Québec

Québec -  von Philippe Beaudoin & Pierre Poissant-Marquis

400 Jahre Siedlungsgeschichte

Sollte man Québec in einem Wort zusammenfassen, dann würde sich sicherlich "bunt" sehr gut anbieten. Auch wenn sich dieses Wort in seiner ersten Bedeutung nur auf die unterschiedlichen Farben des Spieles bezieht, so kann man, mit Synonymen wie "abwechslungsreich" oder "vielseitg" und "vielschichtig" das Spiel sehr gut beschreiben. Aber "bunt" passt eben auch sehr gut, da es nicht nur die Spielerfarben sind, die das Spiel bunt erscheinen lassen - und by the way, wer hat bitteschön Rosa als Spielerfarbe ausgesucht?! - es sind auch die vier unterschiedlichen Gebäudetypen, die die Spieler errichten können. Diese finden sich in Lila (Religion), Rot (Militär), Gelb (Handel) und Blau (Kultur). Die Spielerfarben sind eher unspektakulär, bis auf das schreckliche Rosa: Schwarz, Weiß, Grün und Orange. Hinter all diesen Farben versteckt sich ein wirklich spielenswertes Spiel, das herrlich erfrischend anders ist, als die meisten anderen dieser Komnplexitätsstufe.

Wir spielen vier Jahrhunderte in denen es gilt je 11 Gebäude zu errichten. Aus diesem Grunde liegen am Anfang immer 44 Gebäudeplättchen auf dem Spielplan, der die Stadt Québec (Keh`Beck nicht Kwebeck) zeigt. Je zwei oder drei Gebäude sind einer der Farben zugeordnet und zeigen auf ihrer Rückseite das fertige Gebäude.
Bin ich an der Reihe habe ich folgende Aktionen zur Auswahl: Ich kann meinen Architekten versetzen und damit den Bau eines neues Gebäudes starten. Allerdings muss ich ihn immer auf eine der 11 blauen Scheiben setzen, die die zu bauenden Gebäude dieses Jahrhunderts angeben. Dazu sind die Gebäude mit römischen Zahlen versehen, I bis IV. Entscheide ich mich für diese Aktion, nehme ich mir drei meiner Arbeiter aus dem passiven Vorrat und lege sie in den aktiven Vorrat auf dem Handplättchen, so dass wir immer von "auf die Hand" gesprochen haben. Dieser Teil der Aktion wird sehr gerne vergessen, weshalb es sehr sinnvoll wäre, wenn immer alle Spieler ihre volle Aufmerksamkeit auf die Aktionen der anderen Spieler lenken würden. Zwar kann man dieses Versäumnis recht leicht nachvollziehen, aber mit den üblichen Verdächtigen kommt es doch immer wieder gerne zu Diskussionen, was nicht sein müsste.
Ist der Baumeister versetzt, endet mein Zug. Als weitere Möglichkeit kann ich mich entscheiden eine Baustufe zu vollenden. Jedes Gebäude verfügt über drei Baustufen und die Kosten variieren von 1 bis 3 Arbeiter. Diese Kosten sind davon abhängig, an welches Feld das zu bauende Gebäude angrenzt. Auf diesen Feldern sind zum einen die Kosten für die Baustufen zu finden und auch die Zusatzaktionen, die ich ausführen darf, wenn ich nicht bei meinem eigenen Baumeister baue, sondern bei dem eines anderen Spielers. Diese Zusatzaktionen sind unterschiedlich interessant und dies auch noch zu unterschiedlichen Zeiten im Spiel. So muss man schon sehr darauf achten, wo man seinen Architekten platziert, damit die anderen Spieler fleißig bei einem bauen. Denn mit den anfänglichen drei Arbeitern und den weiteren drei wenn ich meinen Baumeister ins Spiel komme, komme ich nicht sehr weit im Spiel.
Will ich meinen Architekten nicht verschieben und auch keine Baustufe errichten, aus Ermangelung an Arbeitern, oder weil ich es einfach schlichtweg nicht will, habe ich noch zwei weitere Möglichkeiten: Ich kann einen "Leader" nehmen - ja, auch in der deutschen Version heißen die so, wohl weil wir immer noch Probleme mit dem Wort "Führer" haben; deshalb will ich ihn Anführer nennen, damit niemand an einen kleinen hässlichen Knilch mit Seitenscheitel und Oberlippenbart denken muss - Anführer gibt es in den vier Farben der Gebäude und noch einmal in Grau, welcher der Zitadelle zugeordnet ist.
Die Anführer kann ich die gesamte Runde lang nutzen, muss sie dann aber am Ende der Runde, bzw. des Jahrhunderts wieder abgeben. Habe ich schon einen Anführer oder will ich keinen, habe ich nur noch eine Möglichkeit. Ich kann einen meiner aktiven Arbeiter in eine der vier Ecken schicken. Welche Ecken? Die Ecken, die das Herzstück des Spieles bilden.
In jeder Ecke findet sich ein Bereich, der den Farben des Gebäudes entspricht. Habe ich mich entschieden meinen Architekten zu versetzen, drehe ich das Gebäude um und lege alle Arbeiter, die sich darauf befunden haben in die farblich passende Ecke. Erst dann setze ich den Baumeister auf ein anderes Gebäude. Außerdem darf ich noch, je nachdem wie viele Baustufen vollendet wurden, einen meiner Marker mit einem, zwei oder drei Sternen auf das fertige Gebäude legen. Dies sind die Siegpunkte am Ende des Spieles. In das fünfte Feld, die Zitadelle, gelangen Arbeiter nur über die Zusatzaktionen der Gebäude.
Hat ein Spieler keine Arbeiter mehr oder möchte er den Architekten versetzen, aber es gibt keine freien Gebäude mehr, endet eine Runde. Nun werden Punkte vergeben: Je Arbeiter in den fünf Bereichen bekommen die Spieler einen Punkt. Aber der Clou an der Sache ist das Kaskadieren. Der Spieler mit den meisten Arbeitern in der Zitadell, darf die Hälfte (abgerundet) in das nächste zu wertende Feld verschieben und bekommt dafür nochmals Punkte. Nun wird wieder überprüft, wer die meisten hat und so geht es bis zum letzten, fünften, Feld, von dem die Hälfte des Spielers mit den meisten direkt auf seine Hand kommt. Das Maximun fürs Kaskadieren ist allerdings 5.
Am Ende, nach dem vierten Jahrhundert, werden noch die fertiggestellten Gebäude gewertet. Alle Gebäude im grüßten zusammenhängenden Gebiet geben die lateinischen Ziffern als Punkte (1, 3 oder 6), während alle anderen nur ihre Sterne (1, 2 oder 3) zum Sieg beisteuern. Alle Arbeiter, die noch auf dem Spielfeld verblieben sind, geben auch einen Punkt, zwei Arbeiter auf der Hand je einen. Wer nun die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt!

