| Schwarzer FreitagAktien im freien FallBei manchen Spielen fragen wir uns immer wieder die gleichen Fragen:
Sind wir anders? Verstehen wir die einfachsten Spiele nicht? Oder wie werden manche Spiele probegespielt?
Ein Spiel wie Schwarzer Freitag lässt uns an uns selbst zweifeln. Sind wir die einzigen Spieler, die in Situationen kommen, die nicht in der Regel angesprochen werden? Sind wir die einzigen Spieler, die die letzten 10 Runden nur passen können? Machen wir etwas falsch oder liegt es am Spiel?
So viele Fragen und dabei ist das Spiel nicht mal schlecht. Vielleicht erst einmal worum es geht. Jeder, der ein wenig die Welt kennt, oder BWL studiert hat, weiß, dass der Schwarze Freitag seinen Beinamen nicht bekommen hat, weil er so viele Menschen glücklich gemacht hat, sondern, weil Aktien nicht einmal das Papier mehr wert waren, auf dem sie gedruckt waren. Das wissen wir. Aber zwischen Wissen wissen und Wissen anwenden liegen dann doch tiefe Gräben. So kam es, dass nicht nur ein Spieler Aktien sammelte anstatt sie zu Geld zu machen, so lange sie noch etwas wert waren.
Man kauft Aktien und hofft, dass die Kurse steigen. Dann verkauft man sie wieder und kauft mit dem Gewinn Silber, das nicht an Wert verliert, aber zusehens teurer wird. Ab einem bestimmten Punkt im Spiel beginnen die Kurse zu sinken und es wird immer schwieriger, wenn nicht gar unmöglich, noch Silber zu kaufen, da die Differenz zwischen Aktienwert und Silberpreis immer größer wird.
Solange die Spieler Aktien kaufen, steigen deren Werte. Aber immer, wenn eine der fünf verschiedenen Aktien verkauft wird, fallen die Preise. So kommt es dazu, dass zu Beginn des Spieles, wenn die Spieler über Geld verfügen und die Aktien billig sind, viele gekauft werden und somit die Preise steigen. Später, wenn man Geld braucht um in das Silbergeschäft zu investieren, verkaufen die Spieler mehr Aktien und die Preise fallen. Aber nicht nur durch den Verkauf kommt es zu fallenden Preisen, auch durch schwarze Aktien, die nach und nach unter die Aktien gemischt werden.
Alle Spieler starten mit 5 Aktien aber ohne Geld. Geld gibt es nur durch den Verkauf von Aktien oder durch staatliche Subventionen, die einem pro Subvention 20 Euro bringen. Man muss sie zwar nie zurückzahlen, aber immer wenn es zu einer Preisanpassung kommt, müssen Zinsen gezahlt werden. 1 Euro pro Subvention. Das klingt nicht nach viel, aber im Spiel kommt es sicherlich gut und gerne zu über 25 Preisänderungen und dann kann es teuer werden, besonders, wenn man später 7 oder mehr Subventionen hat und ständig Zinsen zahlt, ohne neues Geld einzunehmen.
Bin ich an der Reihe kann ich entweder Aktien kaufen, immer maximal so viele, wie die Stufenkarte angibt, oder ebenso viele verkaufen. Silber darf zum aktuellen Preis in der Menge gekauft werden, wie auf der Karte angegeben. Außderdem darf ich passen. Subventionen nehmen ist keine Aktion, allerdings darf ich nicht mehr haben, als auf der Karte angegeben.
Kaufe ich eine oder mehrere Aktien, nehme ich mir die entsprechende aus dem Markt, zahle den Preis an die Bank und lege eine weitere dieser Farbe aus dem Markt auf die Kaufleiste.
Verkaufe ich eine Aktie, lege ich sie in den Markt und nehme mir das Geld. Außerdem nehme ich eine Aktie aus der obersten der drei Verkaufsleisten und lege sie in den Markt.
Kaufe ich ein oder mehrere Silberbarren, bezahle ich den aktuellen Preis, nehme mir die gakaufte Anzahl und lege eine Aktie aus dem Markt in die Silberkaufsleiste.
Passe ich, lege ich trotzdem noch eine Aktie in die Silberpreisleiste.
Sobald in einer der drei Leisten (Kauf-, Verkauf- oder Silber) fünf Aktien liegen, kommt es zu einer Preisänderung. Dies bedeutet, dass ein Spieler eine bestimmte Anzahl, vorgegeben auf der Stufenkarte, an Aktien aus dem Beutel zieht und man nach einer Tabelle auf dem Spielplan die Preise der Aktien anpasst. Die Aktien in der Leiste, immer 5 Stück, kommen danach in den Beutel, die gezogenen in den Markt. Je mehr Aktien einer Farbe gezogen werden, desto höher steigt auch ihr Wert. Werden keine Aktien einer Farbe gezogen, sinkt ihr Wert um ein Feld.
Ist die erste Verkaufleiste, hier liegen zu Beginn 10 Aktien, auf 5 geschmolzen, kommen nach dem Ziehen diese Aktien in den Beutel. Aber auch die erste schwarze. Werden diese schwarzen bei der Preisänderung gezogen, können die Preise auch sinken. Außerdem geht der Silberpreis je schwarzer Aktie um ein Feld nach oben. Erreicht man mit dem Wert einer Aktie eine neue Stufe, oder überspringt auch mal eine, kommen je Stufe eine weitere schwarze Aktie in den Beutel.
