| HaziendaKaum vom Tisch herunterzubekommenEs ist, wie es letztens im Forum geschrieben wurde: Was denken die Verlage sich eigentlich dabei in letzter Zeit so viele gute Spiele zu veröffentlichen? Und erst die Autoren, gibt es nur noch gute Ideen? Bei so vielen guten Spielen ist es nicht allen möglich sich jedes Spiel anzuschaffen. Und so gehen einem vielleicht einige Perlen durch die Finger. "Hazienda" ist ein Spiel, das man sich unbedingt leisten sollte.
Mitten in der Pampa stampfen wir eine Hazienda aus dem Boden. Dazu müssen wir Land kaufen, Tiere erwerben, Tiere zum Markt bringen und verkaufen, Bewässerungen anlegen und Ernten einfahren. Nur wer richtig plant und am Ende nach der zweiten Wertung die meisten Punkte hat, kann gewinnen.
Der Spielplan ist, wie soll es anders sein, von der Kramerschen Zählleiste umrandet. Auf dem Plan finden sich verschiedene Landfelder, Märkte und Pampa, Pampa, Pampa. Auf der Rückseite ist ein zweiter Spielplan, der für Fortgeschrittene sein soll - etwas mehr Abwechslung. Fangen wir aber erst mit dem "leichten Plan" an. 10 Märkte sind über dem Plan verteilt, nicht ganz außen befinden sich die verschiedenen Landarten in einer Acht ohne Mittelverstrebungen.
Alle im Spiel vorhandenen Mechanismen arbeiten ineinander. Mit den 20 Pesos am Anfang kann man kein großer Rancher werden, also muss man seine Tiere am Markt verkaufen. Dies ist die einzige Geldquelle. Aber der Reihe nach: In meiner Runde habe ich drei Aktionen zur Verfügung. Entweder kaufe ich Tiere oder Landkarten, spiele sie oder ernte. Offene Karten kosten 3 Pesos, die vom Stapel nur 2. Spiele ich eine Landkarte aus, lege ich einen meiner Marker auf das gewünschte Landhex. Erst ab drei zusammenhängenden Landfeldern bekomme ich Punkte bei den Wertungen. Von meinen Ländereien aus kann ich Herden beginnen - es gibt Schafe, Schweine, Pferde und Rinder. Eine Herde muss eine homogene Gruppe sein, ich kann nicht mittendrin ein anderes Tier legen. Aber ich kann von dem Landfeld ausgehend mehrere Herden gründen. Um an Geld zu kommen, muss ich eine Herde einen der Märkte erreichen lassen. Dann bekomme ich Anzahl der Tierplättchen plus Anzahl der angrenzenden Länderplättchen Pesos. Erreiche ich einen Markt, darf ich nicht auf der anderen Seite des Hexfeldes die Herde weiterführen. Es gilt immer Tier an Tier. Je mehr Märkte ich erreiche, desto mehr Punkte bekomme ich bei den Wertungen. Dazu kann ich auch eine neue Landfläche woanders beginnen lassen um von dort aus eine neue Herde zu einem anderen Markt zu führen. Lege ich ein weiteres Tier an einen schon angeschlossenen Markt, bekomme ich nicht noch einmal Geld. Bei 10 Märkten kann ich also maximal 10 Mal Pesos kassieren.
