Saba - Palast der Königin

Saba - Palast der Königin - Aufbauspiel, Mehrheitenspiel von Christian Fiore & Knut Happel

Die Perle der Wüste

Eigentlich wäre Saba genau das richtige Spiel für Immo gewesen: Viele Bauteile, ein dreidimensionaler Spielplan und einfach und zugleich komplex genug, so dass seine Züge keine Ewigkeiten dauern würden. Warum er es aber nicht spielen wollte, bleibt eine offene Frage, da er sich auch nicht mehr daran erinnern kann. Einziges Zeugnis, dass er das Spiel schon mal geöffnet hatte, ist das in Druckbuchstaben mit Edding geschriebene "BLAU" auf einer der Tüten mit blauem Inhalt. Alle anderen Tüten waren unbeschriftet...

Das Spiel, das sich die Königin von Saba als namensgebene Geschichtsfigur nimmt, übergibt des Spielern die Aufgabe den Palast zu verschönern. Fertig ist er zwar, aber es fehlen Arkaden, Teiche und Säulen. Diese Elemente brauchen wiederum Rohstoffe, Ebenholz, Alabaster und Sandstein. Zusätzlich gibt es noch Gold, das man für andere Aufgaben benötigt.
Zu Beginn des Spieles entscheidet der Startspieler, welche Rohstoffe wie oft im Spiel vorkommen sollen: Dazu entscheidet er, welcher der vier Rohstoffe auf welches Boot im Hafen gelegt werden soll. Die Verteilung hierfür ist: 4, 3, 2, 2. Soll eine Alabster Knappheit herrschen, lege ich nur 2 Alabaster auf eines der letzten beiden Schiffe.
Neben einigen Figuren bekommen die Spieler noch zwei Hafenkarten, auf deren vier Seiten die gleichen Schiffe abgebildet sind, die im Hafen liegen. Benutze ich eine der Karten, bekomme ich die Ladung eines der Schiffe und drehe die Karte um. So ist gewährleistet, dass ich nicht immer die gleichen Rohstoffe nehmen kann; dies würde zwar auch nur wenig Sinn ergeben, aber es kann sein, dass die zubauenden Palastteile, die just in der Runde in der ich Ebenholz genommen habe - und verbaut habe - schon wieder eine Menge Ebenholz verlangen.
Nachdem ich mir den Inhalte eines Schiffes genommen habe, kann ich nun eine der drei ausliegenden Baukarten kaufen. Die oberste ist kostenlos, die zweite kostet 1 Gold und die dritte 2 Gold. Hinzu kommen die Rohstoffe, die ich für den Bau aufbringen muss. Beim Bauen gibt es drei unterschiedliche Bauteile: Arkade, Brunnen und Säule. Dies entspricht auch der Wertigkeit der Bauten. Nach dem erfolgreichen Bauen darf ich eine Figur auf den Balkon des Feldes stellen, in dem ich gebaut habe - jede Baukarte gibt genau vor, wo gebaut werden muss. Baut ein anderer Spieler später in dem gleichen Feld, muss er ein wertvolleres Element bauen, damit er meine Figur vom Balkon stoßen kann. Ziel ist es nämlich am Ende die meisten Figuren auf dem Dach des Palastes stehen zu haben.

Im Stapel mit den Baukarten gibt es zwei Wertungen. Diese Wertungen werden aber nicht einfach so ausgeführt, wenn sie auftauchen, nein, nein, man muss sie kaufen. Sie werden also genauso ins Spiel gebracht, wie die Bauteile. Aber wer und warum sollte man sie kaufen? Die Wertungen der Schatzkammer führen zu einer, wer hätte es geahnt, Wertung und zwar werden die Figuren auf dem Palast gewertet. Wer die meisten Figuren dort oben stehen hat, darf eine Figur auf die Schatzkammer stellen. Dort sind sie vor Vertreibungen sicher und am Ende zählen ja schließlich nur die Figuren, die sich auf dem Palast befinden. Da es aber in der Regel nur einen Spieler gibt, der die meisten Figuren auf dem Palast hat, ist die Wertung auch nur für ihn interessant. Allerdings sind sie sehr teuer und stehen nicht unbedingt im Verhältnis zum Gewinn. So kam es in unseren Spielen nicht dazu, dass gewertet wurde.

