| Der Untergang von PompejiDie Tage des großen Vulkanausbruchs79 nach Christus versank diese Stadt unter den Aschemassen, die aus dem Vulkan Vesuv herausgestoßen wurden. Nicht nur ein Buch (Robert Harris „Pompeji“) behandelt dieses immer wieder interessante Thema ausführlich, auch ein Brettspiel will sich an der Geschichte messen. Das Buch handelt von den Tagen kurz vor dem Ausbruch bis kurz nach dem Ausbruch. Im Spiel ist es ähnlich. Zuerst bevölkern wir die Stadt, danach entvölkern wir sie wieder. Daher ist das Spiel eigentlich recht makaber: Die Spieler versuchen ihre eigenen Leute zu retten, während sie mit Lavaplättchen versuchen, möglichst viele der gegnerischen ja, was genau, abzufackeln, unter heißer Lava zu begraben oder sie einfach nur auslöschen? Als Zeichen dafür, dass es ein Bewohner nicht geschafft hat, wird er in den Vulkan geworfen. Das klingt nun alles sehr schrecklich, im Spiel ist es das nicht mehr, da man ja nur Holzfiguren, die Menschen nicht ähnlich sehen, aus dem Spiel nimmt. Aber in einer Zeit, in der über „Killerspiele“ debattiert wird, muss man höllisch aufpassen. Auch bei Brettspielen.
Der Spielplan, der nach der Regel in die Mitte des Tisches gelegt werden soll, wir tun das prinzipiell nicht, da uns diese Art der Regel wirklich nervt, zeigt die Stadt Pompeji, wie sie vielleicht einmal war. Es gibt verschiedene Häuser mit Nummern, 1 bis 11 und unterschiedlich vielen Plätzen für Figuren. Daneben gibt es noch neutrale Gebäude mit freien Plätzen aber ohne Zahlen. Bevor wir aber spielen können, muss die Kartensortierzeremonie ausgeführt werden. Die Omenkarten und die „79 n. Chr.“-Karte werden an die Seite gelegt, dann werden 7 Stapel zu je 4 Karten gebildet. Jeder Spieler nimmt sich einen Stapel, die Omenkarten werden mit den restlichen gemischt, die 79er Karte kommt oben auf, dann noch zwei Stapel und die restlichen landen in der Schachtel. Nun kann es losgehen.
Ein Spieler spielt in seiner Runde eine Karte – diese zeigen die Häuser, in die er eine seiner Spielfiguren stellen darf. Manche Häuser gehen über zwei Quadrate, bei denen darf man es sich aussuchen, in welches die Figur gestellt wird. Befindet sich schon eine Figur oder mehrere in einem Haus, in das man seine Figur stellen will, darf man Verwandte in andere Häuser der gleichen Farbe oder neutrale stellen. Und zwar immer so viele, wie schon in dem Haus standen. Manchmal wird man in einer Runde bis zu vier Steine los. Wird die 79 n.Chr. Karte gezogen, heißt das zum einen, dass nun die Omenkarten ins Spiel kommen, und dass die Einsetzphase bald vorbei ist. Die Karte wird in die untersten 15 eingemischt. Wird sie zum zweiten Mal gezogen, dürfen keine weiter Opfer, äh, Bürger mehr nach Pompeji gesetzt werden. Wer eine Omenkarte zieht darf einen fremden Bürger zum Opfer machen und ihn in den Vulkan werfen. Als Belohnung des Gottes Vulcan darf man gleich noch eine neue Karte ziehen.
Zieht nun ein Spieler die 79er Karte, geht das große Sterben los. Bevor die Bürger panisch die Stadt verlassen können, erscheint schon einmal ein bisschen Lava. Reihum ziehen die Spieler ein Lavaplättchen, bis 6 auf dem Spielplan liegen. Auf den Plättchen sind verschiedene Symbole, die angeben, in welchen Stadtteil das Lavaplättchen gelegt werden muss. Gleiche Symbole müssen immer aneinander gelegt werden. Sollten dabei leider Figuren verdeckt werden, wandern diese, ja genau, in den Vulkan. Dies ist aber kein Würfelturm wie bei Wallenstein, sondern ein Schlund ohne Ende. Wer einmal die Innenwände gesehen hat, wird nicht mehr zurück ins Spiel kommen.
