| PalazzoHöher, größer, schöner!Dirk war überrascht: "Ich dachte mittlerweile hätte ich alle Spielmechanismen, oder zumindest fast alle, kennen gelernt. Aber weit gefehlt! Es gibt immer wieder neue!" Damit meinte er nicht das gesamte Spiel, sondern die Art und Weise, wie das Ende eingeläutet wird. Es gibt drei Stapel, I, II und III. Im dritten Stapel sind fünf Teile eines Mosaiks eingemischt. Erst wenn alle fünf aufgedeckt wurden endet das Spiel. Und zwar sofort.
Dies ist in der Tat ein interessanter, veränderter Mechanismus, den wir bis dahin noch nicht kannten.
Die Spieler sind Bauherren im Florenz des 15. Jahrhunderts. Alle versuchen die höchsten und schönsten Palazzi zu errichten. Wer am Ende die meisten Punkte durch seine Palazzi erhält, gewinnt. Schon der Aufbau ist etwas anders als bei den meisten Spielen: In der Mitte liegt ein Lager, drum herum 4 Steinbrüche. Kurz nach dem Aufbau wollte sich Dirk schon einen der Steinbrüche schnappen, da bei vier Spielern es ja logisch wäre, wenn jeder einen vor sich zu liegen hat. Aber wieder weit gefehlt. Oder eher nicht "wieder", da die Regel mit dem Endmechanismus ja noch kommen sollte. Auf einen der Steinbrüche kommt der Baumeister. Die Palazzoteile werden nach den Rückseiten I, II oder III sortiert. In den dritten Stapel kommen die Mosaikteile. Schön mischen, sonst kann das Ende SEHR abrupt kommen. Die ersten vier der Bauteile werden aufgedeckt, je eines auf die unbesetzten Steinbrüche und eines auf das Lager. Nun bekommt jeder Spieler noch 4 Geldkarten. Es gibt 4 verschiedene Geldsorten. Drei Währungen und eine Jokersorte. Wenn man für etwas bietet, darf man nur Karten einer Sorte und/oder Joker legen. Ganz wie bei Alhambra. Die Joker kann man immer zu seinem Gebot dazulegen. 3 ganz genau gleiche Karten sind zusammen immer 15 wert, wie Dirk sinnreich bemerkte, lohnt es sich nicht unbedingt 3 gleiche 5er, 6er oder 7er zu sammeln :. Wer an der Reihe ist, hat drei Möglichkeiten: Entweder er will kaufen/bieten, oder er will Geld, oder umbauen. Will man Geld, dreht man so viele Geldkarten +1 wie Spieler teilnehmen auf. Davon nimmt man sich zwei, reihum bekommt jeder eine Karte. Damit ist der Zug zu Ende. Will man bieten/kaufen, muss man zuerst zwei Bauteile aufdecken. Das erste kommt in die Mitte, ins Lager. Das andere kommt auf einen Steinbruch. Abhängig davon, wie viele Fenster (1, 2 oder 3) es zeigt, kommt es entweder 1, 2 oder 3 Felder entfernt von dem Baumeister auf den Steinbruch. Will man kaufen, zahlt man für jedes Bauteil im Lager 10- die Anzahl der Teile. Liegen dort vier, kostet jedes 6, egal wie viele man kauft. Will man bieten, setzt man den Baumeister einen Steinbruch im Uhrzeigersinn weiter und es werden alle dort liegenden Teile versteigert. Der erste Bieter nimmt sich das "3er-Certificato" und macht erst einmal nichts weiter. Der nächste Spieler muss, wenn er bieten will mindestens 4 bieten. Reihum wird geboten, dabei darf man nicht vergessen, dass das Gebot nur aus einer Währung bestehen darf. Wer passt, ist raus. Der Gewinner der Auktion nimmt sich die Plättchen und darf sie gleich einbauen. Dabei ist zu beachten: Es gibt 3 verschiedene Materialien und 5 verschiedene Höhen. Man darf die Materialien beliebig in einem Palazzo mischen, aber nur reine Palazzi geben am Ende Bonuspunkte. In keinem Palazzo dürfen sich gleiche Bauteile befinden. Auch darf man keine kleineren Zahlen über größere legen, dafür kann man so viele Palazzi anfangen, wie man will. Will man umbauen, bezahlt man eine beliebige Geldkarte und darf ein Teilstück entweder unter, zwischen oder über die eines anderen Palazzo legen. Ausnahmen siehe oben.
Am Ende zählen 1-stöckige Palazzi -5 Punkte, 2-stöckige 0, 3-stöckige die Anzahl der Fenster, 4-stöckige Anzahl der Fenster +3 und 5-stöckige Anzahl der Fenster +6. Außerdem bekommt man noch Punkte, wenn Palazzi aus dem gleichen Baustoff gebaut wurden.
"Palazzo" ist ein feines Spiel. (Das Wort wollte ich schon immer mal unterbringen.) Der Mechanismus ist interessant, ab einem gewissen Zeitpunkt muss man schon sehr gut überlegen, ob man die Beuteile noch ersteigern will, oder ob man nicht lieber mal anfängt umzubauen. Die Bietrunden ufern nicht aus, da man ja immer nur mit einer Währung zahlen kann. Die Möglichkeit der 3-gleichen-Joker ist auch interessant, so nimmt man sich in Geldrunde nicht immer nur die höchsten Karten und kann auch die anderen Spieler bluffen, wenn man eine niedrige Karte wählt. Sollten einmal auf einem Steinbruch 4 oder mehr Bauteile liegen, werden diese nicht versteigert, wenn der Baumeister kommt, sondern jeder Spieler erhält eins, übrige kommen aus dem Spiel. Glück und Zufall halten sich bedeckt, da man genügend Möglichkeiten hat, wenn mal nichts Passendes ausliegt. Dann nimmt man Geld und erhöht so seine Chancen, in der nächsten Versteigerung etwas Besseres zu erhalten. Sollte man etwas dabei sein, was man nicht gebrauchen kann, darf man auch Beuteile für den Preis einer Geldkarte in die Schachtel legen.
Bei diesem Spiel gewinnt nur derjenige, der die beste Taktik hat. Das sage ich nicht, weil ich die meisten Spiele gewonnen habe, sondern, weil es wirklich so ist. Auch wenn es ein wenig vom Glück abhängt, wann das Spiel endet oder welche Bauteile aufgedeckt werden, so entscheiden diese Kleinigkeiten nicht über Sieg oder Niederlage.
Die Anleitung ist sehr gut, wie wir es von alea-Spielen gewohnt sind. Ausführlich und übersichtlich. Auch die Grafiken sind schön gestaltet und tragen zur Atmosphäre bei. Etwas schade ist der Einleger der Schachtel. Alea-Spiele stellt man ja gerne ins Regal, wegen der schönen Buchaufmachung. Dies sollte man aber bei "Palazzo" vermeiden, da dann der gesamte Inhalt sich frei in der Schachtel bewegt. Das hätte besser gelöst werden können. Aber, wie Sie sicherlich mitbekommen haben, ist das auch der einzige Kritikpunkt. Interaktion gibt es relativ viel, da ich mit jeder Entscheidung in die Spielphasen meiner Mitspieler eingreife. So ist auch der Spielspaß recht hoch und auch der Wiederspielwert ebenso. Für knapp 15 Euro bekommt man also ein rundum stimmiges Spiel.
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KurzinfosPalazzoGesamtbewertung AutorReiner Knizia VerlagAleaErscheinungsjahr2005 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 15 € Besucher-WertungSie kennen Palazzo? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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