Ulysses

Ulysses - Reisespiel, Brettspiel, Ärgerspiel von Andrea Angiolino & Piergiorgio Paglia

Wenn die Götter Schicksal spielen....

Wie mag das Spiel denn heißen? Julüsses? Oder Julüssas? Warum nicht Odysseus, wie die deutsche Variante des griechischen Helden lautet. Allerdings weiß man natürlich nicht sofort, dass sich das Spiel um eben diesen Helden dreht, es könnte ja auch das Buch von James Joyce gemeint sein, oder der amerikanische General und spätere Präsident Ulysses S. Grant, der übrigens mit zweitem Namen Simpson hieß. Es geht aber nicht um diese Persönlichkeiten, sondern um den armen Odysseus, der sich im Mittelmeer verfahren hatte.

Das Spiel ist an sich eher für Kinder geeignet und hätte eine überarbeitete Regel und einiges an Probespielen sicher gut gebrauchen können. Die Spieler übernehmen die Rollen von griechischen Göttern, die den armen Odysseus kreuz und quer durch das Mittelmeer jagen. Dazu ist das Spielbrett, was eben das Mittelmeer zeigt, grob in vier Zonen unterteilt, die alle verschiedene Stationen von der Odyssee beinhalten. Die vier Bereiche zeichnen sich durch unterschiedliche Farben aus und zu Beginn des Spieles zieht jeder Spieler verdeckt je eine Karte mit einem Ort in jeder der Farben. An diese vier Orte muss er versuchen Odysseus zu bewegen. Dieser startet in Troja und hat zu Anfang drei Möglichkeiten der Weiterreise. Von einem Ort darf man natürlich nur an einen anderen Ort reisen, der mit dem ersten verbunden ist. Damit einiges auf dem Spielbrett passiert, bekommen die Spieler Karten auf die Hand, was zu Beginn 8 sind. Darunter gibt es verschiedene Hilfsmittel: "Wind" gibt dem Spieler, nachdem er die freie Bewegung des Schiffes ausgeführt hat, eine weitere Reise; "Pandora" erlaubt es zwei weitere Karten zu ziehen; "Plage" sperrt einen Hafen; "Tempel" sorgt für die Errichtung weiterer Tempe; "Zeus" ist eine Jokerkarte und "Einspruch" führt zu einer Abstimmung über die geplante Route.

Dies ist auch das Kernstück des Spieles. Aber zuerst noch zu den anderen Karten. Zu Anfang besitze ich 8 Karten und einen Tempel. Die Anzahl meiner Tempel gibt an, wie viele neue Karten ich zu Beginn meines Zuges auf die Hand bekomme. Weitere Tempel kann ich nur mit Tempelkarten bauen, dazu brauche ich immer so viele Tempelkarten, wie ich schon Tempel besitze, plus jeweils eine andere Karte dazu. Habe ich schon drei Tempel, muss ich für den vierten Tempel also 4 Tempelkarten und 4 andere Karten abgeben. Utopisch.

Und hieran krankt das Spiel auch: Es gibt zu wenig neue Karten. Sobald man sich blank gespielt hat, oder fast, ist man mehr oder weniger aus dem Spiel raus. Zu Anfang gibt es noch Streitereien wohin man fahren sollte, später herrscht nur noch einfaches Abnicken. Will ich das Schiff bewegen, wähle ich einen Ort aus und lege die blaue Scheibe dort hin. Ist ein Spieler nicht zufrieden mit der Auswahl, legt er eine Karte "Einspruch" offen aus und die rote Scheibe auf den anderen, von ihm favorisierten Ort. Sollte noch ein dritter Spieler der Meinung sein, dass das alles Quatsch wäre, darf er ebenfalls mit dem Ausspielen einer "Einspruch"-Karte eine Scheibe legen, dieses Mal die schwarze.
Reihum entscheiden sich die Spieler nun, ob sie sich einmischen und eine Route bevorzugen, oder ob sie passen und es ihnen egal ist, wohin die Reise geht. Will man ein Wörtchen mitreden, dann muss man ebenfalls eine "Einspruch"-Karte spielen und sie einem der Orte zuordnen. Haben alle gepasst, gewinnt bei Gleichstand der Verteidiger ansonsten der "Angreifer" und das Schiff setzt seinen Weg fort.
Das Problem ist es aber, dass man im weiteren Spielverlauf zu wenig Karten hat, um die Richtungen noch groß zu beeinflussen. Wenn man wie ich im ganzen Spiel nicht eine Tempelkarte bekommt und deshalb mit einer schäbigen Karte in der Runde auskommen muss, dann läuft das Spiel an einem vorbei. Dazu kommt, dass die Spieler schon verloren haben, deren Orte im östlichen Mittelmeer nicht angelaufen wurden, wenn sich das Schiff Richtung Italien auf den Weg macht. Dann hat man eigentlich keine Chance mehr jemals in Richtung Osten wieder aufzubrechen.

Hätte man zu Beginn einer Runde mindestens drei neue Karten, sähe das Spiel schon ein wenig besser aus, wenn auch noch immer nicht gut. Wir mussten uns auch die Frage stellen, warum 25 Tempel dem Spiel beiliegen, das hieße ja, dass erwartet wird, dass in einem Fünfer-Spiel jeder 5 Tempel (10 Karten!!) bauen würde. Wir kamen im Durchschnitt auf 6 Tempel pro Spiel.

Manchmal sollte man es besser wissen, aber es gibt Gründe dafür, dass manche Spiele länger im Regal liegen und keiner sie hervorholt. Ulysses ist eines dieser Spiele. Kinder mögen es noch leiden, aber für Erwachsene, die Mädn entwachsen sind, ist dies einfach zu wenig. Deutlich zu wenig.

Die 3 Sterne-Wertung bezieht sich auf ein Spiel mit Kindern, vielleicht bis 12 Jahre. Für alle über diesem Limit gelten nur 2 Sterne.

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Sie sollten Ulysses nicht kaufen, wenn Sie:
- Spaß an Eintönigkeit haben- Spiele als FreizeitGESTALTUNG ansehen
- es mögen sich selber bessere Regeln auszudenken- darauf bestehen Spiele mindestens zweimal zu spielen
- Spiele mit geschichtlichem Hintergrund mögen- Spiele nicht mögen, bei denen man sich fragen muss, ob sie jemals probegespielt wurden


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Kurzinfos

Ulysses

Gesamtbewertung

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Autor

Andrea Angiolino & Piergiorgio Paglia

Verlag

Winning Moves

Erscheinungsjahr

2001

Spieleranzahl

3 - 5

Dauer

ca. 45 - 60 Min.

Alter

ab 8 Jahren

Preis

ca. 22 €

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