Robotics

Robotics - Brettspiel, Roboterspiel, Strategiespiel von Mario Coopman

Jeder Schrott wird zum Bot

In einer nicht mehr so fernen Zukunft werden Roboter viele unserer täglichen Arbeiten übernehmen. Sei es das Hundeausführen oder das Backen von Pfannkuchen. Es wird alles anders und besser, wenn wir uns dann auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren können. Aber diese Roboter wollen erst einmal konstruiert und gebaut werden. Zwar schreibt die Behörde für Roboterbau vor, dass nur erste Wahl verbaut werden sollte, aber manch ein Fabrikbesitzer wird des Nachts auf dem Schwarzmarkt oder gar auf dem Schrottplatz gesehen, wie er minderwertige Teile in seine Fabrik schafft, um die Deadline doch noch zu erfüllen. In diesem Fall wird die Deadline von seinen Konkurrenten vorgegeben, die am gleichen Modell arbeiten. Denn nur wer als Erster einen Roboter marktreif konstruiert, bekommt auch das ausgesetzte Geld dafür.

Die Spieler versuchen also, nach bestimmten Vorgaben, Roboter zu bauen. Je nach Spieleranzahl liegen mehr oder weniger - immer eine weniger als Spieler - Kontruktionspläne offen aus. Diese geben an, welche Teile verbaut werden müssen und wie viel Geld, hier Credits, der Spieler dafür bekommt.
In der Mitte des Tisches liegt der Markt. Auf ihm liegen die zu verbauenden Teile - wieder je Kategorie eines weniger als Spieler. In der Mitte des Marktes liegt die Preisscheibe, das Interessanteste am Spiel. Sie ist drehbar und nach jedem Kauf muss sie ein Feld weitergedreht werden. Auf ihr sind die Preise zu sehen, die gerade aktuell sind. So kostet zum Beispiel ein Roboterkopf momentan 200 Credits, nach dem Kauf ändert sich der Preis aber auf 400.
Die roten Zahlen unter dem Marktpreis geben die Preise für Schwarzmarktbauteile an. Sie liegen immer bei 50 % des Originalteils. Wer allerdings diese verbaut, muss eine rote Mutter auf das entsprechende Teil legen und wird bei einer Betriebskontrolle das Pech haben, dass die Prüfer dieses Teil als nicht "okinal" ansehen, so dass es entfernt werden muss. Dieses Risiko ist in unseren Spielen niemand eingegangen, da es oft sehr lange dauert, bis man einen Roboter komplett hat und so die Möglichkeit besteht, dass ein anderer Spieler eine Betriebskontrolle zieht. Diese befinden sich nämlich unter den restlichen Bauteilen, die in einem Sack liegen. Der Sack symbolisiert den Schrottplatz, auf dem man sich kostenlos bedienen kann, allerdings nie weiß, was man zieht und ob es von Nutzen ist.
Wer an der Reihe ist hat zwei Aktionen, die er auch wiederholen kann:

Er kann ein Teil auf dem Markt oder Schwarzmarkt kaufen,

oder auf dem Schrottplatz nach einem Teil suchen, also in den Beutel greifen,

oder mit einem anderen Spieler handeln, passiert selten, da man den anderen ja nicht helfen will, auch wenn es bedeutet, dass man das ersehnte Teil vielleicht nie bekommt,

oder er baut seinen Roboter komplett auseinander und baut ihn anders wieder zusammen oder lagert Teile in seiner Garage.

Hat man es endlich geschafft alle Teile für einen Roboter zusammen zu suchen, muss man aber noch eine Runde warten, bis man ihn werten darf, das heißt, bis man die ausliegende Karte und das Geld bekommt. Eine Runde, in der einiges passieren kann. Zum Beispiel kann ein Spieler einen Saboteur vom Schrottplatz ziehen. Dieser sorgt dafür, dass ein Teil auch dort wieder landet, allerdings nur Extremitätenteile, also keine Rümpfe oder Weichen. Aber trotzdem: Der Roboter ist nicht mehr komplett, es gibt kein Geld und man muss mindestens noch eine Runde warten.
Auch wenn wir meinten, es könnten ruhig mehr Saboteure im Beutel sein, sie würden das Spiel dann doch nur in die Länge ziehen, auch wenn sie dem Spielspaß förderlich sind. Dafür gibt es aber zu viele Kontrolleure, denn, wie gesagt, wir haben nie auf dem Schwarzmarkt gekauft, da uns das Risiko einfach zu groß war und der Nutzen zu gering.
Insgesamt gibt es leider zu wenig Interaktion um das Spiel wirklich gut zu machen. Es fehlt an anderen Ärgermöglichkeiten, die vielleicht nicht ganz so stark sind wie der Saboteur, von dem es nur vier im Spiel gibt. Die Betriebskontrollen kommen zuerst auch aus dem Spiel, werden aber wieder in den Beutel gelegt, wenn alle vier draußen sind. So hat man das Gefühl es seien zu viele.
Die Grafiken und die Idee sind schön, aber das reicht - zumindest uns - nicht, um dem Spiel 4 Sterne zu geben. Auch die Regel ist gut, übersichtlich und leicht verständlich. Der Mechanismus der Preisänderung hat uns gut gefallen, allerdings ist die anfängliche Versteigerung des Startspielers nicht unbedingt sehr interessant. Ihn kostet der erste Rumpf zwar nur 200 Credits, muss aber sein Gebot dazuzählen, was dann auch leicht insgesamt 500 oder 600 sein kann. Dafür hat er aber einen Rumpf sicher. Nun, das gilt es abzuwägen.
Diese Versteigerung findet aber nur vor der ersten Runde statt, so dass dieser Vorteil eigentlich nur einmalig ist - im weiteren Spielverlauf relativiert es sich aufgrund der Aktionen der anderen Spieler.

Robotics ist ein nettes Spiel, das sicherlich jüngere Spieler anspricht. Die Altersempfehlung von 12 Jahren halten wir deshalb für zu hoch, Comuni zum Beispiel ist auch ab 12, hier wäre die Empfehlung mit 10 Jahren sicherlich realistischer. Denn so komplex ist es nun auch nicht. (Zur Erinnerung: ab 12 Jahren heißt eigentlich (in der Regel): Nur für Erwachsene, da sehr komplex.)

Sie sollten Robotics kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Robotics nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne Roboter zusammenbauen- mehr Interaktion wünschen
- nicht allzu komplexe Spiele spielen wollen- die Mitspieler etwas mehr ärgern wollen
- auf lustige Grafiken stehen- insgesamt etwas mehr Handlungsspielraum wünschen


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Kurzinfos

Robotics

Gesamtbewertung

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Autor

Mario Coopman

Verlag

Pegasus Spiele

Erscheinungsjahr

2007

Spieleranzahl

3 - 5

Dauer

ca. 60 - 75 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 24 €

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