| MedinaDie Stadt der WüstensöhneWarum dieses Spiel so lange im Schrank lag, kann ich nicht sagen. Es ist sicherlich eines der schönsten Spiele, die wir in den letzten Wochen gespielt haben und eines der besten, die Stefan Dorra bisher entwickelte. dazu noch ein Thema, das mich besonders anspricht: Der Bau einer Medina in Marokko.
Marokko ist ein wirklich schönes Land und jeder, der noch nicht da war, sollte es sich einmal gut überlegen, nicht soch seinen nächsten Urlaub dort zu verbringen. Allerdings nicht unbedingt in Agadir, da diese Stadt sehr westlich ist und nicht gerade schön oder typisch marokkanisch. Lieber ein Auto mieten und das Land auf eigene Faust erkunden. Dann werden Sie sicherlich auch die eine oder andere Medina entdecken, die Altstadt einer marokkanischen Stadt. Verwinkelte Gassen, bunte Farben und ein reges Treiben zeichnen diese Orte aus. Herrlich! Und genau das ist es, was Sie in diesem Spiel nachbauen. Das ganze ohne Glück, Würfel oder Karten, die man ziehen muss. Herz, was willst du mehr?!
Der Spielplan ist zu Beginn noch karg und leer; nur vier Türme an den Ecken ragen in den Himmel und ein einsamer Bewohner steht in der Mitte oder dort, wo der jüngste Spieler es für klug hielt ihn hinzustellen. Diese kleien Figur bildet den Anfang der Marktgasse, die die Spieler nach und nach weiter ausbauen.
Jeder Spieler bekommt einen Sichtschirm und eine Menge Holzteile, die er dahinter platziert: Gebäudeteile in vier Farben, Figuren, Mauerteile und Ziegenställe. Die vier eigenen Dächer in der Spielerfarbe kommen vor den Sichtschirm. Wer an der Reihe ist muss immer genau zwei Teile verbauen, welche, ist ihm überlassen. Allerdings gibt es einige Regeln, die beachtet werden müssen:
Von jedem der vier Gebäude - braun, schwarz, grau und orange - darf es immer nur einen angefangenen Palast geben. Der erste Spieler, der ein Gebäudeteil auf den Spielplan stellt legt also fest, wo die nächsten Spieler Gebäude dieser Farbe anbauen dürfen. Dabei muss man darauf achten, dass Gebäude nicht diagonal angebaut werden dürfen und dass es immer ein Feld Abstand zu anderen Gebäuden geben muss. Dies gilt auch für Ziegenställe. Meint ein Spieler, dass ein Palast groß genug geworden ist, er also über mehrere Gebäude der selben Farbe verfügt, kann er sein Dach auf den Palast legen. Dieser Palast kann nun nicht mehr erweitert werden, aber man kann einen neuen in der gleichen Farbe anfangen. Dies darf man auch, wenn sich ein noch nicht beanspruchter Palast nicht mehr erweitern lässt. Da jeder Spieler im Laufe des Spieles je einen der vier verschiedenen Paläste besetzt, sollte man gut überlegen, welchen man wann besetzt, denn jedes Gebäudeteil ist am Ende einen Punkt wert.
Der Wert eines Palastes lässt sich noch steigern, wenn man ihn an eine Stadtmauer baut. Diese wird immer ausgehend von einem der vier Türme errichtet. Jedes angrenzende Mauerteil erhöht den Wert um 1. Auch Ziegenställe geben einen Extrapunkt, wie auch die Figuren der Marktgasse. Jede angrenzende Figur erhöht den Wert ebenfalls um eins.
Die Marktgasse dartf man immer nur an den beiden Enden erweitern. Erst, wenn beide Enden in einer Sackgasse enden darf man eine neue Marktgasse eröffnen.
Im Spiel zu dritt hat jeder Spieler sechs Gebäudeteile pro Farbe. Da sollte man nicht überhastet einen Palast besetzen, allerdings auch nicht zu lange warten, denn manchmal setzen die Mitspieler den neuen Palast einer Farbe nicht immer dort hin, wo man es sich wünschen würde.
