Tackle

Tackle - Brettspiel, Denkspiel, abstraktes Spiel von Thomas Sing & Ralf-Peter Gebhardt

Kann man Schach und Mühle mit Abalone kreuzen?

Das Spielfeld sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schachbrett, ergänzt um je zwei weitere Spalten und Zeilen als umgebenden Ring. Als Spielfiguren dienen unbeschriftete schwarze und weiße sowie ein gelber Würfel. Tackle verzichtet auf jeden Versuch, ein Motiv, eine Story oder eine Gegend darzustellen, es ist ein abstraktes Spiel. Dass solcherlei sonst gewohnte Ablenkungen fehlen, erleichtert das taktische Planen und das Behalten des Überblicks.

Wie beim Schach sind die beiden Spieler abwechselnd an der Reihe. Wie bei Mühle werden zunächst abwechselnd Spielsteine aufs Feld gesetzt, erst danach werden sie gezogen. Klingt einfach? Ist es eigentlich auch, aber mitunter üben ja gerade Spiele mit einfachen Regeln eine erhebliche Faszination aus - siehe beispielsweise Go und Kalaha.

Beide Parteien verfolgen das gleiche Ziel: Sie wollen mit ihren Spielsteinen eine bestimmte Figur auf dem Spielfeld bilden. Wer diese Figur zuerst vorweist, gewinnt. Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad einigen sich die Spieler vor Beginn jeder Partie auf eine der im Regelheft vorgegebenen Figuren oder auf eine selbst ausgedachte. Diese Figuren bestehen aus 3 bis 9 Würfeln und dürfen wahlweise auch um 90 Grad oder ein Vielfaches davon gedreht gebildet werden.

Da die Spielsteine in der Einsetzphase nur in den umgebenden Ring platziert werden dürfen, dauert eine Partie mindestens 3 Züge, meist aber erheblich länger. Bevor sich die Spielsteine ähnlich wie vom Beckenrand springende Schwimmer ins Getümmel stürzen, darf Schwarz den gelben Würfel auf eins der inneren 16 Felder setzen - natürlich so, dass dieser die vermuteten weißen Zugpläne durchkreuzt. Dieses Privileg gleicht den Anzugvorteil von Weiß wirkungsvoll aus.

Die Zugregeln sind zunächst übersichtlich, wären da nicht einige Wenns und Abers: Jeder Spielstein zieht nur waagerecht und senkrecht und zwar maximal so weit bis er auf ein Hindernis in Form eines anderen Spielsteins oder den äußeren Rand des Rings stößt. Vergleichbar also dem Ziehen des Turms auf dem Schachbrett, wobei Tackle kein Schlagen kennt. Einige der Ausnahmen von dieser simplen Zugregel verleihen diesem Spiel mehr Pepp: Beginnt ein Spielstein seinen Zug in einem der vier Eckfelder des Randes, darf er diagonal ziehen - wie Dame oder Läufer beim Schach. Mehrere unmittelbar nebeneinander stehende Spielsteine derselben Farbe dürfen in die beiden Richtungen gemeinsam ziehen, in denen mehr davon zusammenhängen. Bilden sie ein Quadrat, dürften sie in alle vier Richtungen gemeinsam ziehen. Wie bei Abalone dürfen Spielsteine gegnerische Spielsteine vor sich herschieben, wenn sie ihnen zahlenmäßig überlegen sind. Ohne solch eine Schiebung können eigene Spielsteine sogar über den äußeren Rand des Rings hinaus bewergt werden: Die Spielsteine erscheinen dann am gegenüberliegenden Rand wieder im Ring, wobei allerdings deren letzte Reihe vom Feld genommen wird. Das kann in der Endphase fallweise zu einem überraschenden Finale führen. Da stets pro Partei zwei Spielsteine mehr mitmischen als für die zu bildende Figur nötig, bleibt solch ein einkalkulierter Verlust eventuell hinnehmbar.

