| NiagaraNah am AbgrundSpiel des Jahres 2005Die Niagarafälle sind schon einen Besuch wert. Besonders, wenn man noch wertvolle Edelsteine mitnehmen kann. Aber wenn das Wetter schlecht ist, dann wird es auf dem Fluss gefährlich. Das reißende Wasser zieht dann schon mal das ein oder andere Kanu über die Kante. Besonders ärgerlich ist es, wenn das Kanu schon mit einem Edelstein beladen ist. So verliert man gleich drei Steine, da ein neues Kanu nur für zwei Edelsteine zu bekommen ist.
Die Spieler bekommen zwei Kanus, die am Anfang noch auf dem Ufer stehen. Der Spielplan wird auf die Schachtelteile gelegt, so dass auf der einen Seite der Wasserfall nach unten zeigt. Dank der Schwerkraft ist das auch kein Problem. In der Mitte des Spielplans ist ein Fluss eingelassen, so dass ein dreidimensionaler Eindruck von Fluss und Ufer entsteht. Am Rand des Stroms gibt es Lagerstätten von fünf verschiedenen Edelsteinen, die unterschiedlich weit von der Anlagestelle entfernt liegen. Auf dem Fluss befinden sich durchsichtige Scheiben, die das Wasser simulieren. Wenn man sie bewegt, sieht es wirklich so aus, als wenn die Boote vom Wasser bewegt werden. Hinten an der Anlagestelle werden die Scheiben nachgeschoben und vorne am Wasserfall fallen sie auf den Tisch. Der wasserscheuste Spieler beginnt und bekommt den Rettungsring.
Ziel ist es entweder 4 gleiche, alle 5 unterschiedlichen oder 7 beliebige Steine zu sammeln. In jedes Boot passt aber nur ein Edelstein, so muss man sich gut überlegen, welches Ziel man erfüllen will. Oft ergibt sich das im Spiel, aber es ist nicht schlecht sich schon mal im Voraus Gedanken zu machen. Alle Spieler haben 7 Paddelplättchen mit den Werten 1-6 sowie einer Wolke. Eines der Plättchen legen sie verdeckt, erst wenn alle 7 gelegt wurden, also nach 7 Runden, bekommt man die gespielten wieder. Nachdem alle ihre Plättchen gelegt haben, deckt der Startspieler seines auf. Nun hat er folgende Möglichkeiten: entweder beide Boote sind an Land, wie am Anfang, dann darf er nur eines zu Wasser lassen und muss es die Anzahl an Feldern bewegen, die auf seinem Plättchen gezeigt wird. Es dürfen keine Punkte verfallen. Außer wenn man an Land zieht, um Edelsteine abzulegen. Oder er hat ein Boot im Wasser und eines an Land, dann darf er das zweite Boot zu Wasser lassen und muss das andere Boot bewegen. Wenn beide Boote auf dem Fluss sind, muss er beide bewegen. Jedes Boot muss die volle Punktzahl des Paddelplättchens ausschöpfen. Man verteilt die Punkte nicht. Jede Bewegung benötigt einen Bewegungspunkt. Das Einladen der Steine kostet zwei Punkte, man darf aber nur am Anfang oder am Ende des Zuges Steine einladen. Wenn man will darf man auch ausladen und dann einladen. Manchmal macht das Sinn.
Eine weitere Möglichkeit an Edelsteine zu kommen ist es, zu klauen. Allerdings darf man nur stromaufwärts klauen und nur wenn die Bewegung genau auf dem Feld endet, wo das zu bestehlende Kanu sich befindet. Außerdem muss das Kanu leer sein, was auch nicht wirklich überrascht. Da die Spieler nach und nach ihre Paddelplättchen aufdecken, weiß man nie, wer es auf die eigenen Klunker abgesehen hat. Ein weiteres Handikap ist der Mangel an Plättchen, der sich einstellt, wenn man einige Runden gespielt hat. Man muss ja alle Plättchen spielen, bevor man wieder neue bekommt.