Québec ist ein farbenfroher Stern am Himmel der komplexen Spiele. Jedes Spiel ist anders und da es eigentlich keine Glücksmomente gibt, können auch keine Wiederholungen stattfinden. Die Wahl des Gebäudes, welches ich als nächstes bauen will, ist entscheident, denn nur so komme ich an Siegpunkte für die Endwertung. Wähle ich eines, dessen Zusatzaktion niemanden anspricht, muss ich vielleicht selbst tätig werden und meine Arbeiter dort verbauen, obwohl andere Gebäude interessanter sind. Wird aber gar nicht gebaut, kommen, nach dem Versetzen des Architekten auch keine Puntkeplättchen auf das Gebäude.
Wichtig sind aucj die Anführer. Je früher ich einen nehme, desto länger ist er mir treu und desto größer ist sein Nutzen. Besonders der Anführer, der es einem erlaubt auch die Zusatzaktion seiner eigenen Baumeister zu nutzen ist nicht zu verachten. Obwohl Québec kein kooperatives Spiel ist, geht es nicht ohne die anderen Spieler. Komplettieren sie mir mein Gebäude, kann ich den Architekten versetzen, auch wenn dies bedeutet ihre Arbeiter in einen der vier Bereiche zu legen. Aber nur so bekomme ich selbst neue Arbeiter auf die Hand.
Man kann ruhig auch mal ein Gebäude fertigstellen bei dem nur eine oder zwei Baustufen vollendet wurden, denn so kann ich mein zusammenhängendes Gebiet erweitern und vielleicht mit einer Zusatzaktion "Aufwerten" im weiteren Verlauf den Spieles das Sterneplättchen um eine Stufe erhöhen. Hinzu kommen noch die Ereignisse, von denen für jedes Jahrhundert eines zu Beginn gezogen wird. Bis auf das erste gelten diese immer nur ein Jahrhundert lang; das erste bleibt so lange offen liegen, bis es erfüllt wurde. Allerdings birgt dies auch Gefahren: Wir haben es eigentlich jedes Mal vergessen dieses Ereignis zu werten, da man es in der Regel erst relativ spät im Spiel erfüllt. So heißt es dann plötzlich: "Hey, ich habe das Ereignis erfüllt und bekomme 8 Punkte!" "Ich aber auch!" "Und ich erst!" Wer dann der Erste war, dem dies gelang kann dann nicht mehr nachvollzogen werden, auch wenn sich Joachim die größte Mühe gegeben hat.

Uns hat Québec sehr gut gefallen und es gehört sicherlich zu den Spielen, die auch nach Jahren immer mal wieder auf den Tisch kommen werden.

In der Regel werden Familienspielregeln und Fortgeschrittenenregeln gut von einander getrennt. So ist das Spiel auch gut für Anfänger spielbar, ohne allzu viel von seinen Stärken einbüßen zu müssen.

Sie sollten Québec kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Québec nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne komplexe Spiele spielen, die schnell erklärt sind- kooperativ nicht mal im Ansatz mögen
- Spiele mögen, die wirklich jedes Mal anders sind- Spiele mit zu vielen Farben nicht leiden können
- keine Angst vor zu vielen Farben haben- einen Schuss Glück immer wünschen


Strategie / Taktik
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Kurzinfos

Québec

Gesamtbewertung

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Autor

Philippe Beaudoin & Pierre Poissant-Marquis

Verlag

Ystari

Erscheinungsjahr

2011

Spieleranzahl

2 - 5

Dauer

ca. 90 - 120 Min.

Alter

ab 13 Jahren

Preis

ca. 37 €

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