Kuhhandel Master

Eine Versteigerung ist eine Versteigerung? Aber nicht doch.

Wer die klassische Kuhhandel-Ausführung von 1985 zu schätzen weiß, wird all ihre Elemente auch in der Master-Version wiederfinden - ergänzt um ebenfalls recht unterhaltsame neue Mechanismen und zwei weitere Tier-Karten-Arten. Ferner wurden die Geld-Karten um 20er ergänzt sowie die Gestaltung der Tier-Karten verändert - Geschmacksache.

Wer keine Ratte mag, legt verdeckt eine Geld-Karte in die Mitte. Da ein Ratten-Quartett vor der Schluss-Wertung ein Tierquartett aus dem Spiel katapultiert, möchte natürlich niemand Rattenkarten nehmen müssen. Daher wächst nach jedem Aufdecken einer Ratten-Karte vom Nachziehstapel der Geld-Kartenstapel in der Mitte durch Reihum-Ablegen. Irgendwann schluckt dann doch jemand die Kröte - pardon, Ratte und nimmt sowohl sie als auch den Stapel Geld-Karten. Der kann natürlich auch mal nur 0er und 10er Karten enthalten, aber die eignen sich ja bekanntlich bestens zum Bluffen. Rattenkarten können wie von anderen Tierkarten gewohnt mittels Kuhhandel neue Besitzer finden - natürlich erhält sie der weniger Bietende.

Um Bonus-Tierkarten findet hingegen kein Kuhhandel statt. Sie sind begehrt, erhöhen sie doch den Wert des passenden Quartetts um 250, und zwar vorm Multiplizieren mit der Anzahl der Quartette. Selbst eine Bonus-Tierkarte, die nicht zu "ihrem" Quartett gelegt werden kann, zählt zum Schluss 250. Pro Tierart kommt eine Bonus-Karte im Spiel: Der Auktionator zählt langsam von 10 an rückwärts, und wer zuerst auf den Tisch klopft, zahlt ihm die zuletzt angesagte Anzahl Geldkarten. Natürlich kann der Auktionator auch hierbei von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.

Die Master-Version bringt noch mehr Spielspaß als die ohnehin schon recht vergnügliche klassische Ausführung. Weitere Zusammenhänge erhöhen die Interaktion: Stets genügend Karten auf der Hand ermöglichen, keine Ratten nehmen zu müssen und Bonus-Tierkarten zu ergattern. Aber dafür auf das Ersteigern einer "normalen" Tier-Karte verzichten oder beim Kuhhandeln zu zögerlich agieren? Das will wohl abgewogen sein. Die zwei neuen Versteigerungs-Mechanismen lassen zudem kaum eine Möglichkeit, die ungefähre Höhe des Geldvorrats der MitspielerInnen abzuschätzen. Doch dadurch gewinnt das Kuhhandeln sogar noch an Reiz. Auch der Anreiz, ein Hähne- oder Gans-Quartett zusammenzustellen wächst, denn nur dieses von den Ratten aus dem Spiel nehmen zu müssen, schmerzt weniger als bei höherwertigen Quartetten.

Version für 2 Spieler Die so unterhaltsamen drei Versteigerungs-Mechanismen fallen hierbei naturgemäß weg. Sie werden durch die Verteilung ersetzt: Wer dran ist, schaut sich die obere Karte vom Nachzieh-Stapel geheim an und entscheidet, sie wahlweise zu behalten oder dem Mitspieler zu überlassen. Die nächste Karte geht dann an den jeweils anderen. Dieser Mechanismus kann zu frühem Reichtum führen, denn in den Nachziehstapel sind auch etliche Geld-Karten eingemischt. Das verleitet zum den Mitspieler überraschenden zeitigen Kuhhandeln.
Die übrigen Mechanismen bleiben bestehen, das Spiel wirkt ebenfalls unterhaltsam, allerdings mit Abstrichen gegenüber der mit mehr als zwei Spielern möglichen Basis-Regel. Zumal auch die üblicherweise zartfühlenden Kommentare am jeweiligen Vorgang unbeteiligter Mitspieler fehlen.

Für die 2-Spieler-Variante sieht die Bewertung ein wenig anders aus:
Strategie / Taktik 4 von 6
Glück / Zufall 4 von 6
Interaktion 4 von 6
Spielspaß 4 von 6

Dirk Bake

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Preis / Leistung