Vinhos

Vinhos - Aufbauspiel, Taktikspiel, Strategiespiel von Vital Lacerda

Weinproduzent in Portugal

Ich habe mir das Leben eines Winzers immer recht angenehm vorgestellt: Ein wenig Probieren hier, ein wenig Kosten da. Vielleicht mal für die Touristen den Wein mit den Füßen stampfen, soll ja auch gesung halten, dann wieder ein gutes Fläschchen hier und hin und wieder mal auf eine Messe, auf der auch wieder guter Rebensaft kredenzt wird. Für die unangemehmen Aufgaben hat man ja schließlich Leute, wenn man nicht nur Plörre verkauft.

Wenn das Spiel auch nur ein Quentchen Realität abbildet, dann ist Weinmachen doch nicht so einfach, wie man sich das wohl gerne vorstellt. Natürlich ist dies ein Spiel und der Vergleich hinkt, denn wir sitzen am Tisch, bei einem guten Spiel, mit einem guten Wein und der arme Winzer in Portugal muss seine Erträge vernichten, weil keiner mehr das Geld hat, teure Weine zu kaufen. Aber dennoch: die geistigen Anforderungen, die das Spiel an einen stellt, sind sicherlich auch nicht ohne.
Wer sich gerne Strategien zurechtlegt, der wird das Spiel lieben. Sicherlich fährt man besser, wenn schon im Vorfeld ein PLAN existiert, der die Runden optimal ausnutzt; nicht wie bei mir, der in der fünften Runde einfach nur passen konnte, weil ich rein gar nichts mehr bewegen konnte. Nein, echte Profis setzen sich mit einem PLAN an den Tisch, einen PLAN, der auch einen PLAN B beinhaltet, denn manchmal machen die Mitspieler ja Dinge, die niemand voraussehen kann, besonders dann, wenn sie keinen PLAN haben.

Viele Möglichkeiten, viel mehr Strategien

Letztlich ist es wirklich diese Herangehensweise, die einem zum Sieg verhelfen wird. Da wir insgesamt nur 12 Aktionen haben, ohne die der Manager, muss man schon sehr gut überlegen, welche Aktion in welcher Phase des Spieles die beste sein wird. Der Unsicherheitsfaktor sind hier die anderen Spieler, da Aktionen je nach Mitspielerfiguren teurer oder billiger sind. Stehen zwei meiner lieben Freunde auf der Aktion, die ich ausführen möchte, muss ich jedem von ihnen 1000 Euro auf die Kralle geben, hinzu kommen dann noch die Kosten der Aktion selbst. Ist das Feld dageben leer, zahle ich eben nur die reinen Kosten der Aktion. Einmal die Aktionen im Überblick:
Weinberg kaufen: Kosten 3000 bis 5000 Euro. Klingt einfach, ist es aber nicht. Zum einen gibt es immer nur den oben liegenden Weinberg zu erwerben und wenn dieser rot ist, kann ich ihn nicht in das gleiche meiner bis zu vier Weingute legen, wie der weiße Wein aus der gleichen Region. Merke: Rot und Weiß mischt man nicht. Außerdem gibt jede Region einen anderen Bonus, der mir, je nach Situation mehr oder weniger bringen kann. Selten passt beides: richtige Farbe und richtiger Bonus.
Keller kaufen: Ein Keller kosten 2000 Euro, er lässt den Wein weiter reifen. So bekommt ein Wein, der eine Produktionsphase lagert +1 auf Qualität und ein Wein, der vier Jahre reift +5. Man kann nur einen Keller pro Weingut kaufen.
Ein Weingut kaufen: Ein Weingut erhöht die Produktion um einen Punkt. Mit einem Önologen sogar 2 Punkte. Es kostet 3000.
Önologen anstellen: Ein Önologe kostet im Einkauf 1000 Euro und im Unterhalt ebenfalls 1000. Er verbessert den Ertrag um einen Punkt, pro Weingut darf man nur einen Önologen einstellen.
Experten anheuern: Die Experten haben zwei Vorteile. Den ersten kann ich in den ersten drei Runden einmal, in den nächsten 2 ebenfalls einmal und in der letzten Runde wieder einmal benutzen. Er kann mir Geld geben, Züge kostenlos machen, Weinfässer zurückgeben, die ich so nicht nehmen dürfte und und und. Der zweite Vorteil bezieht sich auf die Ausstellung. Dort verhilft er meinem ausgestellten Wein während der Präsentation zu mehr Punkten und kann eventuell auch eine der vier Kategorien erhöhen. Beim Nutzen des ersten vorteils drehe ich ihn um, beim zweiten muss ich ihn abgeben. Ich kann maximal 2 Experten pro Aktion kaufen, Kaufpreis 1000.
Wein exportieren: Hierbei kann ich beliebig viele Weine in den Export stellen. Dies gibt einmalig 3 bis 9 Siegpunkte, je nach Güte des Weines und am Ende 6 bis 12 Puntke, wenn ich die Mehrheit an Weinen in der Spalte habe. Bei Gleichstand wird geteilt. Allerdings bekomme ich kein Geld und ich kann nur Weine exportieren, wenn das entsprechende Feld, 6 bis 10, frei ist. Soll heißen, ist mein Wein nicht gut genug, kann ich ihn nicht in den Export stellen.
Weine verkaufen: Es gibt drei Abnehmer, die Weine in verschiedenen Qualitäten kaufen. Der erste kauft je zwei Rote und zwei Weiße in der Qualität 3 oder 4, der zweite 5 bis 7 und der dritte 8 bis 10. Wenn ich einmal zwei Fässer bei einem Händler verkauft habe, darf ich sie zurücknehmen, um neuen Wein zu verkaufen oder die Fässer bei den Managern zu benutzen. Aus verschiedenen Händlergebieten darf ich keine Fässer nehmen, nur mit der Hilfe eines Experten.
In die Bank gehen: In der Bank kann ich Geld abheben oder investieren. Je mehr ich investiere, desto höher ist meine Dividende, die allerdings direkt aufs Konto fließt. Ohne diese Aktion komme ich nicht an mein Geld. Ich kann allerdings jederzeit Anteile verkaufen und so, wenn noch etwas da ist, Geld bekommen. Je nach meinem Kontostand am Ende bekomme ich zwischen 3 und 24 Siegpunkte.

