| TorresDer Burgbau zu KastilienSpiel des Jahres 2000Hier durch, da raus und schwupp noch eine Ebene nach oben. Das waren 2 Punkte. Noch einen neuen Ritter, 4, und eine Karte. Das war's!"
Das Spielfeld von Torres, 8 x 8 Felder, stellt Kastilien dar, mit 8 Burgen. Jeder Spieler erhält 6 Ritter. Es gibt die "einfache" Version und die "Meisterversion". Fangen wir mit der einfachen an. Die Spieler wollen Burgen bauen, je höher desto besser. Allerdings geht es nicht um den Turmbau zu Babel, man darf eine Burg nie höher bauen als die Anzahl der Grundfläche. Das heißt: Ihre Burg ist 4 Felder groß. Sie dürfen also höchstens vier Ebenen nach oben bauen. Die 8 Burgen vom Anfang werden im Laufe des Spiels ausgebaut, allerdings dürfen sie sich nicht berühren, nur diagonal aneinander grenzen. Eine Burg ist immer die Königsburg. Hier residiert der König auf seiner beschwerlichen Reise durchs Land.
Nun zu den Rittern. Ritter können auf Burgen stehen, aber auch mitten auf dem Spielplan. In jeder Runde haben Sie 5 Aktionspunkte, die Sie für die unterschiedlichsten Aktionen ausgeben können. Das Einsetzen eines neuen Ritters kostet zwei Punkte. Neue Ritter müssen immer an einen schon stehenden Ritter gesetzt werden, dürfen dabei nicht diagonal gesetzt werden und auch nicht auf eine höhere Ebene. Die Ritter lassen sich auch bewegen, das kostet einen Punkt. Dabei ist es egal, ob ein Ritter ebenerdig zieht, oder eine Ebene nach oben. Die Burgen sind Ausnahmefälle. Wenn Sie in einen Ritter durch einen Torbogen in eine Burg bewegen, kann er durch ein beliebiges Tor der Burg wieder herauskommen, das auf oder unter der gleichen Ebene liegt. Diese Bewegung kostet nur einen Aktionspunkt. Sie ist sozusagen das Herzstück des Spiels, da man auf diese Art unzählige Bewegungsmöglichkeiten erlangt.
Das Spiel dauert vier Phasen, in jeder Phase haben die Spieler Bausteine zur Verfügung, mit denen Sie Burgen vergrößern können, Grundfläche, oder erhöhen können. Allerdings darf man nicht unter einem Ritter bauen, genauso wenig unter dem König. Da Ritter immer nur eine Ebene hinauf gehen dürfen, muss man gut überlegen, wie man das Setzen der Steine und die Bewegung des Ritters mit nur 5 Punkten koordiniert. Nichts ist schlimmer, als wenn man einen höheren Turm in der Burg errichtet, aber keine Punkte mehr hat um ihn zu erklimmen. Dann kommt bestimmt ein netter Mitspieler, der das ausnutzt und dort seine Flagge hisst.
In jeder Runde darf man bis zu zwei Aktionskarten kaufen, aber nur eine ausspielen. Das Kaufen kostet 1 Punkt pro Karte, das Ausspielen ist kostenlos. Sollte man nicht wissen, wie man seine Punkte gewinnbringend ins Spiel fließen lässt, kann man auch auf der Punkteleiste nach vorne gehen. So viel zu den Möglichkeiten, seine Punkte loszuwerden.
In jeder Phase werden Bausteine verbaut. Im Spiel zu viert gibt es in der ersten Phase vier mal zwei Bausteine, in Phase 2 und 3 je drei mal zwei. Es können beide, einer oder keiner der Steine verbaut werden. Die nicht verbauten kommen dann aber in den folgenden Phasen zum Zug, oder, wenn auf einem der kleinen Türme, die vor einem stehen schon drei Steine liegen, kommen sie in den Vorrat zurück.
Im Großen und Ganzen haben die Aktionskarten sehr wichtige Zusatzoptionen. Es ist eher selten, dass man eine zieht und sie nicht benutzen kann. Es gibt Karten mit 7 Aktionspunkten, oder der Möglichkeit seinen Ritter zwei Ebenen nach oben zu versetzen, was ja sonst verboten ist. Nur nach unten darf ein Ritter beliebig tief stürzen, äh, gehen.
Der König hat noch eine spezielle Rolle. Wer in der ersten Runde in seiner Burg auf der ersten Ebene mit einem Ritter steht, bekommt 5 Siegpunkte extra. In Runde zwei muss man auf Ebene 2 stehen, um 10 Punkte zu ergattern und in Runde drei auf Ebene drei für 15 Punkte. Aber der König wandert. Wer am wenigsten Punkte nach einer Wertung hat, darf den König versetzen.
Diese "Grundversion" bringt schon jede Menge Spaß. Die einzelnen Züge der Spieler gehen flott voran, hin und wieder muss man zwar scharf nachdenken, aber es wird nie langweilig für die nicht aktiven Spieler. Denn diese müssen immer ein Auge auf dem Plan haben, um die Veränderungen in ihre Vorgehensweise einzuarbeiten.
Die "Meisterversion" macht das Spiel noch ein wenig strategischer, da man keine Karten mehr zieht - jeder Spieler bekommt einen kompletten Satz. Außerdem werden die Burgen am Anfang von den Spielern aufgestellt und es gibt Aufgaben. Nun kann man sich entscheiden, ob man eine Aufgabe erledigt, für die es wirklich viele Punkte gibt, oder seine Punkte im Burgbau verdient. Auch die Zugreihenfolge kann sich ändern. Es ist immer der Startspieler, der am meisten Punkte auf der Zählleiste besitzt. In dieser Variante gibt es keinen Glücksfaktor mehr, mal abgesehen von den unvorhersehbaren Zügen meiner Mitspieler.
Torres war Spiel des Jahres 2000 und das zu Recht. Es ist immer noch ein hervorragendes Spiel, das mit jeder Partie besser wird. Besonders positiv ist uns folgendes aufgefallen: Im Gegensatz zu manch anderen Spielen, ist es bei Torres extrem wichtig alle Spielzüge der Gegner genau zu beobachten. Nur so kann man, wenn man an der Reihe ist, seinen Zug clever planen und ausführen. Ich kann zwar auch mal wegschauen oder aufs Klo gehen und wenn ich wiederkomme einfach weiterspielen, aber zum einen dauert der Zug dann wesentlich länger, da ich das Spielfeld erst einmal überblicken muss und mir so vielleicht wichtige Einzelheiten entgehen.
Torres ist ein Spiel für Denker und Strategen. Wer lieber seichte Spiele spielt, bei denen es eher um Glück geht, dem mag Torres zu wuchtig erscheinen. Um das Spiel wirklich zu verstehen sollte man schon älter als 12 sein. Ich glaube auch nicht, dass es viele 12-Jährige gibt, die Spaß an einem solch strategischen Spiel haben.
Torres gibt es mittlerweile auch als PC-Spiel
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KurzinfosTorresGesamtbewertung AutorWolfgang Kramer, Michael Kiesling VerlagRavensburgerErscheinungsjahr1999 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 60 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 30 € AuszeichnungenSpiel des Jahres 2000 Deutscher Spielepreis 2000, Platz: 2 Gamers Choice Awards 2000: Multiplayer Nominees Besucher-WertungSie kennen Torres? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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