Pandemie

Pandemie - Kooperationsspiel, kooperativ von Matt Leacock

Können Sie die Menschheit retten?

In einer Zeit, in der man man gerade die Vogelgrippe hinter sich gebracht hat und AIDS und andere Karankheiten die Menschen immer noch heimsuchen, erscheint ein Spiel über Tod bringende Krankheiten bei Pegasus. Nun ja, immerhin muss man die Krankheiten nicht in die Welt tragen - dann wäre es sicherlich auch bei einem anderen Verlag erschienen, mir käme da einer in den Sinn - sondern die Menschheit retten und Heilmittel für die Krankheiten finden. Dies ist auch das Ziel des Spieles: Man gewinnt, wenn für alle vier Krankheiten das passende Heilmittel gefunden wurde.

Pandemie ist ein kooperatives Spiel, wie "Herr der Ringe", "Schatten über Camelot" oder "Ghost Stories". Das heißt, dass es in der Regel keinen alleinigen Gewinner gibt, sondern entweder gewinnt die Gruppe, oder alle verlieren. Einige andere Spiele, die auch einen kooperativen Charakter haben, legen dann immer noch den Wert darauf, dass der Spieler aus einem Team oder der Gruppe gewinnt, der am Ende die meisten Punkte oder das meiste Geld sammeln konnte. Hier nicht. Entweder man gewinnt gemeinsam, oder alle gehen vor die Hunde. Ebenfalls gemeinsan. Pandemie - kooperatives Spiel von Matt Leacock


In Pandemie gibt es fünf verschiedene Charaktere, von denen so viele mitspielen, wie Spieler teilnehmen. Da das Spiel aber höchstens für 4 Spieler ausgelegt ist, wird immer ein Charakter nicht im Spiel sein. Da jeder Charakter unterschiedliche Stärken hat, ergeben sich so immer wieder unterschiedliche Hürden oder neue Möglichkeiten das Spiel zu gewinnen, oder, wie so oft, zu verlieren.
Das Spielbrett zeigt die Welt mit ihren größten - oder bekanntesten - (oder wahllos ausgesuchten) Städten. So finden wir nicht nur Sao Paulo, Mexiko Stadt oder London, sondern auch Moskau, Karatschi oder Essen. Die Städte in Asien sind rot, die in Nordafrika und Russland schwarz, Europa und Nordamerika blau und Südamerika und Afrika gelb.
Dies sind die verschiedenen Krankheiten, die es zu besiegen gilt. Wann immer ein Spieler es schafft 5 gleichfarbige Karten zu besitzen und sich in einem Forschungslabor befindet, kann ein entsprechendes Heilmittel für diese Krankheit gefunden werden. Passende Karten zu bekommen ist aber DIE Schwierigkeit im Spiel.

Am Anfang bekommt jeder Spieler einen Charakter durch Los zugeteilt. Alle Spieler starten mit ihren Figuren in Atlanta, wo sich auch das bisher einzige Forschungslabor befindet. Amerika wird uns wieder einmal retten! Danke!
Der Stapel mit den Krankheitskarten wird gut gemischt und drei Karten gezogen. In diese Städte kommen je drei Infektionssteine. Dann werden nochmal drei Karten gezogen und je zwei Steine in diese Städte gestellt. In die letzten drei Städte kommen dann noch je ein Stein.
Die Steine geben an, wie ernst es in einer Stadt mit der Seuchengefahr aussieht. Befinden sich schon drei Steine in einer Stadt und es müsste ein weiterer gelegt werden, dann kommt es zu einem Ausbruch: In alle angrenzenden Städte wird ein Stein dieser Krankheit gelegt. Mehr als drei können aber nicht in einer Stadt liegen. Sollte es durch diesen einen Stein zu einem weiteren Ausbruch kommen, dann wird dieser genauso durchgeführt. Es kam dann zu einer Kettenreaktion. Nicht schön und zum Teil spielentscheidend.
Eine Runde besteht immer aus den gleichen Aktionen: Wenn man beginnt hat man vier Aktionspunkte, die man beliebig auf die zur Auswahl stehenden Aktionen verteilen kann. So gibt es folgende Aktionen:
Auto oder Fähre: man darf sich auf einer roten Linie von einer Stadt zu der nächsten bewegen.
Direktflug: gebe ich eine Karte ab, darf ich in die Stadt fliegen, die auf der Karte angegeben ist.
Chraterflug: Ich lege eine Karte mit der Stadt ab, in der ich mich gerade befinde. Dafür darf ich in eine beliebige Stadt fliegen.
Zubringerflug: Ich kann von einer Stadt mit einem Forschungslabor direkt in eine andere Stadt mit ebenfalls einem Forschungslabor reisen.

Dies sind die einfachen Aktionen und wie man sieht, beschränken sie sich alle auf die Bewegung. Die besonderen Aktionen sind folgende:
Ein forschungslabor errichten: Ich muss eine Karte von der Stadt abgeben, in der ich mich befinde. Dafür darf ich ein Forschungslabor einrichten.
Ein Gegenmittel entdecken: Wenn ich fünf gleichfarbige Karten habe und in einer Stadt mit Forschungslabor bin, darf ich die Karten abgeben und ein Heilmittel endecken.
Seuche behandeln: Hat man noch kein Heilmittel, darf ich pro Aktion nur einen Stein entfernen. Mit Heilmittel darf ich alle Steine mit einer Aktion entfernen.
Wissen teilen: Ich kann eine Karte an einen anderen Spieler weitergeben. Dazu müssen aber beide Figuren in der gleichen Stadt stehen und es muss sich bei der Karte um die Stadt handeln.