Neben diesen Aktionen gibt es noch die Passen/Präsentieren-Aktion. Wenn ich passe, kann ich einen Wein in der Ausstellung präsentieren. Je nach Feld, was ich dann belege, bekomme ich einen anderen Vorteil: Geld, mehr Ausstellungspunkte oder einen Experten. Ebenfalls abhängig von dem Feld meiner Wahl ist die Güte meines Weines. Der wird in vier Kategorien beäugt, je zwei davon ergeben den Wert in der Ausstellung. Habe ich einen sehr guten Wein, zum Beispiel einen 10er, bekomme ich +1 auf die Güte, dann die Punkte dazu, die ich wähle, zum Beispiel Gelb 3 und Rot 4, so ist mein Wein 8 wert. Sollte ich das Feld +2 gewählt haben - was entweder für Blau/Gelb oder Rot/Grün zählt, lande ich bei 8 Punkten. In der Präsentation nach 3, 5 und 6 Runden kann ich dann noch, wiederum je nach Güte, 1 bis 4 Experten einsetzen, damit ich einen noch besseren Wein bekomme. Bin ich nämlich Erster, bekomme ich in der ersten Präsentation 9, dann 12 und schließlich 15 Punkte. Wer Letzter wird, bekommt nur einen Experten von einem der vier Stapel.
Als letztes Feld finden wir noch die Manager. Sie fordern in jeder Runde einen anderen Wein; mal rot, mal sehr gut (8+ Güte) oder aus einer bestimmten Region. Der oberste Manager will immer Rot oder Weiß, der mittlere immer eine bestimmte Güte und der dritte stets Weine aus bestimmten Regionen. Habe ich, bis zu zwei darf ich, welche überzeugt, kommt ein Fass auf den Herrn oder die Dame. Wenn ich nun einen weiteren beliebigen Wein opfere, darf ich eine der Zusatzaktionen ausführen. Je zwei Aktionen lassen mir mein Fass, die anderen zwei blocken es, so dass es bis zum Schluss da stehen muss. Diese Felder geben dann aber auch Vorteile, zum Beispiel ist jeder Keller 4 Punkte wert, jedes Weingut 2 oder jeder Weinanbau, der ausgebaut wurde, also drei Plättchen beinhaltet, ebenfalls zwei Punkte.

