Die Brücke am Rio D'Oro

Über die Brücke ins Abenteuer!

Zuerst dachten wir ja, es handle sich hier um eine Neuauflage von Ciao, ciao, dann sahen wir aber die zerstörbare Brücke und wussten, dass wir es mit einem neuen Spiel zu tun haben. Manchmal können Spieler auch richtig clever sein...

Obwohl wir laut Schachtelrückseite den legendären Schatz des Rio D'Oro suchen sollen, trifft dies gar nicht zu. Wir wissen längst, dass sich der Schatz am anderen Ende der Brücke in einer Höhle befindet. Suchen müssen wir also nicht mehr. Aber Bergen, das wollen wir. Mit vollgestopften Taschen und Rucksäcken die Höhle verlassen um später ein Leben in Saus und Braus zu leben. Nicht mehr auf den Euro achten zu müssen und uns jeden Wunsch erfüllen zu können. Deswegen nehmen wir die Strapazen auf uns. Und die bestehen darin diese baufällige Brücke zu überqueren, das Gold einzuladen und dann wieder über die Brücke zurück ins Camp zu laufen. Neben der Baufälligkeit der Brücke gibt es ein weiteres Hindernis, oder gleich mehrere: die lieben Mitspieler. Dieses gierige Pack will auch möglichst viel Gold in ihre bodenlosen Taschen stopfen und dabei gehen sie nicht immer legal vor. Da wandert schon mal eine Hand in die Tasche eines anderen und man spart sich so den langen Gang in die Höhle.
Am Ende des Spieles, das entweder eintritt, wenn ein Spieler eine bestimmte Menge Gold aus der Höhle schleppen konnte, oder wenn es kein Gold zum Schleppen mehr gibt, gewinnt im ersten Fall der Spieler, der die besagte Menge Gold zusammen klauen konnte, oder, im zweiten Fall, der Spieler, der nun das meiste Gold sein Eigen nennen kann. Bei Gleichstand gibt es mehrere Sieger, ahhh, wie süß!

Um über die Brücke zu kommen, muss ich mich mit dem Werfen von Würfeln beschäftigen. So kann ich, solange ich unbeladen bin, bis zu drei Würfel werfen und mich frei entscheiden, wann ich welchen Würfel einsetze oder, ob ich bestimmte Würfel gar nicht erst benutze. Später, wenn ich beladen aus der Höhle komme, darf ich drei Würfel verwenden, wenn ich nur ein Gold trage, zwei Würfel bei zwei Gold und nur einen Würfel bei drei Gold.
Bin ich also am Anfang dran, werfe ich alle drei Würfel und kann mich dann entscheiden, welche ich in welcher Reihenfolge nutzen mag. Es gibt folgende Aktionen, die auch kombiniert angezeigt werden können:
Bewegen: Ich kann 1, 2 oder 3 Felder in eine Richtung laufen. Vor dem Zug muss ich mich aber entscheiden in welche Richtung ich laufen möchte: Höhlenwärts oder campwärts.
Klauen: Lande ich auf einem Feld, auf dem sich ein anderer Spieler befindet, der schon Gold geladen hat, darf ich ihm ein Gold entreißen, bevor ich ihn ein Feld weiter schubse.
Reparieren: Im Laufe des Spieles werden einige oder alle Planken der Brücke sehr stark strapaziert und da kann es mal passieren, dass eine Planke nicht mehr so gut hält, dargestellt indem man sie umdreht. Mit dieser Aktion darf ich sie wiederum umdrehen und habe sie so repariert.
Gefahr: Sehe ich das Blitzsymbol muss ich den weißen Gefahrenwürfel werfen. Die Folgen können eine kaputte Planke oder der Verlust eines Goldes sein. Mit etwas Glück passiert aber nichts.
Knacks: Das Brett, auf dem ich im Moment stehe, wird beschädgt. War es das schon, falle ich in den Fluss und verliere alles Gold und starte nächste Runde wieder im Camp.
Schatz verloren: Diese Aktion spricht für sich selbst.

Immer wenn ein Spieler auf dem gleichen Feld landet, wie ein anderer Spieler, schubst er ihn ein Feld in die Bewegungsrichtung weiter. Steht wiederum hinter ihm eine weitere Figur, wird auch diese geschoben. Sollte man auf eine Lücke in der Brücke geschoben werden, dann fällt man leider in die Tiefe. Es kann auch passieren, dass man in die Höhle geschoben wird, dann darf man sich gleich entscheiden ob man 1, 2 oder 3 Gold in seinen Rucksack legt. Oder man wird ins Camp geschoben, dann darf man sein Gold in sein Lager legen, wenn man denn welches dabei hatte.
Zu taktisch geht es bei diesem Spiel nicht zu, abwägen, was die beste Aktion ist oder ob es clever wäre in dieser Situation den Gefahrenwürfel zu werfen, passiert schon. Auch muss man sich manchmal zwischen Böse und Gut entscheiden, denn wenn ich drei Würfel werfe kann ich ja die Reihenfolge frei wählen. So schubse ich mit den drei Schritten Dirk in den Abgrund und gehe dann noch zwei, oder ich könnte 2 und dann 3 Felder gehen und niemanden schubsen, was allerdings sicherlich nicht geschehen würde. Da würde die Hölle eher zufrieren... Davon lebt das Spiel genauso wie von dem Spaß den anderen Spielern kurz von dem Camp noch das letzte Gold zu klauen, um sie danach auch noch in den Fluss zu schubsen. Rio D'Oro ist ein Familienspiel, was auch durch die Altersempfehlung deutlich wird. Erwachsene Spieler werden weniger angesprochen als eben Familien, wobei es wichtig ist, dass man als Spieler, ob jung oder alt, mit dem ständigen Geschubse und Geklaue klarkommt. Wer es partout nicht leiden kann immer kurz vor dem Ziel in den Fluss zu fallen oder eben geschoben zu werden, der wird sich nur ärgern und irgendwann das Spielfeld durchs Zimmer werfen. Das Spielfeld wird übrigens mit der Schachtel gebildet, eine Tatsache, die auch bei Ciao, ciao zum Tragen kam und uns aus diesem Grunde auch an das Spiel von Alex Randolph erinnerte.
Man sollte also schon ein wenig gefestigt sein, bevor man sich an den Rio D'Oro wagen kann. Als Familienspiel ein Spiel mit vier Sternen, von denen es einen verliert, wenn man es in einer erwachsenen Runde spielt.

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