Die Speicherstadt - Der Kaispeicher

Mit klingender Münze und weiteren Möglichkeiten

Schon der erste Eindruck entzückt die Spielenden: Statt der vom Grundspiel Speicherstadt gewohnten Papp-Münzen liegen der Schachtel beprägte Metallscheiben bei. Diese Erweiterung trägt ihren Namen gleich in dreierlei Hinsicht zu Recht: Es kommen mit Seide, Hanf und Glas neue Waren ins Spiel, der bewährte Biet-Mechanismus wird um einen weiteren ergänzt, und zahlreiche neue Karten stehen zur Wahl. Obwohl nun alle mit fünf Münzen beginnen und zwischen den Runden zwei Münzen erhalten, bleibt die Geld-Knappheit ein bestimmendes Element.

Karten können wie gewohnt beboten werden. Noch einmal die gleiche Anzahl von Karten wird am Beginn jeder Runde oberhalb des Spielplans ausgelegt. Wer an der Reihe ist, darf einen Arbeiter auf eine dieser zusätzlichen Karten stellen und die Karte neben den Spielplan verfrachten. Die Spielerin, die das zu früh macht, muss damit rechnen, dass diese Karte sie teuer kommt: Die Anzahl der beim Erwerb noch neben dem Spielplan liegenden Karten bestimmt den Preis. Entscheidet sie sich hingegen zu spät für diese Art der Reservierung, hat eine andere Spielerin ihr vielleicht genau die gewünschte Karte schon weggeschnappt. Da diese Karten erst nach dem aus dem Grundspiel bekannten Kartenkauf erworben werden, reicht oft das Geld nicht mehr für deren Kauf. Da nur die bietende Spielerin diese reservierten Karten erwerben darf, landen sie oft auf dem Ablagestapel.

Unter den neuen Karten finden sich auch einige, die anderen schaden: Der Schmuggler stiehlt einer Mitspielerin eine Ware, der Dieb allen Mitspielenden je eine Münze, der Spitzel vertauscht zwei Arbeiter miteinander. Als erstaunlich stark erwiesen sich Karten, die einen Warenstein in drei Münzen verwandeln. Die Kaffeepause erlaubt es, erstmal mit dem Setzen von Arbeitern abzuwarten, und wer zwei Lagerarbeiter erwirbt, kann sie einmalig zusätzlich zu eigenen Arbeitern einsetzen. Weitere Karten stärken die Feuerwehr, verhindern einen Brandschaden oder erweitern die Möglichkeiten, Siegpunkte zu scheffeln.

Die für Speicherstadt oft zum Sieg verhelfende Strategie, lediglich Aufträge und Schiffsladungen zu erwerben, erwies sich mit der Erweiterung als weniger zugkräftig: Etliche neue Karten erlauben das Zusammentragen von Siegpunkten auf andere Weise.

Insgesamt hatten wir - jedenfalls beim Spiel zu viert - den Eindruck, dass die aus neuem und altem Material zusammen aufgefächerten Möglichkeiten einen wie gewohnt ausgewogenen Spielverlauf erzeugen, der bis zuletzt spannend bleibt.

Die Spielregel ist wie erwartet gut gestaltet und übersichtlich strukturiert, beim Nachschlagen beim Spielen aufkommender Fragen blieb nichts ungeklärt. Auch die Gestaltung der Karten sowie der Schachtel atmen das Flair der pulsierenden Speicherstadt. Eine Einschränkung soll noch erwähnt werden: Falls Sie gern auf einem Tisch mit spiegelnder Oberfläche ohne Tischdecke spielen, verwenden Sie lieber die bewährten Papp-Münzen des Grundspiels statt der erstaunlich schweren metallenen.

Genau wie das Grundspiel reizt der Kaispeicher vielleicht nicht zum sofortigen, aber zum baldigen erneuten Spielen. Von manchen Spielen ist der Effekt bekannt, dass nach Kennenlernen der Erweiterung niemand mehr ohne diese spielen möchte. Uns schien allerdings der Unterhaltungswert mit und ohne Kaispeicher in etwa gleich hoch.

Dirk Bake

Strategie / Taktik				Jetzt kaufen bei
Glück / Zufall
Interaktion
Material
Anleitung
Spielspaß			Spiel kaufen bei	Buy Game on
Preis / Leistung