UGO

UGO - Stichspiel, Ärgerspiel, Kartenspiel von Ronald Hoekstra, Thomas Jansen & Patrick Zuidhof

Ohne Bauern kein Königreich

Jeder Monarch stützt seinen Herrscheranspruch auf Gott oder ein anderes höheres Wesen. Man ist von dieser Entität auserwählt worden über die anderen, nicht so auserwählten, zu herrschen. Gern sitzt man dabei auf einem Thron aus Gold und zählt selbiges in seiner Schatzkammer, während sich da draußen die nicht von Gott Erwählten den Buckel rund schuften. Dabei wird aber immer wieder vergessen, dass es ohne Die-da-draußen kein Ich-hier-drinnen geben würde. Nur auf dem Rücken des Volkes lässt sich fürstlich schwelgen. Was aber, wenn nun Die-da-draußen keine Lust mehr haben für Den-da-drinnen den Buckel rund zu machen? Dann regnet es, zumindest bei UGO, Minuspunkte. Aber nicht zu wenig!

Eigentlich ist UGO ein Kartenspiel, da es um Stiche geht und man die nicht oder nur schlecht mit anderem Spielmaterial bekommt. Aber zu dem Karten bekommt jeder Spieler noch ein Tableau, auf dem er seine Stiche ablegt, seine Ländereien, die von fleißigen Bauern bewirtschaftet werden. Dabei steht jede der fünf Kartenfarben für einen anderen Landschaftstyp.
Unsere Untertanen sind immerhin schon einmal so freundlich, die ersten beiden Felder, die also Platz für zwei unterschiedliche Farben und damit Landschaften bieten, zu beackern. So können die hier abgelegten Karten positiv am Ende auf unser Konto angerechnet werden. Mit den übrigen drei Feldern sieht es aber ein wenig anders aus: Hier arbeitet noch niemand. Außerdem muss man, im Gegensatz zu den ersten beiden Feldern, hier dafür sorgen, dass 2, 3 und vier Bauern sich aufmachen, diese Felder umzugraben. So muss der Spieler zweifach aufpassen: Stiche bekommen und, mit den Stichen, Bauern.

Aber erst einmal zu den Stichregeln, die wirklich simpel sind: Wenn man kann, muss man bedienen. Einen Stich bekommt immer der Spieler, der die höchste Karte, 0 - 8, gelegt hat, egal welche Farbe sie hat. Bei Gleichstand gilt entweder die zuerst gespielte oder die, die die ausgespielte Farbe zeigt. In anderer Reihenfolge, bin aber gerade zu faul, den Satz zu ändern.

Bekomme ich nun einen Stich, muss ich die Karten des Stiches nach Farben sortieren und auf unterschiedliche Felder legen. Dass ich dabei die höchste Karte nach oben lege, ist klar, denn dies sind meine Siegpunkte. Nun gibt es drei Situationen:

1. Ich habe Karten in einem Feld und alle Bauernsymbole sind mit Bauernmarkern bedeckt. Am Ende des Spieles bekomme ich die Punkte, die die oberste Karte anzeigt.

2. Ich habe Karten in einem Feld, aber nicht alle Bauernsymbole sind durch -marker abgedeckt. Ich bekomme keine Puntke für die Karte und alle nicht abgedeckten Bauernsymbole zählen -5 Puntke am Ende bei der Wertung.

3. Ich habe keine Karten in einem Feld liegen, aber alle Bauernsymbole sind abgedeckt. Ich bekomme den aufgedruckten Wert 0, 0, 1, 3, 5 am Ende bei der Wertung.

Wer nach Vergabe des letzten Stiches die meisten Punkte hat, gewinnt!

