| Palais RoyalMangelmanagement am HofeSchon wieder ein gutes Spiel! Langsam glaube ich fast, dass ich träumen muss, denn so viele gute Spiele in so kurzer Zeit - wann gab's das das letzte Mal?
Wie der Titel vermuten lässt, befinden wir uns in Frankreich. Mitten am Hofe, der von Ludwig und Madame de Pompadour regiert wird. Ziel ist es, so viel Einfluss am Hofe wie nur möglich zu erreichen. Dieses gelingt einem, wenn man die Adligen, die im Schlosspark herumflanieren auf seine Seite ziehen kann. Da niemand etwas umsonst tut, auch kein Adliger am Hofe des Königs, wollen die Herren und Damen eben bestochen werden. Manche verlangen zum Gold noch Unterstützung vom König, der Madame oder gar beiden. Es gibt eben auch unverschähmte Menschen.
Die Ressourcen im Spiel sind immer knapp, was die Spieler dazu veranlasst, ihre Züge wohl zu durchdenken. Denn wenn ich auch nur einen kleinen Fehler begehe wird sich das am Ende in weniger Punkten niederschlagen. So manche Taktik, die man sich am Anfang des Spieles zurecht gelegt hat, stellt sich schnell als falsch und wenig nutzbringend heraus.
Am Anfang legt man die beiden Teile des Spielfeldes erst einmal aus. Oben liegt der Schlossgarten, in dem sich die Adligen tummeln. Von den Adligen kommen nicht alle ins Spiel, so dass sich auf diese Weise schon mal jedes Spiel von den anderen unterscheidet. Nicht unbedingt grundlegend, aber schon deutlich, da es Adlige gibt, die dem Spieler, der sie auf seine Seite zieht erhebliche Vorteile bringen. Maximal gibt es zwei pro Sonderfunktion, es kann aber eben sein, dass es nur einen oder gar keinen davon im Spiel gibt.
Unter den Schlossgarten kommen die neun Räume des Schlosses, in denen sich unsere Diener herumtreiben. Da wären:
1. Das Tor: Hier landen neue Diener, die wir in den Dienst stellen
2. Der Raum Ludwigs: Diener, die hier stehen, bekommen je einen Einflusspunkt den Königs. Wer die Mehrheit hat, bekommt einen weiteren Diener, wenn er denn noch einen in seinem Vorrat hat.
3. Der Raum der Madame: Selbiges wie beim König.
4. Die Münzprägerei: Wer hier Diener hat, bekommt in der Geldphase je ein Goldstück. Hat man die Mehrheit an Dienern, bekommt man eins extra.
5. Die Schreibstube: Hier muss man einen Diener stehen haben, wenn man einen Adligen auf seine Seite ziehen will. Ohne Diener hier keine Adligen.
6. Der Raum des Kardinal: Wer hier die Mehrheit an Dienern stehen hat, gewinnt bei einem Gleichstand den Mehrheitenbonus.
7. Der Hintereingang: Diener, die hier stehen können je eine Karte vom Stapel der Sonderkarten aufdecken. Sollte man die Karte oder Karten behalten wollen, wandern die Diener wieder in den eigenen Vorrat. Die Karten kosten aber, wenn man sie auspielen will, in der Regel noch Gold.
8. Ehrenhof: Die Diener auf diesem Feld geben an, wie viele neue Diener ich in einer Runde auf das Tor setzen darf. Habe ich die Mehrheit, darf ich einen weiteren Diener einsetzen.
9. Treppenhaus: Die Anzahl der Diener hier gibt an, wie viele Felder ich mit meinen Dienern gehen darf. Diagonal ist nur durch einen speziellen Adligen erlaubt. Außerdem gilt die Anzahl der Felder nicht pro Diener, sondern für alle. Auch wer hier die Mehrheit hat, darf ein Feld zusätzlich ziehen.
Die Reihenfolge der Aktionen sieht so aus:
1. Nachschub durch den Ehrenhof
2. Bewegung der Diener anhand der Anzahl im Treppenhaus.
3. Gold aus der Prägerei erhalten
4. Feststellung der Anzahl an Einfluss aus den Räumen des Königs und der Madame
5. Überprüfung ob sich ein Diener in der Schreibstube aufhält
6. Anwerben von Adligen aus dem Schlosspark
7. Eventuell Karten durch den Hintereingang erhalten
Das ganze Spiel über herrscht Mangel. Nein, das ist so nicht richtig. Zu manchen Zeitpunkten kann auch ein Überfluss herrschen, zumindest an Dienern im eigenen Vorrat, immer abhängig davon, wie man spielt. Die Mechanismen des Spiels greifen sehr gut, auch Spieler, die sonst nicht so sehr auf strategische Spiele stehen, konnten sich für Palais Royal begeistern. Ich denke, dass es auch Familien anspricht, die gerne mal über den Tellerrand eines Siedlers hinaus sehen wollen.
Es ist stets von Wichtigkeit seine Diener nicht aus den Augen zu verlieren. Stehe ich auch wirklich überall dort, wo ich stehen sollte? Oder fehlt mir ein wichtiger Platz, so dass ich das, was ich machen wollte gar nicht machen kann?
Da man die Adligen, die nur Punkte bringen sofort umdrehen darf, muss man auch immer die Punkte der Mitspieler mitzählen, sonst kann es zu bösen Überraschungen am Ende kommen.
Es sollte stets auf die Kombination König/Madame und Schreibstube geachtet werden, denn ansonsten kann ich keinen Adligen bekommen. Aber um überhaupt in das Zimmer der erlesenen Personen zu gelangen muss ich genügend Bewegungspunkte zur Verfügung haben, was allerdings Hand in Hand mit der verfügbaren Menge an neuen Dienern geht. Die, die sich schon auf dem Brett befinden, stehen meist an guten Stellen, bewegen fällt also flach. So müssen ständig neue Figuren ins Spiel kommen, da ich ja auch immer wieder welche abräume.
Wichtig ist es auch die Mehrheiten im Blickfeld zu haben. Manches Mal entschieden sie darüber ob ich einen Versuch bei den Adligen starten konnte, oder eben nicht.
Palais Royal ist ein sehr gutes Spiel und bekommt zu Recht seine 6 Sterne. Auch wenn es keine große Interaktion gibt, so bringt es Spaß und fordert die Spieler. Auch gibt es nicht nur eine Taktik, die einem den Sieg bringt, sondern einige verschiedene Wege, die man alle einmal ausprobieren kann. Neben der schönen Grafik wird man von einer gutgeschriebenen und klar strukturierten Regel verwöhnt.
Das einzig Negative, das man erwähnen könnte, ist die Tatsache, dass man es öfters spielen muss, damit es wirklich verstanden wird. Das erste Spiel ist immer ein Testspiel. Aber das ist ja eigentlich auch der Sinn eines Spieles: Es soll für viele Male die Spieler an den Tisch bringen und dort fesseln. Das kann Palais Royal.
Sie sollten Palais Royal kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Palais Royal nicht kaufen, wenn Sie: | - Spiele mit neuen Ideen mögen | - Spiele mit mehr Interaktion wollen | - gerne am Hofe gelebt hätten | - schon Diamonds Club und Dominion haben | - über gutes Management verfügen | - kein Freund von originellem Aktionserwerbmechanismen sind | - Spiele "lesen" können | | | | | |
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KurzinfosPalais RoyalGesamtbewertung AutorXavier Georges VerlagHans im GlückErscheinungsjahr2008 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 60 - 90 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 23 € Besucher-WertungSie kennen Palais Royal? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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