Fußballfieber

Das packende Spiel um Siege und Punkte

Christiane Fenske, wer kennt sie nicht. Volontärin bei Super Illu. Sie hat das Spiel auch getestet. Und ihr Fazit, "die Anleitung ist komplizierter als die Abseitsregel". Nun, man kann die Abseitsregel sicherlich schneller erklären als die Regeln zu Fußballfieber, aber zwei Seiten Anleitung sind nicht wirklich fordernd. Und wenn man es einmal genau betrachtet, und das machen wir ja immer, dann ist das Spiel nicht schwerer als Mensch ärgere Dich nicht. Leider bringt es auch nicht viel mehr Spaß. Christiane, sollte das gar ein Witz sein, du so als Frau und Fußball und so? Oder spielst du sonst nur Stein - Papier - Schere?

"Fußballfieber" ist leicht übertrieben. Vielleicht trifft "Fußball leicht erhöhte Temperatur" es besser. Jeder Spieler bekommt ein mecklenburg-vorpommersches Team, mit so verheißungsvollen Namen wie "TSG Neustrelitz" oder "FC Pommern Stralsund". Es geht jetzt aber nicht darum einen Verein zu managen, sondern nur zu würfeln. An sich kann man sich das Spielfeld schenken, 20-mal gewürfelt und das Spiel ist vorbei. Durch das Spielfeld, das einige Positionen auf dem echten Rasen nachahmt, verlängert sich das Spiel nur unnötig. Da man laut der Regel, bzw. es steht nicht explizit in der Regel, seine gewürfelten Augen auch setzen muss, erreiche ich einige Felder nur nach zähem Gewerfe.
Am Anfang würfeln die Mannschaften aus, wer in den Europapokal einziehen darf und wer in die Championsliga darf. Ja genau, Championsliga. Alle Spieler dürfen am DFB-Pokal teilnehmen, der hier Deutscher Pokal heißt. Lizenzen sind halt teuer. Komme ich auf ein Pokalfeld, decke ich die oberste Karte auf und sehe, wie viele Tore die gegnerische Mannschaft geschossen hat. Mein Würfelwurf gibt meine Tore an und so scheide ich mal wieder aus, denn es gibt Karten, die eine 6 und Karten die eine 7 zeigen. Da ich bei Gleichstand nochmal werfen muss, kann ich auch die 6 nicht schlagen. Da kommt Frust auf, denn es gibt auch Karten mit 1 oder sogar 0. Treffe ich auf ein Startfeld meiner Mitspieler, würfel ich gegen sie. Komme ich auf ein Trainings-, Schiedsrichter-, Nationalmannschafts- oder Elfmeterfeld, würfle ich wieder: gerade - ich bekomme einen Punkt, ungerade - entweder aussetzen (Schiedsrichter) oder nüscht. Pro Sieg erhält man Punkte. Unentschieden in der "Liga", verwandelte Elfer, die Einberufung zur Nationalmannschaft und erfolgreiche Trainings bringen einen Punkt. Siege in den Pokalspielen geben mehr. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Wer Würfelspiele mag, kann sich vielleicht auch für Fußballfieber erwärmen. Vielleicht auch nicht, da es an Innovationen ärmer ist als ein nackter Mann. Es tut mir Leid, wirklich, aber dieses Spiel ist nicht spannend, nicht interessant und nicht packend. Es ist "öd trist und leer". Wahre Fußballfreunde wollen nicht mit Hinterwaldmannschaften spielen, sie wollen FC Bayern, HSV, 96!! oder Werder. Es muss auch ein wenig mehr passieren als nur zu würfeln. Wie gesagt, das Brett kann man sich schenken und der runde Würfel ist wirklich nur ein Gag. Nach dreimal Würfeln sehnt man sich nach einem Kubus. Wo Christiane Fenske die "Stadionatmosphäre" herzaubert, wissen wir nicht. Vielleicht hat ihr besoffener Freund ihr auf die Füße gekotzt. Oder sie Bierholen geschickt.
Schade, dass auch dieser Versuch ein spannendes Fußballspiel zu machen gescheitert ist. Für 20 Euro geht man lieber ins Stadion. Oder kauft sich einen Schal.

Das Spiel ist beim Verlag Steffen erhältlich.

Strategie / Taktik	0/6
Glück / Zufall
Interaktion	0/6
Anleitung / Material
Spielspaß			Buy Game on
Preis / Leistung