Sobald eine Figur vertrieben wird, darf man einen Marker in den Serail legen. Diese rutschen immer weiter, wenn neue Marker dazukommen. Sie geben aber nur bei einem Gleichstand der Figuren auf dem Palast einen Vorteil.
Neben den Baufeldern, wo die Karten liegen, gibt es noch sechs Stadtviertel, in die ich unter Abgabe eines Goldes, zwei für den Zweiten, eine meiner Figuren stellen kann. Vier von ihnen geben mir einen Rohstoff zu Beginn meines Zuges, die anderen zwei lassen mich tauschen; entweder Rohstoffe für Rohstoff oder Gold für Rohstoff. Eine Figur einsetzen darf ich nur, wenn ich auch gebaut habe.
Die vier Schiffe haben, neben dem Rohstoff, den sie geben, noch einen weiteren Vorteil, zumindest drei der Felder. Bei einem bekomme ich eine Karte, diese geben ebenfalls Rohstoffe und das andere Feld lässt mich die schwarze Figur in einen anderen Stadtteil setzen, der nun solange sie dort steht, keinen Bonus gibt. Das Schiff mit den drei Rohstoffen lässt mich eine Baukarte entfernen, was hin und wieder gut sein kann.

Insgesamt erscheint uns Saba recht glücksbetont. Mit dem Karten- und Rohstofflimit, drei und sieben, kann ich nicht sehr weit vorausplanen, auch bringen die anfänglich erbauten Arkaden wenig Vorteil, da die gesetzten Figuren fast immer von anderen Spielern verdrängt werden. Einzig, wenn ich eine solche Baukarte entferne oder selber baue, bin ich sicher. Sobald sich nämlich eine Säule im Palastgarten befindet, kann meine Figur nicht mehr verdrängt werden, da es keine wertvolleren Bauteile gibt.
Sind alle Baukarten verbaut worden, auch die Spielendekarte muss gekauft werden, dann endet das Spiel. Wer die meisten Figuren auf dem Dach des Palastes und in der Schatzkammer stehen hat, gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet die Reihenfolge im Serail.

Uns hat das Spiel begrenzt Spaß bereitet; das Material ist gut, die Regel ein wenig unübersichtlich, auch wenn der Aufbau sehr gut bebildert ist. Da die Baukarten nicht bunt gemischt werden, sondern zuerst immer die Arkaden und dann die Brunnen, gefolgt von den Säulen ins Spiel kommen, wird keine anfänglich aufgestellte Figur bis zum Ende stehen bleiben. Außerdem ist es schwer gegen den Führenden zu spielen, da die Bauteile alle bestimmte Felder haben, wo sie gebaut werden dürfen und meine Rohstoffvorräte es nicht immer hergeben, genau dort zu bauen, wo der Führende seine Figuren stehen hat. So muss man manches Mal gegen einen Spieler spielen, der vielleicht nur Dritter ist, was wiederum dem Ersten hilft.

Als Familienspiel ist Saba durchaus interessant, da es einen leichten Ärgerfaktor mit nicht zu komplexen Regeln verbindet. Spieler, die sich sonst an Spielen wie Funkenschlag, Hansa Teutonica oder Caylus erfreuen, werden sicherlich nicht befriedigt den Tisch verlassen.

Sie sollten Saba - Palast der Königin kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Saba - Palast der Königin nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne Mehrheitenspiele spielen- nicht so gerne gegen andere Spieler spielen
- Spaß an 3D-Spielen haben- Spiele mit Warenmangel nicht mögen
- gerne historische Themen bearbeiten- auf 3D verzichten können


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Kurzinfos

Saba - Palast der Königin

Gesamtbewertung

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Autor

Christian Fiore & Knut Happel

Verlag

Goldsieber

Erscheinungsjahr

2007

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 45 - 75 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 20 €

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