Formissimo

Gleich und gleich gesellt sich nicht so gerne

Schnelle Spiel sind nicht für jeden etwas. Sie fordern das Auge und die Schnelligkeit der Hand, bestrafen denjenigen, der länger braucht das Gesehene zu verarbeiten und führen oft zu schweren Verletzungen, wenn die Hände in der Mitte des Tisches zusammenstoßen. Lange Fingernägel sind bei solchen Spielen nicht nur beim Aufheben von Karten unpraktisch, sie sorgen auch dafür, dass andere Spieler eventuell stärker auf Karten schlagen, da der Schmerz beim Schlag schneller vorbeigeht, als die Kratzer der Nägel. Vielleicht bringen sie aber auch den einen oder anderen dazu langsamer zu reagieren, aus Furcht vor blutigen Strähnen auf der Haut.

Auch wenn sich dies schlimm anhört, schlimm ist Fortissimo nicht. Es reiht sich in Spiele wie Ligretto oder Frantic Frankfurt und ein Dutzend ähnlicher Spiele. Dabei setzt es nicht auf das Erkennen gleicher Formen oder Farben, oder auf die Fähigkeit zählen zu können, sondern es geht darum unterschiedliche Karten zu bekommen. Nur, zu unterschiedlich dürfen sie nicht sein, sondern sich nur in einem Merkmal unterscheiden. Dies führt wieder dazu, dass nicht immer nur eine Karte passt, sondern eventuell gleich mehrere. Dann ist das Gehirn blockiert und weiß nicht, nach welcher es greifen soll.

Es liegen 5 x 6 Karten auf dem Tisch. Von den übrigen bekommt jeder Spieler verdeckt eine. Die Karten zeigen geometrische Figuren in verschiedener Größe, Anzahl und Farbe. Außerdem sind einige durchgestrichen und andere nicht.
Es gilt nun, nachdem alle ihre Karte umgedreht haben, eine Karte zu ergattern, die sich genau in einem Merkmal von der vor einem ausliegenden Karte unterscheidet. Liegt zum Beispiel ein großer roter Kreis vor mir aus, darf ich entweder einen großen blauen Kreis nehmen, oder einen kleinen roten Kreis oder einen durchgestrichenen großen roten Kreis. Danach ist die genommene Karte die Vorgabe für die nächste Karte und so weiter.


Eine Runde endet, wenn ein Spieler "Stopp" ruft. Um "Stopp" rufen zu dürfen, darf keine passende Karte mehr ausliegen. Ist dies der Fall, zählen seine Karten je einen Punkt, wenn sie eine lückenlose Reihe bilden, also wenn er alles richtig gemacht hat. Auch die anderen Spieler bekommen auf diese Weise Punkte gutgeschrieben.
Am Ende einer Runde wird das ausgelegte Feld ergänzt und jede Spieler bekommt eine neue Karte. Es gewinnt, wer die meisten Punkte erzielen konnte, wenn nicht jeder Spieler noch eine neue Karte bekommen kann.

Einige von uns mögen ja schnelle Spiele und denen hat Formissimo auch gefallen. Den anderen, die einfach nur da sitzen und ihre Karte anstarren hat es, würde ich mal sagen, nicht so sonderlich gefallen. Aber bei Spielen hat man ja den Vorteil, dass es mehr als eines gibt und jeder nur das spielen muss, was er auch spielen will. Im Gegensatz zu Spielen wie Ligretto gibt es bei Forissimo mehrere Möglichkeiten und mit jeder Karte, die auf meinem Stapel liegt, kommen wieder neue ins Spiel. Das macht das Spiel eigentlich besser als Ligretto, da die Birne ein wenig mehr gefordert wird. Außerdem gibt es bei Ligretto immer besonders schnelle Spieler, die einem reinreden, was man legen soll, da sie es besser überblicken. Bei Fortissimo wird einem niemand reinreden, da das hier kontraproduktiv wäre. So spielt zwar jeder für sich, aber ein klein wenig harmonischer als bei anderen Spielen dieser Art.

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Preis / Leistung