Reversi

Wie am Schnürchen

Oft sind ein einfacher Spiel-Name, sehr einfache Spielregeln und sehr übersichtliches Spielmaterial Garanten für anspruchsvolle Strategiespiele. Anspruchsvoll ist ein dehnbarer Begriff, für Kinder ist Reversi gewiss eine Herausforderung, aber auch Erwachsene entwickeln mitunter Lust auf eine weitere Partie.


So funktioniert es

Auf einem Spielbrett mit 64 schachbrettartig angeordneten kreisförmigen Mulden belegen die zwei Spieler abwechselnd - zunächst an eine kleine Anfangskonfiguration anlegend - je eine davon mit einem Spielstein ihrer jeweiligen Farbe. Und zwar so, dass der neu eingesetzte Spielstein eine waagerechte, senkrechte oder diagonale Reihe bildet, an deren anderem Ende ebenfalls ein Spielstein dieser Farbe liegt und zwischen diesen beiden ein Spielstein der gegnerischen Farbe oder eine ununterbrochene Reihe gegnerischer Spielsteine. Dieser bzw. diese Spielsteine werden umgedreht. Sie zeigen dann die Farbe der Enden dieser Reihe.

Es kommt vor, dass vom neu gelegten Stein aus mehrere Reihen ausgehen. Der Spieler am Zug muss sich dann eine davon zum Umdrehen aussuchen. (Es ist mindestens ein Spiel anderen Namens bekannt, bei dem in diesem Fall alle Reihen "dran" sind.)

Falls jemand keine Mulde findet, in die er einen eigenen Spielstein legen darf, verfällt sein Legerecht, und sein Gegner ist gleich noch einmal dran.

Das Spiel endet, sobald alle 64 Mulden belegt sind. Wessen Spielsteine dann zahlreicher als die seines Gegners sind, hat gewonnen.


Was macht den Reiz aus?

Reizvoll ist – wie bei allen reinen Strategiespielen – das Erkennen von Möglichkeiten, Fallen und Kombinationen sowie die Suche nach dem die meisten Vorteile bietenden Zug.

Zu Beginn versuchen versierte Spieler, die 16 zentralen Felder möglichst nicht zu verlassen. Wer als erster den Ring darum in Anspruch nimmt, erlaubt es seinem Gegner meist, eine Randposition zu besetzen. Diese bietet zumindest vorübergehend Vorteile, da sie nicht von allen Seiten zurückerobert werden kann.

Entlang der äußeren Ränder des Spielfelds können herausfordernde Konstellationen entstehen: Lücken, rote und grüne Spielsteine können sich so abwechseln, dass wer auch immer dort etwas erobern möchte, im nächsten Zug alle Positionen entlang dieses Randes verliert und im schlimmsten Fall sogar dem Gegner eine Eck-Position ermöglicht.

Eck-Positionen sind nicht wieder rückeroberbar, sondern bildet eine ideale Ausgangsposition für sehr lange umzudrehende Reihen gegnerischer Steine, beispielsweise entlang der Diagonale bis zur gegenüberliegenden Ecke. Daher sind Eck-Positionen besonders begehrt, und alle versuchen keine an eine Ecke angrenzende Mulde zu belegen, da deren Erobern dem Gegner in die Ecke verhilft.

Ein weiteres strategisches Element ist der Versuch, die Zugmöglichkeiten des Gegners immer weiter einzuschränken, bis er im Idealfall gar nichts mehr legen kann.


Material und Anleitung

Viel einfacher kann ein Spielbrett kaum sein: eine gelbe Tafel aus hartem Kunststoff mit eingearbeiteten Mulden ist schon alles.

Die als dicke Scheiben gestalteten Spielsteine weisen eine grüne und eine orangerote Kreisfläche auf. Das Umdrehen von anderen eingekreister Spielsteine erweist sich fallweise als Herausforderung für die Feinmotorik.

Die mehrsprachige Anleitung ist kurz und klar. Sie kommt mit nur 2 Abbildungen aus.

Der Karton ist praktisch und nicht zu groß, sodass dieses Spiel auch auf längere Zugreisen bequem mitgenommen werden kann.


Gesamteindruck

Ein Klassiker, der sowohl Kinder erfreut als auch Erwachsene. Der Lerneffekt bezüglich zweidimensionalen Vorstellungsvermögens und strategischen Denkens ist nicht zu unterschätzen.

Die angegebenen 30 Minuten werden erfahrungsgemäß schon nach wenigen Partien aufgrund sich entwickelnder Routine erheblich unterboten.


Dirk Bake

Strategie / Taktik
Glück / Zufall	0/6
Interaktion
Material
Anleitung
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Preis / Leistung