| MauerbauerOhne Mauer keine Power!Auch wenn uns der Untertitel eher abschreckt, eröffnet sich mit Mauerbauer dem interessierten Spieler ein durchaus durchdachtes Spiel. Auch die Geschichte hinter dem Spiel ist eher nette Beilage als wirklich ein Grund das Spiel anders zu sehen, als es ist. „Vor langer Zeit … stritten Mauerbauer … schönste, längste Mauer … Türme, Feinde … blah blah.“
Das Kind braucht bekanntlich einen Namen und ein wenig Tamtam um das Spielprinzip herum mag ja ganz nett sein. Hat das Spiel aber gar nicht nötig. Auch ohne Hintergrundgeschichte ist Mauerbauer eine bunte Mischung aus Strategie, Taktik, Abwarten, Abschätzen und Glück.
Das Spielfeld ist grob in drei Bereiche unterteilt, die mit je einem Wappen markiert sind. Die Grenzen zwischen diesen Gebieten sind ein wenig schwer zu erkennen, besonders, wenn schon einige Mauern und Städte im Spiel sind. Diese Gebiete sind wiederum in Dreiecksfelder unterteilt, an deren Spitzen Plätze für Türme eingezeichnet sind. An beiden Landstrichseiten grenzen Wasserflächen, die natürlich nicht bebaut werden dürfen. So setzt sich das Spielfeld also aus Regionen, Landschaftsfeldern, Mauerlinien und Turmfeldern zusammen.
Bin ich an der Reihe baue ich eine Mauer. Dazu nehme ich eine aus dem Vorrat und lege sie, oder stelle sie, auf eine Mauerlinie. Dann werfe ich die drei Würfel, die mir angeben, welche Aktionen ich ausführen darf. Sollte ich das Mauerlegen vergessen und gleich würfeln, muss ich mit Repressalien rechnen: Diese Unachtsamkeit kostet mich einen Punkt auf der Wertungsleiste. Werfe ich einen Turm, muss ich einen Turm setzen. Die Türme gibt es in den Farben weiß, grau und schwarz. Befindet sich an meinem gesetzten Mauerstück noch gar kein Turm, muss ich einen zweiten setzen, die Farbe kann ich mir dann aussuchen. Die anderen beiden Würfel geben an, welche Häuser ich setzen muss. Es gibt 5 Häuserfarben. Würfel ich ein „?“, kann ich die Farbe beliebig bestimmen. Das eine Haus muss ich auf die eine Seite der Mauer, das andere auf die andere Seite setzen. Baue ich am Rand, also am Wasser, kann ein Haus auch wegfallen.
Schließe ich eine Stadt durch die gesetzte Mauer, kommt es zur Wertung für alle Spieler. Nun kommen die Handkarten ins Spiel. Jeder Spieler, reihum, darf nun eine oder zwei Karten spielen. Die Karten geben die Punkte, die es zu sammeln gilt, um zu gewinnen. So bekomme ich durch die eine Art Karten Punkte für alle Türme, die sich auf dem Spielfeld befinden. Eine andere Art Karte gibt mir für die gerade geschlossene Stadt, wenn sie 1, 2, 3 oder mehr als 7 Felder groß ist Punkte. Wieder andere geben mir Punkte für die verschiedenen Häuser entweder in der Stadt oder auf dem gesamten Spielplan. Ich kann auch Punkte nur für die Häuser einer Region bekommen oder für jedes gesetzte Mauerstück. In der Regel erklären sich die Karten von selbst, es kann aber nicht schaden, vor dem Spiel alle Karten einmal kurz zu erklären. Derjenige, der eine Stadt schließt, darf nun noch, wenn möglich, eine schon existierende Stadt mit dieser verbinden, indem er eine trennende Mauer entfernt. Sollten sich noch einzelne Mauern in der Stadt befinden, werden diese nun entfernt. Sollte beim Einsetzen von Häusern zwei gleichfarbige in einer abgeschlossenen Stadt stehen, werden diese durch einen Palast der gleichen Farbe ersetzt. Demzufolge gibt es auch Karten, die mir Punkte für Paläste geben.
Wenn die letzte Mauer oder der letzte Turm oder der letzte Palast gelegt wurde, endet das Spiel. Wird noch eine Stadt geschlossen, wird diese auch gewertet, sollte keine fertiggestellt werden, dürfen die Spieler noch eine oder zwei Karten für eine beliebige Stadt spielen. Kommt es zu einer Wertung darf man auch anstatt eine oder zwei Karten zu spielen, eine Karte abwerfen und zwei nehmen; sollte man Karten spielen zieht man nur eine nach. Der Spieler, der nach einer Wertung an letzter Position steht, darf beliebig viele Karten mit dem Nachziehstapel tauschen.
Es gewinnt nun, wer die meisten Punkte hat.
Mauerbauer bietet schon taktische Anreize, auch wenn das Glück ein wenig dominiert. Dennoch bringt es Spaß, es muss ja nicht immer ein strategischer Kracher sein. Die Karten sind, nach nochmaligem Studium der Regeln (danke Caesar), lerne: lieber selber lesen als lesen lassen, recht gut ausbalanciert. Die Karten, die Punkte für Türme oder Mauerteile geben, geben diese eben NICHT für schon vollendete Städte. Demnach kann ich nie die volle Punktzahl (10 Türme x 2 Punkte) bekommen. Genauso ist es für die Häuser und Paläste. Nur wenn eine geschlossene Stadt auf der Karte abgebildet ist, bezieht es sich auf die gerade geschlossene.
Dennoch mag unter Umständen die Karte „Alle Türme am Fluss geben 2 Punkte“ sehr viel mehr wert sein, als „Alle grünen Häuser außerhalb der Städte bringen einen Punkt“. Das mag aber von Spiel zu Spiel anders sein.
So ist Mauerbauer ein schönes Spiel mit einer interessanten Idee, das vier Sterne bekommt. Vielspieler mag es für kurze Zeit ansprechen, zum häufigeren Spielen lädt es vielleicht eher Familien ein. Das Material hat uns ebenfalls überzeugt, auch wenn die Trennlinien ein wenig stärker hätten ausfallen können. Nur der Anglizismus im Untertitel sollte weg. Wie wäre es mit „Auf die Dauer brauch ich ne Mauer“ oder „Haste keine Mauer, gibt es ganz schön aua“. NA gut, ich bin eben kein Goethe.
Das Gute noch zum Schluss: An sich kann man im Spiel nichts falsch machen, wenn man zählen kann und immer schön auf seine Karten achtet.
Sie sollten Mauerbauer kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Mauerbauer nicht kaufen, wenn Sie: | - sich gerne abgrenzen | - es taktisch gerne tiefer mögen | - viele, viele bunte Holzhäuser mögen | - sich gerne über Fehler der anderen insgeheim freuen | - strategisch leichte Kost mit einer großen Prise Glück wollen | - sich gerne über Fehler der anderen laut freuen | - gerne leichte Spiele in der Familie spielen | - mehr als nur Kartenverwalter sein wollen | | | | |
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KurzinfosMauerbauerGesamtbewertung AutorLeo Colovini VerlagHans im GlückErscheinungsjahr2006 Spieleranzahl2 - 4 Dauerca. 45 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 25 € AuszeichnungenDeutscher Spielepreis 2006 - 7. Platz Besucher-WertungSie kennen Mauerbauer? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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