Wer eine Mauer errichtet und dabei an einen schon bestehenden Palast anbaut oder einen Palast, der an die Mauer angrenzt besetzt, wird zum Wächter des Turmes, von dem die Mauer ausging. Da die Türme von 1 bis 4 durchnummeriert sind, sind die Wächterposten eins bis vier Punkte wert. Sollte im Laufe des Spieles ein anderer Spieler ebenfalls einen Palast an dieser Mauer besetzen, bekommt er die Wächterbürde.
Ebenso werden für die vier Paläste Plättchen mit den Werten 1 bis 4 vergeben. Besetze ich als Erster einen orangefarbenen vier Gebäude umfassenden Palast, nehme ich mir das Plättchen, muss es aber wieder abgeben, wenn ein größerer orangefarbener Palast gebaut wird. Auch aus diesem Grund sollte man nicht zu früh kleine Paläste in Beschlag nehmen.
Reihum setzen die Spieler also je zwei Holzteile, bis entweder keines mehr gesetzt werden kann, oder alle Steine auf dem Spielbrett stehen. Beim Mauerbau muss man noch beachten, dass zwei Mauern sich nicht treffen dürfen, denn irgendwie muss man ja noch in die Medina hineinkommen können.
Am Ende kommt es dann zur Wertung: Alle eigenen Palastteile bingen einen Punkt, ebenso angrenzende Mauerteile, Figuren der Marktgasse und Ziegenställe. Hinzu kommen die Werte der Plättchen. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.
"Medina" ist ein sehr schönes Spiel, das, wie gesagt, ohne Glück auskommt. Wer ein wenig mitrechnet, weiß, wie viele Gebäudeteile die anderen Spieler noch hinter ihrem Sichtschirm verbergen und kann entsprechend handeln.
Das ganze Spiel über muss man abwägen, welche Teile sich im Moment lohnen zu setzen und welcher Palast schon groß genug ist, oder, wo man eventuell noch einen anderen Palast der gleichen Farbe hinsetzen könnte. Interessant wird es, wenn schon alle außer einem Palast einer Farbe weg sind, da ja die anderen Spieler, solange sie können, auch noch ihre Palastteile legen müssen. Dabei versuchen sie natürlich die Ausmaße des letzten Palastes so klein wie nur möglich zu machen. Dies erreicht man mit dem Setzen von Ziegenställen und Gebäuden, da ja immer ein Feld Abstand zwischen den Palästen herrschen muss.
Neben dem tollen Spielmaterial liegt dem Spiel eine übersichtliche Regel bei. Auch wenn man das Spiel schon mehrere Male gespielt hat, ist es immer anders; aber anders anders als andere Spiele, die einen variablen Spielplan haben. Wir hatten das Gefühl, das "Medina" auch immer wieder andere Strategien erfordert, da die jede Runde eine neue Spielsituation herrscht.
Es wäre sehr schön, wenn das Spiel noch einmal neu aufgelegt werden könnte, denn das hat es wirklich verdient (an dieser Stelle steht mit Absicht kein Konjunktiv).
Sie sollten Medina kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Medina nicht kaufen, wenn Sie: | - ein Spiel mit sehr viel Holz suchen | - es nirgends mehr finden | - ein sehr taktisches Spiel suchen | - Ihnen 60 Euro zu viel sind | - ein Spiel suchen, das immer wieder total anders ist | - meinen, nur Kleinkinder spielen mit Holzklötzchen | - einfach ein klasse Spiel besitzen wollen | - nicht bei jedem Spiel eine neue Taktik ausprobieren wollen | | | | |
Strategie / Taktik | | | | Glück / Zufall | 0/6 | Interaktion | | Anleitung / Material | | Spielspaß | | | Buy Game on
| Preis / Leistung | 0/6 |
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KurzinfosMedinaGesamtbewertung AutorStefan Dorra VerlagHans im GlückErscheinungsjahr2001 Spieleranzahl3 - 4 Dauerca. 60 - 75 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 60 € Besucher-WertungSie kennen Medina? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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