Am Ende, wenn alle gezogen haben, zieht das Wasser. Es werden so viele neue Scheiben hinten angeschoben, wie die niedrigste ausliegende Zahl angibt. Haben alle Spieler ihre 5 gelegt, ist die Strömung sehr stark und alle Kanus rasen auf den Wasserfall zu. Außerdem wird es schwieriger seine Boote an das rettende Ufer zu bekommen, da die hohen Zahlen schon weg sind und / oder die Boote wieder Richtung Abgrund gezogen werden.
Eigentlich sollte sich in jeder Runde einer opfern und eine niedrige Zahl spielen, damit man in der nächsten Runde seine Boote an Land bekommt. Wer die Wolke legt, kann das Wetter beeinflussen. Am Anfang ist das Wetter ganz nett, es hat keinen Einfluss auf den Wasserlauf. Man kann es aber Richtung Schlechtwetterfront oder Dürre verschieben. So kann am Ende eine Scheibe weniger oder ein oder zwei Scheiben extra gelegt werden. Das hat schon so manchen Juwelenjäger ein Boot gekostet. Wenn ein Spieler eine der Gewinnbedingungen erfüllt, wird die Runde noch zu Ende gespielt.
"Niagara" steht zu Recht auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2005. Es ist ein optisch und spieltechnisch ansprechendes Spiel. Zwar ist der Zufallsfaktor recht groß, diesen kann man aber mit ein wenig Überlegen verringern. Wenn ich mir die Positionen der Boote der anderen Spieler gut anschaue, kann ich so einige Schlüsse ziehen, welche Zahlen sie wohl spielen werden. Das Spiel zu fünft bringt am meisten Spaß, da das Wasser dann nicht so schnell ist. Bei drei Spielern achtet man eher auf seine eigenen Boote und als Folge fällt so manches Boot über den Abgrund. Hat man keine Boote und keine Edelsteine mehr, bekommt man von netten Holzfällern oder Indianern oder der Heilsarmee ein Boot geschenkt, damit man weiter mitspielen kann. Ansonsten muss man zwei Steine abgeben, oder nur einen, wenn man bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht so erfolgreich war.
Das Zufallsmoment ist also relativ, da man es zumindest mit Nachdenken, auch wenn es nicht immer hilft, manch ein Spieler denkt halt anders, beeinflussen kann. Strategie ist schon wichtig, weil der Vorrat der Paddelplättchen erst erschöpft werden muss, bevor er aufgefrischt wird.
Das Material ist sehr schön, die Gestaltung ist gut gelungen. Auch die Anleitung, die auch auf Englisch beiliegt, ist ausführlich, wenn auch ein wenig unübersichtlich. Dank der Kurzregel auf der Rückseite hat man aber alle Regeln schnell zur Hand. Interaktion ist eher passiv, bis auf das Stehlen. Durch meine gelegten Paddelplättchen kann ich den Lauf des Spiels auch für die anderen beeinflussen. Wenn sich Dirks beide Boote schon nah am Abgrund befinden kann meine Wolke zu unverhofften Schiffbruch führen, wenn die niedrigste gespielte Zahl recht groß ist. Der Spielspaß ist sehr groß, da sich in jeder Runde die Konstellationen ändern können. Für den Preis bekommt man ein schönes Spiel, das man auch sehr gut mit Kindern spielen kann. Allerdings sollte man dann weniger auf Klauen aus sein, das ist der Punkt, der schnell zu Tränen führen kann. Wenn man allerdings Silvia den eben noch selbst gestohlenen Stein stibitzt, dann haben alle Spieler etwas davon.
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KurzinfosNiagaraGesamtbewertung AutorThomas Liesching VerlagZoch VerlagErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl3 - 5 Dauerca. 30 - 45 Min. Alterab 8 Jahren Preisca. 30 € AuszeichnungenSpiel des Jahres 2005 Deutscher Spielepreis 2005 - 2. Platz Besucher-WertungSie kennen Niagara? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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