Eine weitere Art Geld zu bekommen, sind die Erntemarker. Lege ich einen als eine der drei Aktionen auf eine meiner Landketten, bekomme ich die Anzahl der Felder x 3 an Pesos ausbezahlt. Solange aber ein Marker auf den Ländern liegt, kann ich nicht wieder ernten. Da es nur eine begrenzte Anzahl der Marker gibt, kann ich erst wieder ernten, wenn die anderen Spieler so oft ernteten, dass sie den Marker von meinen Ländern nehmen mussten, um einen legen zu können. Deshalb sollte man nicht zu verschwenderisch mit dem Geld umgehen. Auf der anderen Seite sollte man nicht zu lange warten Märkte anzuschließen, da die Mitspieler die Neigung haben noch freie Stellen schnell dicht zu machen. Da die Aktionen auf drei begrenzt sind, kann ich nicht immer alles tun, was getan werden müsste. So kaufe ich zum Beispiel zwei Pferde um meine Herde zu vergrößern, kann aber nur noch ein Pferd ausspielen und auf den Spielplan bringen. Allerdings sorgt die Begrenzung dafür, dass die Runden schnell ablaufen und keine Langeweile aufkommt. Um noch mehr Punkte zubekommen kann ich Haziendas kaufen, eine pro Runde, und auf eine meiner Herden oder auf eine Länderkette stellen. So bekomme ich bei einer Wertung pro Herdentier/Landplättchen einen Siegpunkt. Ohne Haziendas bringen die Tiere keine Punkte. Dafür sind Haziendas nicht gerade billig: 12 Pesos muss man dafür hinlegen. Auch Wasserstellen kosten 12 Pesos. Alle Tier- und Landplättchen, die an eine Wasserstelle angrenzen, bringen einen Punkt. Sollte ein Plättchen an zwei Wasserstellen angrenzen, bekomme ich auch zwei Punkte. Wie gesagt gibt es zwei Wertungen. Der Tierstapel wird in zwei gleich große Teile geteilt. Ist der erste aufgebraucht, kommt es sofort zur Wertung. Zuerst werden die Marktzugänge gewertet. Hier steigt die Punktezahl an, je mehr Märkte ich schon erreicht habe. Dann kommen die Länderketten an die Reihe: ab drei Plättchen bekomme ich Anzahl x 2 an Punkten. Nun noch Haziendas und Wasserfelder werten, das Geld nicht vergessen!, 10 Pesos bringen einen Punkt und die Wertung ist beendet. Wer nach der zweiten Wertung die meisten Punkte hat, gewinnt.
"Hazienda" hat uns extrem gut gefallen. Jedes Spiel ist anders, nicht immer führt die gleiche Strategie zum Sieg. Außerdem muss ich immer darauf achten, was meine Mitspieler so treiben, denn wenn ich früh genug reagiere, kann ich das Blatt vielleicht noch wenden. In jeder Runde muss man sehr gut überlegen, wie man seine Prioritäten setzt: Länder- oder Tierkarten kaufen oder lieber aus der Hand ausspielen? Soll ich den Markt schon anschließen und wenn ja, wie ist es für mich am besten und für die anderen am schlechtesten? Was bringt mir mehr Punkte, eine Hazienda oder ein Wasserplättchen? Kann ich darauf vertrauen, dass Immo gerade keine zwei Pferde auf der Hand hat um mich vom Markt abzuschneiden, da es eigentlich wichtiger wäre Sylvia den Zugang zu verschließen. Fragen über Fragen. Und immer im Hinterkopf: Reicht mein Geld? Was kann ich tun, damit Jan nicht gewinnt?
Es ist wirklich wichtig, dass alle Spieler immer aufpassen, sonst heißt es mal wieder: "Hattest du nicht schon drei Züge gemacht?" oder "Du hast das Tier doch schon genommen, noch eins gibt es nicht!" Das war das einzig Negative, das uns auffiel. Aber auch nicht in jedem Spiel. Wenn man mit halbwegs zivilisierten Spielern spielt, kommt es nicht zu diesen Verdächtigungen und Gemecker, da alle wissen, sie sollten besser aufpassen. Das soll nicht heißen, dass man zwischendurch nicht mal über andere Dinge als das Spiel reden darf, aber mit einem Auge sollte man schon dabei sein.
Wir geben dem Spiel 6 Sterne, da es wirklich gute Mechanismen besitzt. An sich ist nicht wirklich etwas Neues darunter, aber die Zusammensetzung und deren Umsetzung.
Wir haben hier auch mal wieder ein Spiel mit etwas mehr Interaktion, auch wenn man untereinander nicht handeln kann, so bestimmen meine Aktionen aber im erhöhten Maße die Aktionen meiner Mitspieler.
Das Spiel kommt noch mit zwei Varianten daher, die es teilweise grundlegend verändern.
Endlich mal wieder ein Spiel, was wir kaum vom Tisch herunterbekommen. Sie sollten Hazienda kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Hazienda nicht kaufen, wenn Sie: | - eines der besten Spiele dieses Jahres haben wollen | - Vegetarier sind | - auf variable Spielpläne stehen | - eher Glücksspiele bevorzugen | - auch mal Ihre Mitspieler ärgern mögen | - es nur durch Zufall bis hier geschafft haben | - bis drei zählen können | - Spiele verabscheuen, die gut durchdacht und immer wieder anders sind und dazu noch Spaß bringen | | | | |
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KurzinfosHaziendaGesamtbewertung AutorWolfgang Kramer VerlagHans im GlückErscheinungsjahr2005 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 25 € Besucher-WertungSie kennen Hazienda? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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