Vex

Ein herausfordendes Spiel für mutige Teenager

VEX - das ist das etwas andere Partyspiel. Spiele wie Cranium oder Nobody's perfect bringen zwar Spaß, haben aber keine fiese Komponente. VEX schon. Vielleicht ist es ein wenig schlüpfrig, oder anzüglich. Aber auf der anderen Seite bin ich nicht prüde, also passen die Worte nicht so recht. Wie nennt man ein Spiel, das von einem verlangt zu erklären, warum man Tangas trägt, warum man so häufig Blähungen hat oder ob man sich Sex mit mehreren Partnern und warum vorstellen kann?

Bei VEX (engl. nerven, irritieren, aufregen) gibt es 4 ½ verschiedene Karten. Eigentlich sind es 5, aber die fünfte ist nur eine Verteidigungskarte und fällt so nicht ins Gewicht. Wer an der Reihe ist, nimmt die oberste Karte und, abhängig davon was es für eine ist, muss etwas passieren. Etwas albern klingen die Namen, die der Kartenausspieler und sein Opfer bekommen: Vexator und Vexant. Ist es eine blaue Karte, die VEX Act, so muss ein Spieler, den sich der Vexator aussucht, etwas pantomimisch vormachen. Dazu würfelt er und muss den Begriff darstellen, der sich hinter der gewürfelten Zahl verbirgt. Zum Beispiel Spaghettiträger, Weichspüler oder Katzenklo. Erraten es die anderen Spieler, bekommt er die Karte. Kann keiner aus dem Rumgehampel schlau werden, behält der Vexator die Karte und ist noch einmal an der Reihe. Vielleicht zieht er nun eine lila Karte, die VEX Ray-Karte. Wieder bestimmt er einen Mitspieler, der sich nun seelisch ausziehen muss: Wie viel Zeit verbringst du morgens vor dem Spiegel? In welcher Zeit der Vergangenheit würdest du gerne leben? Begründe! Oder: Kannst du dich gut unterordnen? Schafft es nun der Vexant die Herausforderung zu lösen, erhält er die Karte, der linke Nachbar des Vexators erhält nun diesen Posten. Er zieht nun eine orangene VEX Max-Karte. Wieder wird ein Mitspieler bestimmt, wieder gewürfelt. 6. "Tu so, als wüsste der Vexator nicht, was ein Vibrator ist. Erkläre es ihm." Oder lieber 5: "Wie stellst du dir den Vexator als Liebhaber vor?" Oder doch lieber 4: "Rufe jemanden an und erkläre ihm auf Chinesisch, dass du dich verwählt hast."
Die letzte Actionkarte ist die VEX Why-Karte, die sich an "Nobody is perfect" anlehnt. Der Vexator liest zum Beispiel vor, "Warum musste ein dänischer Gärtner 80 Kisten seiner Gurken vernichten?" Reihum denken die Spieler sich nun eine plausible, verrückte oder auch absolut bescheuerte Begründung aus, am Ende entscheidet der Vexator, welche ihm am besten gefallen hat. Dieser Spieler erhält die Karte.
Die letzte Karte ist die VEX Hero. Mit ihr kann ich eine Herausforderung an einen anderen Mitspieler abgeben.
Es gewinnt der Spieler, der, je nach Spieleranzahl, zuerst eine bestimmte Menge an Karten sammeln konnte.

VEX bedient sich schamlos an seinen Vorgängern. Ob Activity, Nobody's perfect, Ertappt! oder Tat oder Wahrheit, es gibt nichts wirklich Neues. Aber manchmal muss es auch nicht eine neue Idee sein, denn "besser gut geklaut als schlecht selbst ausgedacht" gilt nicht nur im Softwarebereich.
Man muss schon eine gute Spielrunde haben, damit VEX Spaß bringt. Wenn man auf die zum Teil intimen Fragen nur halbe Sätze stammelt, hat niemand in der Runde Spaß. Aber wenn man über seinen Schatten springt, Berührungsängste ablegt und einfach nur Spaß haben will, dann kann VEX schon zu ein paar netten Stunden führen. Die Verpackung ist wirklich mal ihr Geld wert, ein Metallgehäuse, so dass das Spiel ein bisschen länger leben darf. Die Anleitung ist nicht gerade was man ausführlich nennen könnte, und ein wenig mickrig. Ansonsten sind die Karten in Ordnung, die Texte kann man gut lesen, auch wenn einige Farben einem bei schwacher Beleuchtung, und, wer will schon die anderen bei diesem Spiel in vollem Glanz erstrahlt sehen?, Schwierigkeiten bereiten. Interaktion gibt, wie man es betrachtet, viel oder wenig. Da ich als Vexant Fragen beantworten und meine Antworten erklären muss, kann man das so oder so sehen und es hängt auch von der Runde ab. Bei großer Diskussionsbereitschaft profitiert nicht nur die Interaktion, sondern auch das gesamte Spiel. Ab einem gewissen Alkoholpegel ist das Spiel auch nicht mehr witzig, man sollte sich also maßvoll den Drogen hingeben. Dies ist natürlich kein Aufruf das Spiel nur im Suff zu spielen, aber bei manchen mag das eine oder andere Glas Rotwein helfen, mehr Spaß zu haben und die Hemmungen, die uns unsere frigide Gesellschaft aufdrückt, fallen zu lassen. Merke, nur die Hemmungen, nicht die Hüllen. Obwohl…. Für den Preis bekommt man also, je nach Gemütszustand ein lustiges Partyspiel oder den Sündenpfuhl auf Erden.
Dieses Spiel ist nichts für: Verklemmte, Kinder, Nonnen oder Priester, Mundfaule oder Langweiler. Um es zu spielen sollte man: etwas erlebt haben, viel Phantasie haben, dem Alkohol nicht abgeschworen haben, reden mögen, einen Würfel werfen können oder auf die Freundin vom Freund stehen.

Strategie / Taktik	0/6			Jetzt kaufen bei
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Preis / Leistung