| SiestaSonnig
Überblick
Ein quadratisches zu Beginn leeres Spielfeld wird nach und nach mit drei Sorten Spielfiguren belegt. Bei jedem Belegen erhält der Spieler Punkte – wenn er geschickt ist viele, und wenn er noch geschickter ist, nimmt er seinen Gegnern Möglichkeiten, noch mehr Punkte zu holen.
Wie funktioniert es?
Das Spielfeld ist wie von Schach und Go gewohnt in Quadrate eingeteilt. Jeder Spieler erhält „Dächer“ darstellende Spielfiguren einer Farbe. Allen stehen gelbe Spielfiguren „Sonne“ und schwarze Plättchen „Schatten“ in einem allgemeinen Vorrat zur Verfügung.
Die Spielidee wird anhand des Start-Zuges des ersten Spielers deutlich: Er legt auf ein beliebiges Feld eins seiner Dächer, daneben eine Sonne und dorthin, wo das Dach seinen Schatten wirft, ein eben diesen repräsentierendes schwarzes Plättchen. Für dieses Schatten-Plättchen erhält er einen Punkt, der nach bewährtem Verfahren auf einer umlaufenden Wertungsleiste markiert wird. Diese waagerechte oder senkrechte Kombination aus Sonne, Dach und Schatten wird „Siesta“ genannt.
Für alle weiteren Aktionen gilt: Wer dran ist, muss genau drei Spielfiguren legen, frei kombinierbar aus Sonnen, Schatten und eigenen Dächern. Diese müssen mit bereits auf dem Spielfeld Befindlichem waagerecht oder senkrecht Kontakt haben, ein Schatten darf nie waagerecht oder senkrecht an eine Sonne grenzen, und Schattenplättchen werden natürlich nur dort gelegt, wohin mindestens ein Dach einen Schatten wirft.
Beim Legen kommt es vor, dass eine bereits mit einem oder mehreren Schatten-Plättchen ausgestattete Siesta um weitere verlängert wird. Dann erhält der Spieler, dessen Dach diesen Schatten wirft, für die Verlängerungen erneut Punkte – auch wenn er just nicht dran ist.
Besonders begehrt sind Doppel-Siestas: Ein Schatten wird an beiden Enden ausschließlich von Dächern der eigenen Farbe begrenzt, hinter dem jeweils mindestens eine Sonne steht. Für Legen einer Doppel-Siesta setzt sich die Punktezahl aus drei Komponenten zusammen: Der Spieler erhält dafür erstens Punkte für die eventuelle Verlängerung eines schon besehenden Schattens, zweitens für die gesamte Länge des Schattens, den sein frisch eingesetztes zweites Dach wirft, und drittens zwei Punkte pauschal für eine Doppel-Siesta.
Wer nicht mehr so setzen kann, dass er mindestens einen Punkt erzielt, muss passen. Haben alle nacheinander gepasst, ist das Spiel ebenso vorbei wie wenn jemandem die Dächer ausgehen oder die letzte Sonne oder das letzte Schattenplättchen eingesetzt wurde.
Was macht den Reiz aus?
Die Suche nach Legemöglichkeiten, die möglichst viele Punkte bringen, ist eins der reizvollen Elemente. Wichtig ist dabei, Anderen besonders lukrative Möglichkeiten zu verbauen. Dabei wird der Blick schon bald nach Spielbeginn geschult: Wo hat jemand die Möglichkeit, ein Doppel-Siesta zu legen? Die verbaue ich ihm, auch wenn ich damit selbst nicht viele Punkte erziele. Auch reizvoll: Mitunter fallen gute Möglichkeiten auf, die einem Mitspieler viele Punkte bringen, die aber Andere nicht verbauen können. Dann besteht der Reiz darin, sich dazu nicht zu äußern.
Gegen Ende werden die Legemöglichkeiten knapp, dann besteht der Reiz eher darin, überhaupt noch welche zu entdecken. Natürlich ist auch hierbei wieder angesagt, zunächst diejenigen zu wählen, die Mitspielern Chancen nehmen.
Material und Anleitung
Das massive, edel wirkende Spielfeld und die Figuren bestehen aus Holz – großer Pluspunkt. Die Spielfeld-Größe war offenbar ein Kompromiss: Es ist zu klein um gegen Ende weitere Spielfiguren zwischen bereits dicht an dicht stehende zu platzieren. Aber wäre es größer, hätte es entweder zusammenklappbar sein müssen, oder der Karton wäre ausgesprochen unhandlich geworden.
Die Anleitung ist klar und lässt keine Frage offen. Abbildungen zur Verdeutlichung sind auf einem beiliegenden zusätzlichen Blatt zusammengestellt. Es lässt sich gut beim Verlesen der Spielregeln herumzeigen und eignet sich auch als eingängiges Nachschlagewerk.
Auf dem Karton wird – sinnigerweise um eine Ecke herum – eine mögliche Spielsituation abgebildet.
Gemäß Spielregel sollen die Wertungswürfelchen auf der praktischerweise in Fünferschritte unterteilten Wertungsleiste auf je einer Ecke starten. Vielleicht wollte der Autor damit vermeiden, dass mehrere aufs gleiche Feld kommen. Eine Übersicht über die Reihenfolge und den Punktabstand ergibt sich damit allerdings nicht. Wir haben uns beim zweiten Probespiel über diese Vorgabe hinweggesetzt und alle Würfelchen auf demselben Feld starten lassen.
Dass alle Spielfiguren in einen einzigen Stoffbeutel kommen, zieht vor jedem Spielen vermeidbaren Sortieraufwand nach sich.
Resümee
Wieder ein Beleg dafür, dass eher einfache Spielregeln Spielern viel Spaß bieten, die sich an Taktik und Strategie erfreuen können.
Die mit einem Zug erzielbaren Punktzahlen nehmen im Laufe des Spiels zunächst wie gewohnt und erwartet zu. Gegen Ende hat das Spiel Längen, was seinen Unterhaltungswert mindert: Das Suchen nach Legemöglichkeiten nimmt allerhand Zeit in Anspruch, und die erzielbaren Punkte bleiben hinter dem aus vorigen Runden gewohnten Niveau deutlich zurück. Vielleicht wäre ein anderes Ende-Kriterium hierfür eine Lösung.
Dirk Bake
Sie sollten Siesta kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Siesta nicht kaufen, wenn Sie: | - weitgehend abstrakte Spiele mögen, | - eine Vielzahl von Sonnen über einer Landschaft als unrealistisch ablehnen, | - Legespiele zu schätzen wissen, die Taktik und Strategie erfordern, | - dazu neigen, sehr lange über Optimierungsmöglichkeiten nachzudenken, | - ein gewissen Maß an Frustrationstoleranz mitbringen, denn oft sehen Sie eine Reibach-Möglichkeit, die Ihnen kurz bevor Sie wieder an die Reihe kommen, verbaut wird, | - das Abwägen zeitweise zahlreicher Lege-Möglichkeiten überfordert, | - Spielen mit einfachen Regeln Vorrang einräumen. | - es Sie stören würde, dass der Spielspaß entgegen von anderen Spielen Gewohntem gegen Ende abnimmt. | | | | |
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KurzinfosSiestaGesamtbewertung AutorGuido Hoffmann VerlagGoldsieberErscheinungsjahr1999 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 8 Jahren PreisNicht mehr erhältlich Besucher-WertungSie kennen Siesta? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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