Weinanbau ist Arbeit, Arbeit, Arbeit - Regellesen auch!

Wenn man sich erst einmal durch die Regeln gearbeitet hat, denn es ist Arbeit!, wird man mit einem sehr komplexen Spiel belohnt, das auch nach mehreren Partien immer noch interessant ist, weil es so viele Möglichkeiten gibt, an Siegpunkte zu gelangen und somit den Sieg zu erreichen, dass man nie müde wird, eine neue auszuprobieren. Allerdings übersteigt dies auf jeden Fall die Kapazitäten und auch den Willen des Gelegenheitsspielers, so dass auch die Altersempfehlung von 12 Jahren getrost vergessen werden kann. Kein Teenager wird wirklich Spaß an diesem Spiel haben. Wer nicht schon viele Spiele gespielt hat, wird heillos überfordert sein und ohne Erfolgserlebnis keinen Spielspaß entwickeln können.

Alles scheint wichtig zu sein und alles greift in alles andere. Habe ich nicht genügend Weine, bekomme ich kein Geld, keine Punkte und kann die Manageraktionen nicht nutzen. Habe ich viele, aber schlechte Weine, werde ich nur wenig Geld bekommen, vielleicht auch keines, weil die Posten bei den Händlern schon besetzt sind. Außerdem werde ich die Weine nicht exportieren können, da dort nur Weine mit einer Mindestgüte von 6 akzeptiert werden.
Insgesamt brauche ich überdies drei gute Weine, damit ich an den Ausstellungen teilnehmen kann und auch dort mal ein paar Punkte ergattere. Zu all den Schwierigkeiten kommt noch, dass ich stets zu wenig Geld habe, immer die falschen Weine von den Managern nachgefragt werden und die Weinberge, die ich kaufen könnte, gerade die falschen Reben anbauen. Önologen sind wichtig, kosten aber zwei Aktionen: erst das Gut kaufen, dann den Önologen und wollen dreimal im Spiel Geld von der Bank haben.
Die 18 Punkte, die es am Ende in der Bank gibt, sind verführerisch, aber im Spiel Geld zu haben, ist auch nicht schlecht. Was also tun?

Für die einen ist Vinhos sicherlich zu überladen an Aktionen und ihnen scheint es eine Mischung aus möglichst vielen Unteraktionen und Spielen im Spiel zu sein. Für die anderen ist es bestimmt eine Offenbarung, da es ohne Glück und mit nur wenig Zufall daherkommt. Die Wetterkarten, die die Präferenzen der Manager anzeigen, geben auch vor, wie gut unsere Reben gedeihen. So kann es schon passieren, dass zwei Wetterplättchen hintereinander die Produktion um zwei Puntke sinkt. Bei einer Grundproduktion eines Weinbergs von 2 habe ich am Ende nüscht produziert und stehe ohne Weine da. Das ist dann mal ein verhageltes Spiel...
Sollten Sie bisher noch in keinem Spiel Ihren Meister gefunden haben, probieren Sie Vinhos, es wird Sie beherrschen!

Die Währung im Spiel heißt übrigens nicht Euro, sondern Bagas. Baga ist die Beere und somit ein passender Name für eine fiktive Währung in einem Weinspiel.

Sie sollten Vinhos kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Vinhos nicht kaufen, wenn Sie:
- Herausforderungen suchen- nicht länger als 60 Minuten an einem Spiel sitzen wollen
- mal so richtig kaputt sein wollen, nach einem Spiel- nicht gerne optimieren, denn das muss man hier NUR!
- gerne optimieren, verbessern, an Schrauben drehen und Strategien suchen- nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen wollen


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Kurzinfos

Vinhos

Gesamtbewertung

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Autor

Vital Lacerda

Verlag

What's you game?

Erscheinungsjahr

2010

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 90 - 180 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 35 €

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