Zusammen mit den Sonderfertigkeiten der Charaktere bieten sich wiederum neue und interessante Möglichkeiten:
Der Dispatcher: Er darf in seinem Zug auch die Figuren der anderen Spieler bewegen. Außerdem kann er mit einer Aktion eine Figur in eine andere Stadt bewegen, wenn sich dort schon eine andere Figur befindet.
Der Betriebsexperte: Für eine Aktion, ohne Karte, kann er ein Forschungslabor errichten.
Der Wissenschaftler: Er benötigt nur 4 Karten, um ein Heilmitten zu finden.
Der Arzt: Will er eine Seuche behandeln, kann er alle Steine entfernen und nicht nur einen. Gibt es bereits ein Heilmittel, braucht er keine Aktion mehr für die Entfernung verwenden.
Der Forscher: Er kann beim Wissen teilen eine beliebige Karte weitergeben. Es muss nicht die sein, in der er sich gerade befindeet.

Da die Spieler gemeinsam gewinnen oder verlieren, werden sie sich die ganze Zeit über absprechen und ihre Aktionen koordinieren. Dies ist dann auch der einzige Negativpunkt: Wenn alle auf einmal reden und andere mir vorschlagen, wie ich am beiten meine Aktionen einzusetzen habe, dann kann man das Spiel auch gut alleine spielen und muss sich nicht den Stress machen, drei andere Spieler sich nach Hause einzuladen. Die fressen und saufen einem doch nur alles weg!
Wenn man sich aber auf diesen Mechanismus einlässt und alle Aktionen demokratisch abstimmt und überlegt, kann man sehr viel Spaß mit dem Spiel haben; solange man es auch mal gewinnt.
Eine falsche Vorgehensweise ist die, ständig neue Ausbrüche verhindern zu wollen. Sicherlich, wenn es die falsche Stadt trifft kann es schon mal zum Supergau kommen, aber viel wichtiger ist es, die vier Heilmittel zu erforschen. Denn nur so kann man gewinnen.
Das Team verliert immer dann, wenn entweder der Nachziehstaptel für die Spieler aufgebraucht ist oder der Ausbruchmarker den Totenkopf erreicht hat. Nachdem der Spieler seine vier Aktionen gemacht hat, muss er zwei Karten vom Nachziehstapel ziehen. Dies sind die Städtekarten, mit denen man reisen kann und die für die Heilmittelforschung wichtig sind. Unter ihnen befinden sich aber auch die Epidemie-Karten, die dafür sorgen, dass sich die Krankheiten weiter ausbreiten. Wird eine Epidemie-Karte gezogen, zieht man die unterste der Infektionskarten und platziert in dieser Stadt drei Steine der entsprechenden Farbe. Auf diese Weise kann es auch zu einem Ausbruch kommen.
Hat man die beiden Karten gezogen, muss man noch, entsprechend der Anzahl an aufgetretenen Epidemien, Karten vom Infektionsstapel ziehen. In alle diese Städte kommt je ein Stein. Auch jetzt kann es zu einem Ausbruch kommen.

Pandemie - kooperatives Spiel von Matt Leacock
Die Spieler ziehen ihre Figuren auf der Welt hin und her und bekämpfen die Seuchen wo sie nur können. Dabei darf man keine Scheu haben, es auch mal zu einem Ausbruch kommen zu lassen. Es nützt nichts mit nur zwei Ausbrüchen zu verlieren. Sich die passenden Karten zukommen zu lassen ist mehr als wichtig, denn anders kommt man nicht an die Heilmittel heran. Leichter wird es auch nciht dadurch, dass man nur 7 Karten am Ende seines Zuges auf der Hand halten darf.
Die in den Nachziehstapel eingemischten Ereigniskarten sind rundum positiv und können an bestimmten Stellen das Spiel sehr viel einfacher machen. Dennoch wird ein Sieg sich nicht in jedem Spieler erreichen lassen.

Pandemie ist ein Spiel für Spieler, die damit leben können, dass ihnen auch mal gesagt wird, was sie am besten mit ihren 4 Aktionen zu tun haben. Es sollten nicht von Menschen gespielt werden, die notorische Einzelgänger sind und die immer gewinnen wollen, aber wenn, dann bitte schön alleine.
Das Material ist sehr gut, die Grafiken an sich auch, Immo allerdings bemängelte das Aussehen der Schachtel als völlig 80er Jahre (Vielleicht war die Ankündigung nur alte Spiele an diesem Aben mitzubringen ein wenig daran Schuld).
Dennoch hat das Spiel allen - außer Axel - gefallen und der Wunsch es in anderen Zusammensetzungen noch einmal zu spielen, auch mit mehr Epidemien, war bei allen - außer Axel - vorhanden.

Sie sollten Pandemie kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Pandemie nicht kaufen, wenn Sie:
- wenn Sie gerne kooperative Spiele spielen- wenn Sie meinen, kooperative Spiele könnte man ja auch gut alleine spielen
- wenn Sie damit leben können die Menschheit nicht zu retten- es hassen, wenn andere in Ihren Zug hineinreden
- wenn Sie damit leben können, dass manchmal Ihre Mitspieler für Sie spielen- die Menschheit gar nicht retten wollen
- ein relativ unverbrauchtes Szenario suchen


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Kurzinfos

Pandemie

Gesamtbewertung

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Autor

Matt Leacock

Verlag

Pegasus Spiele

Erscheinungsjahr

2008

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 45 - 60 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 30 €

Auszeichnungen

Nominierungsliste Spiel des Jahres 2009

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