Ziehe ich zum Beispiel 5 Aktien, und es sind zwei schwarze, zwei rote und eine blaue dabei, dann werden die zwei schwarzen von der Anzahl der anderen abgezogen. Also: Rot 2-2=0, Blau 1-2=-1, Grün, Orange und Gelb 0-2=-2. Anhand der Tabelle fallen dann die Kurse der Aktien.
Je mehr schwarze Aktien im Beutel sind, desto höher ist also die Wahrscheinlichkeit, dass die Preise fallen. Auch wenn die Hoffnung den einen oder anderen dazu treibt noch Aktien in dieser Phase des Spieles zu kaufen, muss man sagen: Lass' es!
Im ersten Spiel haben wir alle ein wenig falsch gespielt, zugegeben. Wir haben lieber ein wenig die Aktien gehortet, als sie zu verkaufen. Früh Silber kaufen? Hah, das ist doch nur totes Kapital. Lieber Aktien kaufen solange sie billig sind.
Diese Herangehensweise war falsch und führte dazu, dass wir das Spiel bei einem Silberpreis von 62 zu Immos Gunsten abbrachen. Er hatte sechs Silber, wir alle kein Geld mehr und Burkhard zog nur noch schwarze Aktien. Die Preise waren im Keller und das Spiel eigentlich aus. Aber es endet erst, wenn der Silberpreis bei 100 liegt. Das hieße: Passen, Passen, Passen, Passen. Preisänderung, Zinsen zahlen, Silberpreisanstieg. Und wieder: Passen, Passen, Passen, Passen. Preisänderung, Zinsen zahlen, Silberpreisanstieg usw.
Das ist nicht gerade das, was wir Spielspaß nennen würden. Das nächste Spiel lief dann besser, aber auch hier das gleiche Bild: die letzten 10 Runden passen, Zinsen zahlen und das gleiche von vorn. Leider wird in der Regel nicht deutlich, was passiert, wenn ich a) keine Aktien mehr habe, die ich verkaufen kann, b) ich kein Geld mehr habe, um meine Zinsen zu bezahlen und c) ich auch keine Subvention mehr aufnehmen kann, weil ich das Limit bereists erreicht habe? Muss ich dann Silber verkaufen? Wir haben es so geregelt, aber die Regel schweigt sich darüber aus. Und das führt uns wieder zu den Fragen. Sind wir die einzigen, die in diese Situation kommen? Oder spielen ein solches Spiel nur Leute Probe, die es von Anfang an kennen und dadurch nicht in solche peinlichen Situationen kommen? Wir wissen es nicht.
Es ist immer schade, wenn ein sehr gut gemeintes Spiel an solchen Kinkerlitzen scheitert. Die Regel an sich ist nicht so gut, wie wir es mitlerweile gewohnt sind. Manche Regeln werden nur in den Beispielen deutlich, an anderen Stellen ist die Wortwahl nicht sehr präzise, so dass unnötig Fragen aufgeworfen werden, die das Erklären und Verstehen leider erschweren. Es wird auch nirgends erwähnt, und manches Mal werden ja die einfachsten Regeln mit ausschweifenden Beispielen erklärt, warum auf dem Spielbrett unterschiedliche Farben vorhanden sind. Denkt man einwenig nach, kommt man drauf, aber im ersten Spiel herrschte allgemeine Ratlosigkeit vor.
Schwarzer Freitag kommt uns ein wenig experimentell vor, deshalb gibt es erstmal noch keine Wertung. Wir wissen einfach nicht, ob wir zu doof oder das Spiel zu unausgegoren ist. Es kann ja nicht das Ziel sein, dass man die letzten 10+ Runden nur noch passt um den Silberpreis nach oben zu bringen. Wir werden mal sehen, wir es in anderen Runden ankommt und ob diese vielleicht eher in des Autors Intention lagen.
Nachtrag: Nach nun einigen weiteren Runden und guten Kommentaren im Forum wissen wir, dass wir zum einen etwas vergessen hatten (drei gleiche Aktien -> Preis nach oben) und zweitens, dass wir alle jämmerliche Schisser sind. Wir wollen alle einfach kein Geld verlieren und haben deswegen zu früh und zu viel verkauft. Ein wenig lag es aber auch an Burkhards Ziehpech; dennoch: mit einem Quentchen mehr Risikobereitschaft wurde das Spiel besser. Natürlich ist es auch wichtig genügend Aktien zu kaufen, vorzugsweise, wenn sie billig sind. Zu Anfang fiel bei uns der Preis einfach zu schnell, so dass später sämtliche Aktien unter Einkaufspreis verkauft werden mussten.
Auch wenn das Spiel durch Risikobereitschaft und Geldgier besser funktioniert, bleibt ein Kritikpunkt bestehen: Wenn nicht alle Spieler diese Taktik fahren, kommt es zu oben beschriebenen Szenen. Es kann nicht sein, dass man vor dem Spielen den Spielern einimpft, wie sie zu spielen haben. Auch wenn es mit Beachtung sämtlicher Regeln deutlich besser läuft, die Gier muss in allen Augen flackern.
Sie sollten Schwarzer Freitag kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Schwarzer Freitag nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne Börsenspiele spielen | - die Hoffnung nie aufgeben | - gerne als Versuchskaninchen fungieren | - immer noch Telekom- oder Infinion-Aktien halten | | - nicht BWL studiert haben | - keine Probleme mit fallenden Kursen haben | | - auch mal loslassen können | | | |
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KurzinfosSchwarzer FreitagGesamtbewertung AutorFriedemann Friese VerlagKosmosErscheinungsjahr2010 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 60 - 75 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 26 € Besucher-WertungSie kennen Schwarzer Freitag? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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