Snow Tails

Hundehetze durch Schnee und Wald

Rennspiele gibt es viele. Auch einige gute darunter. Aber selten haben wir ein Rennspiel gesehen, das so viel Spaß bringt und dabei mit sehr leichten Regeln die Spieler verwöhnt. Oft sind es hunderte Regeln, die man lernen muss und auf keinen Fall in brenzligen Situationen vergessen darf; denn ansonsten fliegt man schnell raus oder hat anderweitig schlechte Karten. Zudem kommt Snow Trails ohne Würfel aus, so dass sich das Glück rein auf die Kartenhand begrenzt. Natürlich kann man dabei immer mal Pech haben, wenn die richtigen Karten einfach nicht auf die Hand kommen wollen, aber in der Regel gibt es trotzdem Alternativen, die einem nicht gleich das gesamte Spiel kaputt machen.

Jeder Spieler ist der Schlittenführer eines Hundeschlittens. Vorne ziehen zwei Schlittenhunde, hinten stehen wir und bremsen in heiklen Situationen ab. Alle Spieler starten mit zwei gleich starken Hunden, beide Plätze haben eine "3" aufgedruckt, und hinten bremst ebenfalls eine "3". Diese Kombination würde unseren Schlitten 3 Felder nach vorne bringen (3+3-3) und, da unsere Hunde gleich stark sind, nochmals als Bonus unseren momentanen Platz. Wer also dritter ist, darf bei dieser Konstellation weitere drei Felder nach vorne.

Aber der Parcours besteht ja nicht nur aus geraden Strecken, sondern bietet auch Kurven. Um eine Kurve zu bestehen, muss man einen der Hunde "schwächer" machen. Immer wenn ich an der Reihe bin, darf ich bis zu drei Karten austauschen, aber es müssen Karten mit gleichem Wert sein. Sollte ich nur eine Karte austauschen wollen, darf es natürlich eine beliebige sein, anders geht es ja nicht!
Wenn also ein Hund nicht genauso stark zieht, wie der andere, dann driftet der Schlitten in die Richtung, in die stärker gezogen wird. Habe ich zum Beispiel einen 2er und einen 5er Hund, bremse mit einer 3, dann geht der Schlitten 2+5-3=4 Felder nach vorne und dabei 3 Felder zur Seite, 5-2. Im Prinzip eine sehr leichte Regel, bei der man eigentlich nicht viel falsch machen kann.
ABER: Es gibt natürlich noch so manche Stolperfalle, die den einen oder anderen Schlitten vorzeitig aus dem Rennen werfen kann. Sollte man einem anderen Schlitten hinten rein fahren oder zu weit an die Streckenabsperrung gelangen, bekommt man Schadenspunkte, die wie bei Robo Rally meine Möglichkeiten einschränken. Für jeden Schadenspunkt habe ich eine Karte weniger auf der Hand, was meine Aktionen mit den Hunden und der Bremse deutlich einschränkt. Außerdem gibt es Abschnitte, in die man nicht schneller als mit einer bestimmten Geschwindikeit hineinfahren darf. Sollte ich diese Beschränkung überschreiten, gibt es ebenfalls Schadenspunkte.
Der 5. Schadenspunkt zerhackt den Schlitten und das Rennen ist beendet. Nun könnte man meinen, dass es nicht so schwer sein sollte, rechtzeitig die richtigen Karten zu spielen. Aber man ist ja nicht allein unterwegs. Die anderen Spieler blockieren manchmal mit ihren Schlitten die Bahn und dann, wenn man aus der vorherigen Runde noch schnelle Hunde am Schlitten hatte, reichen die Karten auf der Hand - jeder Spieler verfügt übrigens über den gleichen Satz Karten, die, nachdem alle gebraucht wurden, wieder gemischt werden - nicht aus, um stark genug abzubremsen. Manchmal stehen auch Bäume auf der Bahn und schreien danach umgefahren zu werden.
Im Anhang sind einige Strecken vorgeschlagen, da aber die Streckenteile variabel benutzen zu sind, kann ich mir so viele unterschiedliche Strecken bauen, wie meiner Phantasie entspringen.

Snow Tails ist ein wirklich schönes Spiel, das wir sicherlich immer wieder einmal auf den Tisch legen werden, da jedes Spiel anders ist und jeder sich auch nach einigen Wochen Abstinenz noch an die Regeln erinnern kann. Und denen, die neu dabei sein sollten, kann ich sie in 5 Minuten erklären. Einzig die Problematik mit dem hinten rein fahren oder an der Seite gegenknallen müsste man noch einmal nachlesen. Dann sind es vielleicht 6 Minuten aber auch das ist in Ordnung.
Wer also gerne Rennspiele spielt, und mal keine Motoren aufheulen lassen will, ist mit diesem Spiel gut bedient, denn alles ist sehr gut auf einander abgestimmt. Die Grafiken sind schön, die Regeln kurz und zusammen funktioniert es sehr gut. Die beliegende Hundetatze für den Spieler, der am längsten überlegt hat uns zwar nicht angesprochen, aber hey, es kann auch nicht alles Gold sein. (In unseren Runden wird zuweilen leider auch extrem gehetzt, was schon tierisch nerven kann. Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn mitunter wird extrem lange überlegt, auch da, wo es nichts zu überlegen gibt. Tja, das ist das Schicksal von Spieletestern...)

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