Öl für uns alle

Öl für uns alle - Wirtschaftssimulation von unbekannt

Brutale Zufallselemente

Überblick
Es geht um möglichst hohe Gewinne aus dem Ölgeschäft. Rohöl fördern und transportieren sowie neue Bohrungen erschließen sind die Haupt-Elemente. Der Rohöl-Preis schwankt, Tanker können auf dem Meer Schaden nehmen, Bohrungen können nicht fündig werden, Sonderaufträge zu zusätzlichen Einnahmen verhelfen und Aktien Dividenden abwerfen – soweit einige der Neben-Elemente.

Wie funktioniert es?
Jeder Spieler ist ein Ölmagnat. Er muss entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt, welche Risiken er eingeht und evtl. versichert.

Auf dem Spielfeld wird der Spieler durch eine Spielfigur repräsentiert. Diese bewegt sich normalerweise – wie von Monopoly gewohnt – auf einer umlaufenden Bahn die von einem Würfel gezeigte Anzahl Felder weiter. Diese Felder nennen Anweisungen. Auf manchen müssen Karten gezogen und die darauf vermerkten Anweisungen befolgt werden. Auf anderen muss eine Reise angetreten werden, die nach und nach zu einem anderen Feld der umlaufenden Bahn führt. Manche Felder erlauben den Erwerb von Aktien oder das Niederbringen einer Bohrung.

Im letzteren Fall wird die Spielfigur auf ein Neben-Spielfeld im Boden der Schachtel versetzt, wo sie sich nach und nach in die Tiefe eines in Seitenansicht dargestellten Bohrlochs vorwürfelt.

Zurück zur umlaufenden Bahn: Das Erreichen der Überqueren bestimmter Felder lässt alle eigenen Ölquellen sprudeln. Der Vorrat wird für jede Quelle auf einer Matrix dargestellt, die ebenfalls in den Boden der Schachtel eingelassen ist. Die dafür verwendeten farbigen Stecker erinnern ein wenig an Master Mind. Ab einer bestimmte Menge pro Ölquelle darf der Spieler vom zugehörigen Verladehafen einen Tanker anfordern, der das zwischengelagerte Rohöl zur Verarbeitung übers Meer transportiert. Die vom Würfel angezeigte Augenzahl gilt sowohl für die Spielfigur als auch für jeden Tanker. Erst wenn der Tanker den jeweils vorgegebenen Zielhafen erreicht, erhält der Spieler für dessen Ladung Geld.

Ein Spiel-Ende-Kriterium ist nicht vorgegeben. Es wird empfohlen, einen Zeitraum zu definieren, beispielsweise eine Stunde.

Was macht den Reiz aus?
Dieses Spiel steckt voller Risiken – ähnlich wie das Ölgeschäft Ende der 50er Jahre, das der maßgeblich am Zustandekommen des Spiel beteiligte Konzern BP seinerzeit grob vereinfacht dargestellt hat. Dass mal die Suezkanal gesperrt sein kann, ist noch eins der harmloseren Risiken. Dass eine mit viel Geld begonnene Aufschlussbohrung zufällig nicht zu einer neuen Ölquelle wird, ist schon ärgerlicher. Dass aber zufallsgesteuert richtig viel Geld in Infrastruktur gesteckt werden muss oder ebenso zufallsgesteuert mal eine Ölquelle versiegt und samt dort zwischengelagertem Rohöl zu einem Festbetrag zurückgegeben werden muss, dämpft den Spielspaß spätestens dann erheblich, wenn derselbe Spieler davon wiederholt betroffen ist – zumal alle mit nur einer einzigen Ölquelle beginnen.

Auch die übrigen Elemente sind weit überwiegend zufallsgesteuert: Wann gibt es auf Aktien Dividende, wann werden frische Aktien ausgegeben, wann ändert sich das Rohöl-Preisniveau auf welches Niveau, wie viel Rohöl können die angeforderten Tanker transportieren, wohin sollen sie es bringen, und wie viel ist im Zielhafen dafür zu erlösen: alles zufallsgesteuert. Nicht einmal das Anlanden von Rohöl hat Einfluss auf das Preisniveau der nächsten Anlandungen.

Interaktion käme lediglich zustande, wenn jemand so heftig gebeutelt wird, dass er Aktien oder Ölquellen verkaufen müsste um geforderte Summen aufbringen zu können.

Material und Anleitung
Die Anleitung enthält einige Wiederholungen, was das Erlernen erleichtert. Einige Feinheiten sind nicht definiert, was den Spielspaß bremste.

Das Spielfeld ist faltbar, und auf den Bügen lässt sich eine Spiel- bzw. Tankerfigur nicht gut abstellen. Die Darstellung zeigt – wie für 1960 zu erwarten – leider keine flächentreue Weltkarte. Dafür sind als besondere Beigaben Landkarten der Ölfördergebiete auf dem Spielplan zu finden.

Die Karten sind eher klein und ebenso textlastig wie die umlaufende Leiste.

Resümee
Das Spiel ist ausgesprochen brutal zu den Spielern. Manche müssen immer wieder herbe Schläge hinnehmen, während andere davon weitgehend verschont bleiben. Der Gewinner des Probespiels mochte sich seinen Gewinn nicht zugutehalten, denn dass kurz zuvor zwei Riesentanker unbeschädigt in ihren Zielhäfen eintrafen und ihm einen überproportionalen Reibach bescherten, war nicht das Ergebnis solider Planung oder überlegener Strategie oder Taktik, sondern allein glücklichen Zufällen zu verdanken.

Für ein bereits 1960 auf den Markt gebrachtes Spiel mag Öl für uns alle einige bemerkenswerte Elemente umfassen. Falls die Absicht bestand, mit diesem Spiel Verständnis oder gar Sympathie für das Ölgeschäft zu erzeugen, dürfte sie wohl nach hinten losgegangen sein. Wir spielen es jedenfalls nicht erneut.

Sie sollten Öl für uns alle kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Öl für uns alle nicht kaufen, wenn Sie:
- Wirtschaftssimulationsspiele sammeln, - über eine höchstens mittelmäßig ausgeprägte Frustrationstoleranz verfügen,
- Spiele sammeln, die maßgeblich von Industrieunternehmen inspiriert wurden, - zumindest einige wenige kritische Worte zum weltweiten Ölmarkt und zum Flugverkehr erwarten,
- Ihre Besucher mit ausgesuchten alten Spielen in der Vitrine beeindrucken möchten,- facettenreichere Simulationsspiele bevorzugen,
- sich gern mal als Rädchen im Getriebe betätigen möchten statt einen nennenswerten Einfluss auf Ihre Gewinnchancen ausüben möchten. - Sie die Spielidee einer per Würfel gesteuerten umlaufenden Stielfigur auf einer ereignisreichen Bahn und das Anhäufen von Geld als Spielziel veraltet finden.


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Kurzinfos

Öl für uns alle

Gesamtbewertung

Bewertungsstern

Autor

unbekannt

Verlag

Otto Maier Verlag Ravernsburg

Erscheinungsjahr

1960

Spieleranzahl

2 - 7

Dauer

ca. 60 - 90 Min.

Alter

ab 10 Jahren

Preis

ca. 19 €

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