| Die Händler von GenuaDas Spiel um Waren, Werte, Widersacher"Die Händler von Genua" ist ein besonders komplexes Spiel. Wenn man es erst einmal verstanden hat, erscheint es einem einfach, aber wenn man es beschreiben und rezensieren soll, kommt es einem fast unmöglich vor, ohne 10 Seiten zu schreiben. Ich versuche es einfach, und fange mit dem groben Überblick an.
Die Spieler übernehmen die Rollen von Händlern in Genua. Sie können große und kleine Aufträge erfüllen, Botschaften überbringen, Privilegien erwerben, Sonderaktionen ergattern oder Aktionen verkaufen. Der Spielplan zeigt in der Mitte den Marktplatz, der keine weitere Bedeutung hat, außer der, dass eine Runde sofort endet, wenn eines der vier Felder Startfeld ist. Das Spielfeld ist eingeteilt in jeweils zwei Zahlenreihen, in blau und rot. Wer an der Reihe ist, würfelt und das erwürfelte Feld ist das Startfeld. Um den Marktplatz liegen vier Gebäude: Das Rathaus, in dem man kleine Aufträge bekommt, die Gildehalle, in der man große Aufträge bekommt, die Kathedrale, in der man Plättchen bekommt, um Gebäude zu besetzen und die Poststation in der es Botschaften gibt. Diese Mitte des Plans ist durch eine Gasse umgeben. Am Rand des Plans liegen weitere Gebäude: vier Villen, in denen man große Aufträge erledigt und Privilegien bekommen kann, der Hafen, in dem es eine beliebige Ware gibt, das Getreidelage, Reis und Weizen, die Trattoria in der es eine 1:1 Tauschenkarte gibt, das Gewürzlage, Salz und Pfeffer, die Kutscherei, in der man ein "Beliebiges Startfeld"-Kärtchen erhält, der Park, der für eine Extraaktion sorgt, das Metalllager, Kupfer und Silber, die Taverne, auch ein 1:1 Plättchen und das Tuchlager, Leinen und Seide.
Wer an der Reihe ist erwürfelt das Startfeld. Dann setzt er den Händlerturm auf dieses Feld. Der Turm besteht aus fünf Scheiben. Nun geht das Bieten los. Jeder Spieler hat verschiedene Interessen, dass der Händler in bestimmte Richtungen geht. Dafür bietet er dem Startspieler Geld. Dieser kann sich erst alle Angebote anhören, dann bewegt er den Turm ohne das unterste Plättchen ein Feld weiter. Bevor er aber den Turm bewegt, kann er auch die Aktion des Feldes, auf dem er steht versteigern. Jeder Spieler kann pro Runde aber maximal eine Aktion ersteigern, es sei denn, er hat ein Plättchen "Extraaktion". Aber auch für die zweite Aktion muss bezahlt werden. Ist die erste Aktion versteigert, oder hat der Startspieler sie selber ausgeführt, dann bewegt er den Turm weiter. Der Spieler, der beim Feilschen um die Richtung den Zuschlag erhielt, darf nun die Aktion des zweiten Feldes ausführen. Habe ich zum Beispiel einen großen Auftrag, dann muss ich drei Güter in eine der vier Villen bringen, erhalte aber dafür 100 Dukaten. Nur muss ich auch die Aktion in der Villa ersteigern, habe ich sie nicht, kann ich meinen Auftrag nicht erfüllen. Vorher brauch ich aber die drei Güter. Da die vier Lager aber weit auseinander liegen, dauert es mitunter recht lange, bis ich die drei Waren vor mir liegen habe. Botschaften sind leichter zu erfüllen: Am Ende der Händlerbewegung müssen die beiden Gebäude auf der Botschaftskarte mit den Händlerscheiben verbunden sein, damit ich Geld bekomme. Habe ich in der Kathedrale Besitzmarker bekommen, kann ich diese am Ende einer Runde auf Gebäude legen, die an Händlerplättchen grenzen. Immer wenn in diesen eine Aktion ausgeführt wird, bekomme ich 10 Dukaten. Bei manchen Gebäuden kann sich das wirklich lohnen.
Der Hauptteil des Spiels ist das Feilschen um die Aktionen. Man sollte immer versuchen die finanziellen Mittel aller Mitspieler ein wenig zu überwachen, damit man eventuell dem Führenden ein wenig mehr Geld für eine bestimmte Aktion abknöpfen kann. Sollte eine Aktion nicht ersteigert werden, kann sie auch verfallen.
Bei unseren Spielen entbrannten schwere Kämpfe um die mittleren Gebäude, und vor allem um die Besitzmarker. Wenn man zwei opfert, kann man auch ein schon belegtes Gebäude für sich beanspruchen.
Je nach Anzahl der Spieler dauert das Spiel zwischen 7 und 12 Runden. In der Anleitung steht, dass es sich auch für zwei Spieler eignet, das haben wir nicht ausprobiert, können es uns aber nicht wirklich vorstellen, da das Spiel von dem Gefeilsche und die Strecke des Händlerturms lebt. Am besten spielt man es zu viert oder fünft, dann ist das Spiel am lebendigsten. In jeder Runde kann man dran sein, muss aber nicht, dadurch wird es nie langweilig, weil man immer darauf achten muss, Geld zu verdienen und ein Auge für die anderen Spieler kann auch nicht schaden.
"Die Händler von Genua" ist ein Spiel für Taktiker und Zocker. Wem es nicht liegt, ständig zu handeln und immer Gefallen zu kaufen, dem sei abgeraten. Wer es aber liebt, nicht zu wissen, wie die nächste Runde aussieht, es liebt irgendwann im Verlaufe des Spiels von Mitspielern angefeindet zu werden, weil man nicht in bestimmte Richtungen geht, der wird dieses Spiel lieben.
Das Material ist sehr gut, auch die Grafik ist überraschend klar und dem Spiel angepasst. Ein rundum gelungenes Werk, das uns noch viele schöne Abende bescheren wird.
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KurzinfosDie Händler von GenuaGesamtbewertung AutorRüdiger Dorn VerlagAleaErscheinungsjahr2001 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 60 - 120 Min. Alterab 12 Jahren PreisNicht mehr erhältlich AuszeichnungenSpiel des Jahres 2001 - Auswahlliste Deutscher Spielepreis 2001 - 3. Platz Gamers Choice Awards 2002 - Multiplayer Nominees Besucher-WertungSie kennen Die Händler von Genua? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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