Piks!

Stachlige Stiche - aber wer erhält sie?

Piks! ist ein Stichspiel - wer hätte das gedacht. Es wartet mit von auf den ersten Blick vergleichbaren Spielen ungewohnten Details auf.

Da wäre zum Beispiel die Spielanleitung, die in Schrift ausreichender Größe auf spielkartenartig geschnittenem Trägermaterial gedruckt beiliegt.

Da wäre die erstaunliche Möglichkeit, dass ein Stich nicht komplett an den Stichgewinner geht, sondern es deren zwei geben kann. Es kann sogar vorkommen, dass eine Karte liegenbleibt, die dann mit zum folgenden Stich gerechnet wird.

Eher gewohnt ist das Prinzip, dass alle bestrebt sind, Stiche zu vermeiden, weil jede Karte zum Schluss einen Minuspunkt zählt.

Alle Karten bis auf die vier Gießkannen-Karten zeigen je einen Kaktus in einem Blumentopf. Sowohl Gießkannen als auch Kakteen weisen fröhliche Gesichter auf, was schon vermuten lässt, für welche Zielgruppe Piks! hergestellt wurde. Ferner zeigen die Kakteenkarten aller drei Farben je eine Zahl. Das Spiel ist auch für Linkshänder und sogar für Kopfsteher geeignet, denn die Zahl steht in jeder der vier Ecken der Karte. Jede Karteenkarte zeigt ferner eine bestimmte Anzahl einzelner Stacheln - sie gibt den Ausschlag, wenn nicht anders eindeutig entschieden werden kann, an wen welche Karte eines Stiches geht.

Ungewohnt sind die Funktionen der sechs Kakteenkarten des Wertes 10: Je nach den übrigen Karten eines Stiches zählen sie entweder als die höchste oder als die geringste Zahl. Wohl um die Einheitlichkeit zu brechen, wird in Stichen mit 10er-Kakteenkarten die Größe der Kakteen als Nebenkriterium fürs Zuordnen der Empfänger der Karten des Stichs herangezogen.

Auch nett: Alle erhalten zu Beginn des Spiels eine Gießkannen-Karte, mit der sie bewirken können, dass ein Stich aus der Wertung herausfällt.

A propos Beginn: Die Kakteenkarten werden keineswegs gemischt und gleichmäßig verteilt, sondern die meisten offen ausgelegt, die restlichen als verdeckter Stapel. Aus dieser umfangreichen Auslage oder wahlweise vom Stapel stellen sich die SpielerInnen ihre Handkarten vor Beginn des Spiels reihum zusammen.

Dass Karten für Spiele, die eigentlich nicht mehr sind als angewandte Mathematik, zusätzlich grafische Darstellungen zeigen, ist ja unter anderem von Doppelkopf und Canasta bekannt. Eine Story, die die Motive Kaktus und Gießkanne aufnimmt, wird hingegen nicht präsentiert. Es wird auch nicht erklärt, wieso die Kakteen und die Gießkannen Gesichter zeigen. Sie dürften wohl achtjährige Kinder ansprechen, für die Piks! freigegeben ist. Uns Erwachsene hat Piks! beim Testen trotz der teils ungewöhnlichen Details des Spielmechanismus nicht sonderlich angesprochen.

Die einigermaßen stabile Schachtel ist nicht größer als nötig und zeigt Motive auch aus verwandten Spielen. Zu welchem Zweck - und damit zum letzten vom Üblichen abweichenden Element - sie auf der Vorderseite zwei Aussparungen aufweist, erschließt sich nur vorm Auspacken: Ein weiteres spielkartengroßes Teil ist durch diese Öffnungen teilweise sichtbar, es zeigt den Spielnamen, drei Kakteen in Blumentöpfen und einen EAN-Strichcode.

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