recht klein, aber mit größeren Karten bräuchte man einen riesigen Tisch, das ist also in Ordnung. Die Anleitung ist gut geschrieben, verständlich und lässt keine Fragen offen. Interaktion gibt es eigentlich nicht, außer der Möglichkeit andere zu überbieten. Auch wenn man für sein Geld nicht viel Material bekommt, so erhält man doch ein solides Spiel, das viel Spaß bereitet und durch seinen Bietmechanismus auf lange Zeit fesselt.
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KurzinfosDie WeinhändlerGesamtbewertung AutorClaudia Hely, Roman Pelek VerlagAmigoErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl3 - 5 Dauerca. 45 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 10 € Besucher-WertungSie kennen Die Weinhändler? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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