| SuleikaBasar der fliegenden TeppicheAuf Basaren herrscht in der Regel ein wahnsinniges Gedränge. Zwar sind nur die wenigsten der Anwesenden wahnsinnig, aber kumuliert ist das wirklich hin und wieder - puh!
So ganz anders ist aber der Basar der fliegenden Teppiche. Da herrscht eigentlich kein Gedränge, wenn wir mal Teppichen unterstellen wollen der Unart des Dränges nicht mächtig zu sein. Die liegen da halt nur faul rum und genießen das Teppich-Sein. Omar allerdings, der wiederum drängt und rennt und hastet auf den Teppichen umher, wie ein kleiner Wirbelwind.
Wir sehen also, dass der Untertitel eigentlich - wobei eigentlich ein eigentlich schreckliches Wort ist - also ganz uneigentlich falsch ist. Es ist ein Teppichmarkt, bei dem die Teppiche an der frischen Luft liegen damit sie nicht mehr so stinken. Wer je in einer Teppichknüpferei gewesen ist, der weiß wie sehr neue Teppiche stinken können.
Nun will natürlich jeder Teppich direkt von der Sonne bestrahlt werden und nicht die Ausdünstungen der Teppichkollegen über sich ergehen lassen. Deswegen legen die Spieler ihre Teppiche clevererweise so, dass sie damit andere Teppiche bedecken und diese sich stinkig ärgern deswegen.
Im Prinzip ist es das, was Sie machen: Wer an der Reihe ist entscheidet sich für eine Richtung, in die Omar blickt, dann wirft er den Pantoffelwürfel, der angibt, wie weit Omar in die eben gewählte Richtung läuft und los geht's: 1, 2 und drei Felder weit. Nun muss man etwas überprüfen: Steht Omar auf einem fremden Teppich, muss ich als Spieler dafür Miete zahlen, ähnlich wie bei Monopoly. Wie viel ich von meinen 30 Startkröten abgeben muss hängt davon ab, wie groß die zusammenhängende Fläche ist, auf der Omar zum Stehen kam. Je Feld eine Kröte. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe und so weiter.
Das Spiel endet, wenn alle 12 Teppiche (15 beim Spiel zu dritt) auf dem Boden des Geschäfts liegen.
Im Spiel ist der Startspieler arg benachteiligt und der letzte in der Runde bevorteiligt. Denn zum Schluss kann er noch einen Teppich legen, den man auf jeden Fall ganz sehen kann. Denn darum geht es am Ende: Die Kröten auf der Hand plus jeden sichtbaren Teppich-Teil. Wer davon am meisten hat, gewinnt.
Beim Teppichlegen muss man darauf achten, dass man keinen anderen Teppich völlig bedeckt; die zweite Hälfte zu verdecken ist schon erlaubt, aber nicht beide in einer Runde. Auf diese Weise entstehen immer höhere und buntere Teppichablagerungen auf dem Spielfeld und es wird immer schwieriger Omar durch dieses Teppichlabyrinth zu lotsen, ohne Geld an andere Spieler zu verlieren - und ohne an den Teppichen hängen zu bleiben und sie durch die Gegend zu wirbeln. Denn unser Omar war unten nicht ganz glatt.
Die Idee mit den kleinen Stoffteppichen mag nett sein und Kinder ansprechen. Als ein vollwertiges Spiel, das uns mehrere Stunden - nicht an einem Abend - fasziniert, geht Suleika nicht durch. Warum es auf der Auswahlliste war, konnte keiner meiner Mitspieler sich denken; es wurde gemunkelt, da fehlte wohl noch ein Verlag. Aber das ist reine Spekulation von einem ehemaligen Waldorfschüler und in keinster Weise die Meinung des Autoren. Ich gebe nur wieder...
Uns konnte Suleika also nicht reizen, manch ein Spieler, besonders die mit Mutmaßungen, wollten dem Spiel gar nur 2 Sterne geben. Gnädig wie ich bin, bekommt es 3, da ich mir gut vorstellen kann, dass es Kinder und junggebliebende Erwachsene durchaus erfreuen kann. Wer etwas schwerere Kost sucht, der möge zu einem anderen Spiel greifen.
Was uns am meisten gestört hat ist die Tatsache, dass das Spiel fast völlig ohne Taktik auskommt. Zu überlegen, in welche Richtung Omar blicken sollte, bevor ich den Würfel werfe ist keine geistige Höchstleistung. Den besagten Würfel danach zu werfen und Omar zu bewegen erfordert auch nicht mehr Intelligenz, als man benötigt um einen Schritt nach vorne zu machen. Diese Willkür macht das Spiel für (verwöhnte) Erwachsene, wie wir es nun einmal sind, nicht interessant.
Da können die Teppiche noch so putzig sein!
Sie sollten Suleika kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Suleika nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne an Orientteppichen riechen | - ein wenig mehr Taktik wünschen | - ein unspektakuläres Kinderspiel suchen | - ein wenig mehr Interaktion wünschen | - auf besonderes Spielmaterial stehen | - nicht jedes Spiel mit besonderem Material brauchen | | | | | | |
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KurzinfosSuleikaGesamtbewertung AutorDominique Ehrhard VerlagZoch SpieleErscheinungsjahr2007 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 30 - 45 Min. Alterab 8 Jahren Preisca. 20 € AuszeichnungenNominierungsliste Spiel des Jahres 2008 Besucher-WertungSie kennen Suleika? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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