| RondoSteinstarkes Material trifft spannendes SpielHöre ich Rondo, denke ich an Veniziano. Versucht man sich im Internet eine Übersetzung zu besorgen, findet man immerhin eine Erklärung auf Italianisch: composizione strumentale e vocale a struttura circolare. Auch ohne der Sprache mächtig zu sein, kann man eigentlich gut verstehen worum es geht: Es ist eine stimmliche und/oder instrumentale Komposition mit einer kreisförmigen Struktur. Ersteres finden wir hier allerdings vergebens, während Letzteres den Nagel auf den Kopf trifft: Rondo ist ein rundes Spiel. Das Spielfeld an sich ist zwar eckig, aber der Einheitskreis, auf dem wir spielen ist eben genau das, ein Kreis. Auch die Spielsteine sind rund und so auch deren Ablagefelder auf unserer Ablagebank. Und noch eins: Es läuft auch sehr rund. In den meisten Fällen.
Vor uns liegen ein recht großer Spielplan und ein recht voller Sack mit Spielchips. Die 120 Steine sind in fünf Farben unterteilt und auch die Felder auf den beiden Kreisen und deren Verbindungen zeigen Zahlen in fünf Farben. Einige Felder sind grau hinterlegt, dazu später. Die Werte der Zahlen reichen von 1 bis 5. Auf der Rückseite des Spielplanes finden wir das gleiche Muster, allerdings sind die Werte höher, was das Spiel aber nicht so stark verändert. Mit welcher Seite wir spielen wollen ist also relativ egal, wer es blauer mag spielt die Vorderseite, wen es eher zum Roten zieht, der dreht das Brett um. Ja, sprachlich war der letzte Satz nicht korrekt. Richtig muss es heißen: ...der wendet es. Recht haben Sie und wer Recht hat gibt einen aus.
Aber nun zum eigentlichen Spiel: Zu Beginn darf jeder Spieler (oder muss man jetzt "alle Spielenden" schreiben? Bin ich ein Sexist?) zwei Steine aus dem Beutel ziehen und auf seine Ablagebank legen. Immer wenn man an der Reihe ist, hat man zwei Möglichkeiten: Ich kann nichts tun und zwei Steine ziehen, oder ich lege so viele ich will und ziehe nur einen Stein nach.
Entscheide ich mich für die erste Möglichkeit, ist der nächste Spieler an der Reihe. Soll es aber die zweite Möglichkeit sein, muss ich die Anlegeregeln beachten. Ich darf Steine nur auf Felder legen, die die gleiche Farbe zeigen und die an ein schon belegtes Feld benachbart sind. Habe ich mich für eine Stelle entschieden, müssen alle anderen meiner Steine an die von mir ausgelegten anliegen. Ich kann also nicht an zwei unterschiedlichen Stellen anlegen. Sollte ich mehr als einen Stein einer Farbe haben, darf ich auch mehrere Steine auf ein Feld legen und so die Punkte entsprechend multiplizieren.
Will ich unbedingt an das 5er Feld von Gelb ran, habe aber keinen grünen Stein um das Feld zwischen den schon liegenden Steinen und dem gelben Feld zu füllen, darf ich auch einen beliebigen Stein verkehrt herum ablegen. Dieser bringt natürlich keine Punkte, aber ich kann auf diese Weise das gelbe Feld mit drei Steinen belegen. Bamm, 15 Punkte. Das rockt.
Sobald alle grauen Felder belegt sind, endet das Spiel. Da der aktuelle Punktestand auf der umlaufenden Punkteleiste stets festgehalten wird, weiß man sofort wer gewonnen hat. Sowohl im Spiel zu viert als auch im Dreierspiel waren die Ergebnisse in der Regel sehr knapp. Das letzte Spiel beendeten gar zwei als Sieger (zuerst wird noch gesehen, wer mehr Steine übrig hat). Meist liegen die Spieler aber wirklich sehr nah beieinander, auch wenn das Spiel natürlich sehr vom Glück dominiert wird.
Rondo ist ein prima Absacker, da es schnell erklärt und genauso schnell verstanden ist. Dass es dazu auch noch Spaß bringt und mit der kurzen Dauer zum wiederholten Spielen einlädt, überzeugt sogar die ewigen Meckerer, die sonst immer etwas finden. Gutes Material und eine verständliche Regel runden dieses Spiel ab; der einzige Kritikpunkt mag der Glücksfaktor sein, aber den gibt es auch bei anderen Spielen, die einen ähnlichen Absackercharakter haben. Hin und wieder muss man schon ein wenig rechnen und überlegen, wie man bestimmte Felder am besten erreicht. Außerdem kommt immer noch die Frage hinzu, ob ich noch eine Runde warten soll und kann, oder ob ich doch lieber mit weniger Punkten zufrieden bin, diese dann aber sicher habe. Gerade dieser Charakterzug macht Rondo interessant, denn auch wenn ich nicht an der Reihe bin, fiebere ich mit, in der Hoffnung, dass genau das, was ich vorhabe, nicht jemand anderes macht. Ein letztes Lob: Es ist sehr gut, dass man andere Farben für die Steine der Spieler gewählt hat, als die Farben der Spielsteine. Diese gute Überlegung findet man nicht immer in Spielen und wo sie fehlt, wird es manchmal ein wenig verwirrend. Auch wenn dies hier nicht passieren sollte, ist es vorausschauend unterschiedliche Farben gewählt zu haben, auch wenn einige Spieler dann am Jammern sind. Man kann schließlich nicht alles haben.
Rondo ist sicherlich kein abendfüllendes Spiel, aber das soll es auch nicht sein. Das, was es will, kann es sehr gut.
Sie sollten Rondo kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Rondo nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne Absacker nach einem großen Spiel spielen | - Spiele mit Glücksfaktor nicht mögen | - Spiele suchen, die schnell erklärt sind | - nichts Rundes mögen, Sie kantiger Typ, Sie | - Spiele suchen, die die ganze Zeit spannend bleiben | - abstrakte Spiele nicht spielen wollen | | | | | | |
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KurzinfosRondoGesamtbewertung AutorReiner Knizia VerlagSchmidt SpieleErscheinungsjahr2012 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 25 - 35 Min. Alterab 8 Jahren Preisca. 26 € AuszeichnungenEmpfehlungsliste SdJ 2013 Besucher-WertungSie kennen Rondo? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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