Um meine Figuren zu retten darf ich sie bewegen. Das Stadtfeld ist in Quadrate eingeteilt. Bin ich am Zug, darf ich zwei meiner Figuren bewegen und zwar jeweils so weit, wie Figuren auf dem Startfeld der Figur befinden. Steht sie alleine, darf ich sie auch zweimal bewegen, ansonsten nicht. Eine Figur muss durch eines der Stadttore fliehen, damit sie als entkommen gilt. Das Spiel endet, wenn das letzte Lavaplättchen aus dem Beutel gezogen wurde. Der Spieler mit den meisten Überlebenden gewinnt das Spiel.
Auch wenn die Anfangsprozedur sehr komplex erscheint, ist der Einstieg sehr leicht. Insgesamt ist das Spiel wirklich nicht schwer zu verstehen; da man nur vier Karten auf der Hand hat, ist die Auswahl nicht zu groß. Interessanter wird es in Phase zwei, auch wenn man das Ziehen der Plättchen nicht steuern kann, so muss man sich in dieser Phase mehr Gedanken machen, als in der ersten. Habe ich die richtigen Karten, kein Problem. Aber wenn die Lava kommt, muss ich Entscheidungen treffen, die Leben kosten können. Ziehe ich schnell noch diese zwei raus, oder lieber die auf der anderen Seite? Jede Entscheidung kann die falsche sein. Aber auch die richtige, hängt so ein bisschen auch von den Mitspielern ab und davon, wie viele Überlebende ich schon habe. Spiele ich an der Spitze mit, sind es eher die roten Figuren, die unter Asche begraben werden. Oder habe ich noch eine theoretische Chance zu gewinnen, da noch viele meiner Figuren in der Stadt sind, so fliegen meine zuerst in den Vulkan.
Auch wenn das Spiel relativ zufällig ist, so verbirgt sich dahinter aber auch eine Art Strategie, die, wer will, anwenden kann. Man kann natürlich auch - wie Sylvia uns rät, die Figuren „nach Sympathie“ oder vielleicht eher nach Antipathie, vom Feld verbannen.
Sie sehen, es gibt einige „Auch wenns“, und ein "dennoch": dennoch ist das Spiel gut. Wir denken, dass es vielen Spaß bringen wird, uns hat es Spaß gebracht, aber andere werden es nicht mögen, da es zwar einen historischen Hintergrund hat, der aber ist beliebig. Oder man mag es nicht, weil es nicht wirklich taktisch ist. Allen anderen wird es gefallen. Schnell gelernt und schnell gespielt.
Sie sollten Der Untergang von Pompeji kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Der Untergang von Pompeji nicht kaufen, wenn Sie: | - ein nettes Spiel mit großem Ärgerfaktor wollen | - Probleme damit haben, Holzklötzchen zu opfern | - es interessant finden, dass es zwei absolut unterschiedliche Spielphasen gibt | - Spiele mit großem Glücksfaktor nicht mögen | - gerne auch mal ein Spiel zweimal am Abend spielen wollen | - Geschichte langweilig finden (nicht, dass Sie denken, dies wäre ein historisch korrektes oder lehrreiches Spiel) | - Spiele mit einem groben historischen Hintergrund mögen | - finden, dass historische Spiele korrekt und lehrreich sein sollten | - der Meinung sind, Holz muss brennen! | - bei einem Spiel auch auf die Schachtel achten, denn diese könnte auch aus den 80ern stammen | | |
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KurzinfosDer Untergang von PompejiGesamtbewertung AutorKlaus-Jürgen Wrede VerlagAmigoErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 25 € Besucher-WertungSie kennen Der Untergang von Pompeji? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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