Manche Partie verläuft ungleichgewichtig: Wenn eine Partei erkennt, die andere kann die geforderte Figur binnen kurzem erreichen, wird sie das mit allen Mitteln verhindern und darüber ihr eigenes Spielziel vorerst hintanstellen. Wer beispielsweise als Abalone- oder Schachspieler gewohnt ist, einige Züge im Voraus zu denken und ein Gefühl für taktische Winkelzüge entwickelt hat, hat für Tackle einen Startvorteil.

Die Spielanleitung weist einen kurzen alles Wesentliche umfassenden Kern auf und etliche strategische Hinweise und Beispiele, sogar Übungsaufgaben und vom Schach gewohnte Kompositionen sind enthalten sowie eine Liste häufig gestellter Fragen. Die gewählten Formulierungen sind eingängig und lassen fast keine Frage offen. Die mit "ab 10 Minuten" angegebene Spieldauer geht für leicht zu erreichenden Figuren in Ordnung. Wie lange das Ringen um die anspruchsvollsten Figuren dauert, wäre zu testen. Wer dennoch etwas bemängeln möchte, mag sich an der hohen Zahl englischer Lehnbegriffe stören.

Das Brett hätte eine Nummerierung der Zeilen und Spalten vertragen, damit Partien leicht dokumentiert werden oder über Distanzen gespielt werden können. Die Anleitung nimmt diese Nummerierung bereits vorweg und schlägt dafür sogar eine dem Schach ähnliche Notation vor.

Das Handling der Würfel, die kaum kleiner sind als ein Feld, hat sich als in manchen Situationen etwas knifflig erwiesen: Beim Schieben geraten schon mal auf den Nachbarfeldern stehende eigentlich unbeteiligte Würfel in Bewegung. Für dieses Problem warten andere das gemeinsame Schieben von Spielfiguren erfordernde Spiele mit guten Lösungen auf.

Die Schachtel wirkt für das wenige Spielmaterial überdimensioniert und wäre mit einem zusammenklapp- oder -faltbaren Spielfeld mit einem erheblich geringeren Volumen ausgekommen. Allerdings ist sie andererseits recht praktisch: Steht - beispielsweise bei längeren Zugfahrten - kein Tisch zur Verfügung, kann das Spielfeld darauf und die Schachtel auf die Oberschenkel gelegt werden.

Unser Eindruck nach dreieinhalb Partien: Tackle reizt zum mehrmaligen Spielen und spricht taktisch und strategisch Herangehende an. Die Spielregel regt dazu an, sie um eigene Ideen zu ergänzen. Beispielsweise könnte wie beim Go ein Anfangs-Malus für versierte Spieler eingeführt werden, damit weniger geübte dennoch eine faire Chance auf den Gewinn bekommen.

Bei Fragen, zum Bestellen oder Feedback-Abgeben: Tackle - Das Spiel

Dirk Bake

Sie sollten Tackle kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Tackle nicht kaufen, wenn Sie:
- Spiele mögen, die ohne Glücks-Elemente auskommen - weder Schach noch Abalone mögen
- taktisch und strategisch agieren mögen ohne viel Bedenkzeit zu brauchen - schon beim Verschieben weniger eigentlich recht handlicher Würfel an die Grenzen Ihrer Motorik geraten
- die Abwesenheit jeglichen optischen Schnickschnacks zu schätzen wissen - als Spielpartner nur Personen zur Verfügung haben, deren taktisch-strategische Fähigkeiten auf einem von Ihrem deutlich verschiedenen Level sind


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Kurzinfos

Tackle

Gesamtbewertung

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Autor

Thomas Sing & Ralf-Peter Gebhardt

Verlag

Süddeutsche Zeitung

Erscheinungsjahr

2012

Spieleranzahl

2 - 2

Dauer

ca. 10 - 25 Min.

Alter

ab 8 Jahren

Preis

ca. 24 €

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