| SnowdoniaAr ben y mynydd!Snowdonia ist ein Nationalpark in Wales. In diesem Park befindest sich auch der höchste Berg Wales', der Snowdon, mit 1085 m Höhe. Sein walisischer Name lautet Yr Wyddfa, ein Grund, warum das uns vorliegende Spiel den englischen Namen bekommen hat. Natürlich hat auch
der Nationalpark einen walisischen Namen, Eryri. Wäre auch keine soo gute Wahl gewesen. Daher sind wir mit Snowdonia glücklich und lassen uns überraschen, was wir in dem Nationalpark und auf dem Berg so zu tun bekommen.
In diesem klassischen Worker-Placement-Spiel geht es um das Errichten einer Eisenbahnlinie vom Fuße des Snowdon bis zu seiner Spitze. Wer nun denkt, dass es sich auch noch um ein Eisenbahnspiel handelt, der wird leider enttäuscht, oder zum Glück!, denn der Bau der Eisenbahn ist nur das Mittel zum Zweck; sprich dem Platzieren der Arbeiter. Diese brauchen wir nämlich um: Rohstoffe zu erhlaten; Schutt abzuräumen, Eisenerz in Stahl zu verwandeln oder Schutt in Stein; Gleise zu verlegen; Stationen zu errichten; Karten zu nehmen oder den Vermesser laufen zu lassen, was definitiv mehr als eine Notlösung ist.
Auf dem Spielplan sehen wir die Felder für die oben erwähnten Aktkionen. Auf jedem Feld sind unterschiedlich viele Plätze frei, so dass nicht immer alle Spieler die freie Auswahl haben und da man eh' nur zwei Arbeiter hat, wird man sowieso nicht immer alles machen können. Unter dieses Feldern sehen wir noch den Spielfortschritt und daneben die Auslage für Karten und den Wetteranzeiger. Unter dem Spielplan platzieren wir die in diesem Spiel zu erstehenden Lokomotiven. Um die drei anderen Seiten verläuft unsere Trasse in Form von Karten. Zwischen zwei Stationen, sechs gibt es bis zum Gipfel, liegen immer die Gleiskarten, die am Anfang noch durch Schutt verdeckt sind. Ist dies alles an seinen rechten Platz gelegt, und stehen die Vermesser unten links in der Ecke, neben unserem dritten Arbeiter, der aber momentan noch lieber im Pub säuft, kann es eigentlich losgehen.
Zu Beginn einer Runde wird immer der Markt aufgefüllt. In unserem Fall heißt das, dass 12 Rohstoffe aus dem Beutel gezogen werden. Drei unterschiedliche gibt es: Eisenerz, Stein und Kohle. Dazu kommen noch weiße Steine, die das Spiel beschleunigen, wenn sie gezogen werden.
Die Reihenfolge der Phasen sieht so aus:
Arbeiter einsetzen
Aktionen nacheinander durchführen
Auftragskarten auffüllen
Wetter aktualisieren
Lagerplatz auffüllen
Die Hauptphase ist das Einsetzen der Arbeiter. Sie ist die wichtigste und auch diejenige, die am meisten Zeit braucht. Je früher ein Arbeiter auf einem Feld steht, desto eher ist er mit der Aktion an der Reihe. Steht er weiter hinten, was besonders beim Schutträumen interessant sein kann, kommt er später zum Zug.
Setze ich einen meiner Arbeiter in das "A" Feld, erhalte ich drei Rohstoffe meiner Wahl aus dem Vorrat, allerdings maximal eine Kohle. Gibt es nicht genügend, habe ich Pech gehabt. Setze ich als Vierter in dieses Feld, bin ich nächste Runde Startspieler.
Setze ich in das Feld "B" darf ich Schutt abräumen. Wie viel das sein wird, hängt vom Wetter ab; 1 bis 4 ist möglich. Bei Sonnenschein steigt der Anzeiger, bei Regen fällt er; bei Nebel kann man nicht räumen. Das Räumen an sich bringt keine Siegpunkte, solange ich nur Gleise freilege. Räume ich bei einer Station, darf ich einen meiner begrenzten Steine dort ablegen und bekomme am Ende die angezeigten Siegpunkte. Den Schutt kann ich in Aktion "C" zu Stein pressen, je zwei Schutt ergeben einen Stein oder je drei Eisenerz ergeben einen Stahl. Dreimal darf ich das pro Arbeiter tun.
Aktion "D" erlaubt, witterungsbedingt, Gleise zu verlegen. Ein Gleis kostet einen Stahl. Baue ich ein Gleis, drehe ich die zuvor schon freigeräumte Karte um, lege einen meiner Marker darauf, für die Siegpunkte am Ende des Spieles, und gebe den Stahl ab. Sind schon mehrere Gleise freigelegt und ich habe mehrere Stahlbalken, muss ich auch öfter bauen.
Aktion "E" erlaubt es mir in Stationen zu bauen, also Stein oder Stahl in einer Station in Siegpunkte zu verwandeln. Dazu muss die Station aber schon über freigeräumte Gleise, nicht verlegte!, verfügen. Wer will kann auch wahlweise eine Lokomotive kaufen. Diese geben unterschiedliche Boni, zum Beispiel billigeren Stahl (2 statt 3 Erz), Siegpunkte oder einfach nur die Möglichkeit vor Aktion "A" einen weiteren Arbeiter aus dem Pub anzuheuern. Dieses Aktion kostet dann eine Kohle. Für irgendwas muss die ja auch gut sein...
