Fiji

Gewöhnungsbedürftig

Auch wenn der Text der Schachtelrückseite Makaberes verspricht, gehalten wird es dieses Mal im Spiel nicht. Im Spiel geht es nicht darum seine Mitspieler in den Topf der Kannibalen zu schubsen oder Schrumpfköpfe aus ihnen zu machen. Zwar spielen Schrumpfköpfe eine Rolle, aber es hätten nicht unbedingt welche sein müssen, damit das Spiel funktioniert. Die Idee mit den Glasperlen passt aber ganz gut in den Kontext des Spieles. Also, worum geht`s?

Die Spieler wollen auf der von Cook entdeckten Insel an die Schrumpfköpfe der Insulaner ran, um diese dann teuer an die Museen in Europa zu verkaufen. Diesen Teil der Spielidee finden wir aber nicht im Spiel wieder. Es geht nur um das Bieten mit Glasperlen und das Erhalten von Köpfen.
Jeder Spieler bekommt zu Anfang einer Runde 5 grüne Perlen, 4 rote Perlen, 3 gelbe und 2 blaue. Diese legt er hinter seinen Sichtschirm. Dann kommt Phase 2: Es werden eine Menge Karten aufgedeckt. Zum einen geht es um die Wertigkeit nach drei Tausch- und Bietrunden. Dazu legt man vier Karten, je eine pro Perlenfarbe, hintereinander aus. Beim Mischen der Karten ist darauf zu achten, dass sie auch gedreht werden, da die Karten zwei unterschiedliche Werte zeigen, je nachdem, was oben liegt. Zeigt das obere Symbol eine große Perle, geht es um die meisten. Zeigt es eine kleine, um die wenigsten. So könnte eine Siegbedingung dann aussehen: Wer die meisten grünen Perlen hat, gewinnt. Herrscht Gleichstand geht es um die wenigsten roten. Herrscht immer noch Gleichstand, geht es um die wenigsten gelben und dann um die meisten blauen. Alle Spieler bieten die Perlen in ihrer Hand, wenn alle ein Angebot gemacht haben, wird aufgedeckt.
Um an Perlen zu kommen, die wichtig für den Sieg sind, in diesem Beispiel grüne, muss ich versuchen eine oder mehrere der nun folgenden vier Bedingungen zu erfüllen: die meisten roten und grünen, die wenigsten blauen, die wenigsten gelben oder die meisten blauen.
Um dies zu schaffen, dürfen die Spieler pro Bietrunde bis zu vier Perlen in die Hand nehmen, eine müssen sie nehmen.
Je nachdem welche Bedingung ich erfülle, bekomme ich Perlen aus dem Vorrat oder muss andre abgeben oder die anderen Spieler bekommen Perlen oder ich darf die Siegbedingungen ändern oder ich muss mein Gebot nicht abgeben. Das Auflösen des Bietens ist eine sehr merkwürdige Sache. An zwei Beispielen soll dies verdeutlicht werden, also aufpassen:
Es geht um die meisten gelben Perlen. Immo hat 2, Cati 2, Gerd 1 Burkard 1 und ich keine. So, wer bekommt die Belohnung hinter der Bedingung? Ich! Der Gleichstand von Cati und Immo disqualifiziert sie. Genauso der von Burkhard und Gerd. Also bleibe ich übrig.
Anders herum wird’s noch interessanter: Es geht darum die wenigsten blauen zu haben. Imm, Cati, Gerd und Burkhard haben je 1. Ich 2. Da sich die vier Erstgenannten auspatten, bekomme ich die Belohnung.
Nach drei Bietrunden wird überprüft, wer die Siegbedingungen erfüllt. Dieser Spieler bekommt drei Schrumpfköpfe. Der zweite 2 und der dritte einen. Wer nach 4 Runden, also 12 x bieten die meisten Schrumpfköpfe sein Eigen nennen kann, hat gewonnen.

Fiji ist ein sehr gewöhnungsbedürftiges Spiel. Nicht, dass wir etwas anderes von Herrn Friese erwartet hätten. Aber auch nach einigen Spielen will uns keine Taktik plausibel erscheinen. Manchmal muss man um zu gewinnen viele rote Perlen haben, aber es gibt keine roten als Belohnung. Gut, muss ja auch nicht, dann greift ja die zweite Bedingung, aber was ich schließlich auswählte in meine Hand zu nehmen, kann mir etwas ganz Anderes bringen, als ich beabsichtigte.

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