UGO ist erfrischend leicht zu erlernen und bietet dennoch eine gewisse Tiefe, die durch das Tableau erreicht wird. Die Stichregeln mochten anfangs nicht allen einleuchten (dass man auch mit der 0 bedienen muss, zum Beispiel), nach einigen Spielen konnten diese Bedenken aber gut gelöst und als unbegründet abgehakt werden. Natürlich haben wir die ersten Spiele nicht korrekt gespielt, wie kann es auch anders sein. Merke: Je kürzer die Regel, desto eher passieren Fehler, da man sie nicht so aufmerksam liest. Was haben wir falsch gemacht? Wir haben keine fünf Minuspunkte je nicht abgedeckten Bauern verteilt sondern nur... ich glaube gar nichts. Alle waren glücklich, alle hatten Spaß. Beim erneuten Regelstudium stießen wir dann auf diese Passage mit den fünf Minuspunkten und plötzlich waren nicht alle mehr glücklich und nicht alle hatten mehr Spaß. Es ging sogar so weit, dass wir hören mussten, dass nun das Spiel gelaufen sei, weil man ja mit dem letzten Stich noch eine oder gar zwei weitere Farben bekommen könnte, die alles zuvor Erarbeitete kaputt machen würden! Aber genau das ist ja der Spaß! Was wäre Sticheln ohne die Möglichkeit den anderen Spielern nochmal einen einzuschenken? Zumindest nicht so gut. Natürlich kann es immer mal sein, dass Herr Zufall regiert und Gerd es gar nicht beabsichtigte die blaue 3 noch auf der Hand zu halten, die Axel alles versaute. Ja, das mag sein. So what? Shit happens. Das macht das Spiel aus. Wir reden hier ja nicht von Bora Bora, Tzolkin oder Vinhos.

Würde es aber nur Zahlenkarten geben, könnte man ja keine Bauern bekommen. Daher versorgen die Karten die Spieler auch mit Bauern, wenn sie einen Stich bekommen. Die 8 und die 0 sind die einzigen Karten, die einem keine Bauern bescheren. Die 8 nicht, weil man damit eigentlich immer einen Stich bekommt und die 0 nicht, weil man damit nie einen Stich bekommt. 3, 4, und 5 geben mir gleich zwei Bauern, während6 und 7 nur einen beisteuern. Die 1 und die 2 sind noch ein wenig anders, als die Kollegen: Liegt meine gespielte 1 in einem Stich, der in der gleichen Farbe an einen Spieler geht, bekomme ich einen Bauern. Ist es ein Stich mit einer anderen Farbe, sind es zwei. Die 2 gibt nur einen Bauern, wenn die Gewinnerkarte eine andere Farbe als die 2 hat. Bauern bekomme ich aber immer nur durch meine eigenen gespielten Karten. Nie durch die Karten anderer Spieler!

Natürlich ist es immer von Vorteil hohe Karten zu haben. Allerdings braucht man auch etwas niedrigere Karten, damit die Bauern zu einem kommen. Zu viele hohe Karten können auch bedeuten, dass ich viele Stiche und damit viele unterschiedliche Farben bekomme, die unter Umständen am Ende viele Minuspunkte bringen. Das ausgewogene Blatt ist wie immer am besten.

Das Spiel bringt wirklich Spaß. Und es gehört auch dazu, dass man mal in der letzten Runde so richtig einen reingewürgt bekommt. Natürlich ist das Spiel sehr glückslastig. Aber das tut dem ganzen keinen Abbruch, schließlich weiß man, worauf man sich einlässt. Im Gegensatz zu Sticheln, bei dem immer die Faktoren "Schadenfreude" und "persönliche Missgunst" mitspielen, kommt bei UGO noch ein stärker Glücksfaktor durch die (oft) negative Bewertung von vielen unterschiedlichen Farben hinzu. Man kann sich eben nicht immer "sicher" spielen, wie bei Sticheln oder Skat. Unverhofft kommt eben oft.

Sie sollten UGO kaufen, wenn Sie:
Sie sollten UGO nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne Stichspiele mit dem gewissen Etwas spielen- keine Stichspiele mögen
- gerne andere Wege gehen- sagen, wenn schon stechen, dann nur stechen
- Spaß an eigentlich einfachen Spielen haben
- Spiele mit kurzer Regel mögen


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Kurzinfos

UGO

Gesamtbewertung

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Autor

Ronald Hoekstra, Thomas Jansen & Patrick Zuidhof

Verlag

Playthisone

Erscheinungsjahr

2013

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 35 - 45 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 17 €

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