Die vorletzte Aktion "F" beschert mir eine der drei ausliegenden Karten. Diese Karten geben einen Vorteil, zum Beispiel eine Extra-Aktion oder extra Rohstoffe, und sie vergeben eine "Mission". Schaffe ich es am Ende des Spieles diese Vorgabe zu erfüllen, bekomme ich Siegpunkte. So muss man entweder eine bestimmte Menge Gleise gebaut oder Schutt abgetragen haben.
Die letzte Aktion "G" ist eigentlich die Notlösung. Allerdings sollte man jedem Spieler vor dem ersten Spiel klar machen, dass es sich hier um deutlich mehr als eine Notlösung handelt, denn sie setzt den Vermesser vor. Er wandert von einer Station zur nächsten und je nach Endstand am Spielende, bekommt man Punkte dafür. Es gibt sogar noch eine Karte, die diese Punktzahl erhöht. Da aber nicht immer alle Karten mitspielen, kann es natürlich auch passieren, dass diese Karte nicht aufgedeckt wird. Dass nicht alle Karten mitspielen liegt a) an der Kauffreudigkeit der Spieler, da nur neue Karten ins Spiel kommen, wenn auch welche gekauft wurden (bis auf eine, die immer weggeräumt wird, weil eine neue Karte das neue Wetter anzeigen muss) und b) an der Baufreudigkeit der Spieler, da das Spiel endet, wenn vom letzten Gleis der Schutt abgeräumt wurde.
Wie bei allen Worker-Placement-Spielen geht es natürlich darum mit den bescheidenen Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Dabei muss gesagt werden: Alles ist wichtig und nur auf ein Pferd zu setzen führt meist nicht zum Sieg. Rohstoffe sind wichtig, da ich ohne sie nicht bauen kann. Also ist auch die Aktion "Umwandeln" wichtig, da ich nur so an Stahl komme. Habe ich am Ende des Spieles aber keine Karten, die mir noch weitere Siegpunkte bringen, sieht es düster aus. Oder eher rabenschwarz. Allein durch das Bauen von Stationen oder das Anlegen von Gleisen kommt man nicht auf die nötige Summe an Punkten. Hilfreich kann dann noch der Vermesser sein, der, wie ja bekannt, mehr als eine Notlösung ist, ganz zuletzt noch Punkte dazusteuert.
Das Problem bei Snowdonia ist, wie immer, dass man alles will aber nur wenig kann. Ich muss schon ein eigentliches Ziel vor Augen haben, darf mich aber nicht zu sehr darauf versteifen. Ohne die Karten ist der Sieg nicht möglich. Also heißt es vielleicht sich zu Beginn eine, zwei Karten sichern und diese dann als stille Vorgabe behandeln. Wer nur auf einer Hochzeit tanzt verliert, wer aber auf zu vielen tanzen will, wird auch nicht erfolgreich sein. Die Mischung macht's, wie so oft.
Die weißen Steinchen, die wir beim Auffüllen am Anfang der Runde ziehen, oder auch nicht, bringen das Spiel ein wenig voran, so dass Fremdfirmen ins Geschehen eingreifen und Schutt abräumen, Gleise verlegen oder Stationen ausbauen. An einer Stelle müssen alle Eisenbahnbesitzer einen Stahl springen lassen, wenn sie ihre Lokomotiven behalten wollen. Dass die weißen Klötzchen zu Beginn gezogen werden ist wenig wahrscheinlich, aber möglich. Je früher sie kommen, desto besser, denn, wie man im Norden sagt, hinten sind die Enten fett, die hohen Siegpunkte gibt es bei den höher gelegenen Stationen.
Snowdonia ist ein gut gelungenes Spiel. Die Mechanismen der unterschiedlichen Aktionen greifen gut ineinander und man ist ständig motiviert, auch wenn eine Runde mal nicht so gut läuft, oder man gleich zu Beginn einen fatalen Fehler gemacht hat. Hat man das Spiel einmal gespielt, ist es wirklich leicht anderen Spielern das Spiel schlüssig und in kurzen Worten zu erklären. Die Symbole sprechen für sich, es gab eigentlich keine Regelfragen, nur von den Personen, die wieder einmal nicht zugehört hatten. Auch wenn man zu Beginn nicht immer die optimale Lösung für seine zwei Arbeiter findet, hat man eigentlich immer noch die Chance, diese Missgriffe auszubügeln. Das Spiel ist also stets fair und wenn man mal Letzter ist und alle guten Aktionen schon belegt, nimmt man halt den Vermesser, denn der ist nunmal mehr als nur eine Notlösung.
Sie sollten Snowdonia kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Snowdonia nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne Worker-Placement-Spiele spielen | - meinen spielen und Glück gehören zusammen | - gerne stimmige Spiele spielen, die ohne Glüch auskommen | - die Würfel vermissen würden | - Spaß an Mangelspielen haben, bei denen es nur auf den eigenen Kopf ankommt | - Spiele nicht mögen, bei denen man auch mal etwas länger nachdenken muss | | | | | | |
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KurzinfosSnowdoniaGesamtbewertung AutorTony Boydell VerlagLookout GamesErscheinungsjahr2012 Spieleranzahl1 - 5 Dauerca. 60 - 90 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 37 € Besucher-WertungSie kennen Snowdonia? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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