Quibble

Der Ton macht die Musik

"Ich fühl' mich, als ob ich mich gleich übergeben muss! Nee, noch mal, das war schlecht. Ich fühl' mich, als ob ich mich gleich übergeben muss! Ja, das war besser. Ich glaube, das war's. Also, wie klang das?"
Schade, dass Sie jetzt nicht hören können, wie Sarah den Satz gesagt hat. Aber sie hat alles gegeben, damit wir drauf kommen, wie es wohl klang. Zur Auswahl liegen 10 Gefühlszustände offen auf dem Tisch aus: gelangweilt, griesgrämig, herzlich, drohend, nervös, romantisch, frech, vergesslich, würdevoll und eingebildet. Klingt es eher romantisch oder herzlich? 1-2-3 raten! Ich muss mich entscheiden. Dann nehm' ich eben herzlich. Und… Mist, sie hat es frech sagen wollen. Wer soll denn darauf kommen? Ich würde sagen, da ist `ne Runde Theaterkurs an der Uni fällig. Also, wenn das frech sein sollte, dann bin ich … na irgendwas.

Reihum sind die Spieler dran und müssen einen Satz, den sie ziehen, in einer der 10 Gefühlsregungen aussprechen. "Sind das echte Handschellen?" oder "Na toll, Mister Wichtig ist auch endlich da." Bei einigen Sätzen, wie zum Beispiel "Schlag du die Stellung vor!", zweifle ich an der Altersfreigabe. Aber egal, sagen Sie den Satz mal "beschämt", "resolut" oder "eingeschnappt". Das geht vielleicht noch, aber "entschuldigend"? Welche der 10 Auswahlmöglichkeiten man nehmen muss, entscheidet der Würfel. Lassen Sie sich nur nicht reingucken, damit kein Spieler Vorteile hat. Danach setzen die Spieler ihre Marker auf die entsprechende Karte. Es gibt 4 verschiedene Marker: 1,2,3,4 Punkte stehen drauf. Die ganz Sicheren nehmen immer die 4, Vorsichtige vielleicht doch lieber nur die 2, oder besser nur die 1? Soweit darf man mit seiner Figur vorwärts gehen, wenn man richtig liegt. Liegt man allerdings falsch, dann muss man zurückgehen. Wer als erster das Ziel erreicht, gewinnt.
Die dargestellte Regung kommt vom Feld und eine neue wird gezogen.

Bei Quibble hat man nicht nur eine Menge Spaß, und das ist bei neuen Gesellschaftsspielen im wahrsten Sinne des Wortes nicht immer gegeben, sondern lernt auch noch eine Menge. Zum einen, wie viele Adjektive/ Adverbien es eigentlich gibt, und dann auch noch, dass meine Einschätzung von "entschuldigend" vielleicht ein wenig anders aussieht, als die von Sarah. Das fiese an dem Spiel: Man kann die Sätze einfach nicht ohne den Sinn vortragen. Ich kann mir im Kopf gut den Klang von "resolut" vorstellen, aber mit dem Satz "Sind wir endlich da?", klingt es eher "herrisch" oder "genervt". Nur wer gut zuhört und sich auf das Spiel einlässt, kann bei Quibble punkten.
Für alle, die gerne reden und sich trauen, mit der Stimme zu spielen, ist Quibble ein wunderbares Spiel. Wer sich allerdings nicht traut, aus der eigenen Haut herauszutreten, wird mit dieser Art Spiel keine Freude haben. Sehr wichtig sind natürlich die richtigen Mitspieler. Ich kann allen nur Tim, Sarah, Denise und Susi empfehlen. Es war ein Vergnügen, danke!

Sie sollten Quibble kaufen, wenn Sie:	Sie sollten Quibble nicht kaufen, wenn Sie:
- nicht auf den Mund gefallen sind	- nur über eine Gemütregung verfügen: gleichgültig
- sich vor Lachen den Bauch halten wollen	- sich nicht gerne auf Neues einlassen
- gerne offene, kommunikative Spiele spielen	- kein Ohr für Feinheiten haben
- den Satz "Wie stehen mir denn die Hot pants?!" in herrisch oder schüchtern hören wollen	- keinen Spaß haben wollen