Siberia - Das Kartenspiel

Rohstoffjagd im Permafrost

Die Idee ist ja schön: Man hat ein recht anprechendes Spiel gemacht und um noch ein wenig von dem Interesse der Käufer zu erhaschen, produziert man ein thematisch passendes Kartenspiel. Siberia ist da nicht das erste, mit dem dies passiert, viele bekannte Spiele haben es schon erfolgreich vorgemacht. Bei einigen kam die Kartenversion relativ schnell nach dem Verkaufsstart des Brettspieles auf den Markt, bei anderen hat man sich mitunter Jahre Zeit gelassen.

Was und hier also auf den Tisch kommt ist die Kartenvariante eines Brettspieles, das leider keiner von uns kennt. Ob es etwas taugt, können wir nur anhand der Bewertungen von boardgamegeek sagen, dort hat es eine durchschnittliche Bewertung von (momentan) 7.04 und liegt damit im oberen Drittel. Das hört sich erst einmal gut an, daher sind wir dem Kartenspiel auch gegenüber offen aufgestellt.
Sinn und Zweck des Spielens von Siberia ist es wertvolle Rohstoffe zu ergattern und damit möglichst viel Geld zu verdienen. Sibirien scheint reich an Rohstoffen zu sein, so finden wir - nach Wertigkeit - Gas, Öl, Kohle, Gold und Diamanten, wobei die Werte in den unterschiedlichen Kategorien schwanken können.
Zu Beginn werden 8 Rohstoffkarten neben den Nachziehstapel ausgelegt, die ersten drei offen. Dies ist die Förderreihenfolge. Jeder Spieler startet mit einem Arbeiter und 5 Handkarten.
Als erst Aktion eines Zuges muss ich eine der verdeckten Karten aufdecken, zumindest dann, wenn drei oder mehr verdeckte Karten in der Förderreihenfolge liegen. Nun darf ich Karten ausspielen um Aktionen auszuführen oder darauf verzichten und zwei Karten nachziehen. Es gibt vier unterschiedliche Aktionen, die durch die Karten erlaubt werden. Jede Karte zeigt zwei Symbole von den vier Aktionen. Jeweils zwei Karten zusammen erlauben die Aktion.

Lege ich zwei Karten mit jeweils einem Arbeitersymbol aus, bekomme ich einen weiteren Arbeiter, der mir beim Abbauen der Rohstoffe hilft. Sind es zwei Verkäufersymbole, darf ich mir einen der ausliegenden Verkäufer nehmen. Sie erhöhen in der Regel den Verkaufspreis eines Rohstoffes für die Endwertung.
Spiele ich zwei Investorensymbole, darf ich mir einen Investor nehmen. Diese Karte ist nun wie ein Symbol Investor für einen Rohstoff zu werten.
Zum Schluss gibt es die Rohstoffsymbole. Spiele ich zwei Aktionskarten mit dem Symbol Öl aus, darf ich Öl aus der Förderreihenfolge fördern. Je mehr Arbeiter ich habe, desto mehr Rohstoffkarten kann ich in einem Zug abbauen. Dies wiederum bedeutet mehr Gewinn.

Das Spiel endet, wenn alle Rohstoffkarten ausliegen; dann ist jeder noch einmal an der Reihe, bevor es zur Wertung kommt. Die Spieler zählen die Werte ihrer Rohstoffkarten zusammen, modifizieren sie anhand der Verkäufer, die sie haben und addieren 1000$ für jede ausliegende Personenkarte. Wer nun die meiste Kohle scheffeln konnte, gewinnt.

Siberia ist ein angenehmes kleines Spiel, das man sehr gut als Absacker spielen kann. Wer die Brettspielversion besitzt, kann die Verkäuferkarten als Erweiterung dafür benutzen. Uns hat es gefallen, weil die Regel sehr schnell zu erklären ist, es keine komplizierten Mechanismen gibt, die zu ständiger Nachfragerei einladen und man das Spiel flott hinter sich gebracht hat. Dass es bis zum Ende spannend bleibt, liegt daran, dass man während des Spielens keine Zählleiste hat, die den aktuellen Punktestand mitschreibt. So hat zwar jeder Spieler seinen Verdacht, aber manchmal kommt es eben anders als erwartet. Die Qualität der Karten ist in Ordnung, allerdings hätten wir zu dem Preis etwas Besseres erwartet. Die Regel gibt es auf Deutsch und Englisch. Siberia ist ein typisches Sammelspiel, bei dem man sich aber doch noch hin und wieder zwischen den Aktionen entscheiden muss, was nicht allen Spielern leicht fällt. Lieber noch einen Arbeiter nehmen oder doch den Verkäufer? Karten braucht man immer, also zwei ziehen oder lieber Rohstoffe abbauen, bevor sie weg sind? Wie gesagt, für einen Absacker sehr gut geeignet.

P.S.: Dass man neue Karten nachlegen muss, wenn ein Spieler Rohstoffe abbaut, ist sicherlich jedem klar und muss nicht extra erwähnt werden. Wem es allerdings komisch vorkam, dass nie nachgelegt wurde, dem soll dies als Erklärung dienen.

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