| FeenbalzPokern mit allerhand drumherum Karten aufnehmen bzw. eintauschen und irgendwann die beste "Sammlung" vorweisen können - diese vom Pokern und von "Adel verpflichtet" bekannte Idee nimmt Feenbalz auf, modifiziert sie und garniert sie mit etlichen weiteren Elementen sowie einer teils vorab erzählten, teils in die Spielregel eingewobenen Story.
Eins der weitergehenden Elemente: Wenn jemand behauptet, eine bessere Sammlung als die übrigen vorweisen zu können, und sich alle SpielerInnen erklärt haben, ob sie mitbieten oder sich heraushalten, werden zunächst die Sammlungen und danach vom Feenstapel die oberste Karte aufgedeckt. Auf dieser gibt die nun sichtbare Fee kund und zu wissen, welche Sammlungsgegenstände ihr besonders zusagen, welche gar nicht, und welche Farbe sie bevorzugt. Wenn zum Beispiel Holger mit vier Käfern zu beeindrucken versucht und eigentlich damit die wertvollste Sammlung zeigt, kann er das Pech haben, dass die Fee Käfer nicht mag und Kirstins eigentlich zweitplatzierte Sammlung dreier grüner Karten das Rennen macht, wenn diese Fee Grün als Lieblingsfarbe hat.
Das Spiel endet, sobald eine Spielerin auf diese Weise ihre fünfte Feenkarte gewinnt - oder um es mit den Begriffen der Spielregel zu sagen, erfolgreich mit einer beeindruckenden Sammlung gebalzt und das Herz einer Fee gewonnen hat. Die Spielregel wartet mit einigen Beispielen auf, die manche etwas holprig formulierte Passage erhellen. Dennoch blieb beim Probespielen die eine oder andere Spezialfrage unbeantwortet.
Damit niemand eine zu mächtige Kartenhand bekommt, ist die Handkartenanzahl auf 9 begrenzt. Wer mehr erhält, sucht sich eine MitspielerIn aus, die verdeckt eine Karte zieht und ihrer Kartenhand einverleibt.
Karten erhalten geht auf drei Arten: Die langweiligste: Wer dran ist zieht zwei vom Nachziehstapel und signalisiert damit, dass nun die nächste MitspielerIn dran ist. Die einfachste: Möchte jemand an einer angesagten Balz - also dem Zeigen einer möglichst beeindruckenden Sammlung - nicht mitwirken, zieht er vom Nachziehstapel eine Karte. Die raffinierteste und einzig herausfordernde: Es liegen ständig fünf Karten aus. Wer dran ist, kann eine gelbe Karte auf den Ablagestapel legen und sich aus der Auslage alle gelben Karten nehmen. Oder eine Blume ablegen und sich alle ausliegenden Blumenkarten nehmen. Oder eine Karte mit dem Wert 3 ablegen und sich alle ausliegen 3er-Karten nehmen - was sich besonders anbietet, wenn Hufeisen-Karten ausliegen, denn Hufeisen können beim Balzen als Joker eingesetzt werden.
Noch etwas unterscheidet Feenbalz von entfernt verwandten Spielen: Nachdem alle ihre Sammlungen präsentiert haben und auch die Feenkarte sichtbar ist, dürfen alle ihre Sammlungen einmalig um eine beliebige Anzahl weiterer Karten ergänzen. Im obigen Beispiel: Kirstins grüne Karten bieten eine Punktesumme von 8, weil Grün die Lieblingsfarbe der Fee ist, werden daraus 12. Sie entscheidet sich, ihre Sammlung nicht mehr zu vergrößern, aber Erik fügt seiner eigentlich drittplatzierten Sammlung aus der Hand noch drei weitere Karten hinzu, kommt auf 14 Punkte und erhält die Feen-Karte.
Raffiniert wird es durch besonders erfolgreiches Balzen. Die Spielregel sieht dafür sechs Konstellationen vor. Zum Beispiel 10 Punkte mehr als jede andere am Balzen teilnehmende SpielerIn oder eine Balz oder jede Konkurrenz oder eine nur aus Hufeisen-Karten bestehende Sammlung. In diesen seltenen Fällen können die Herzen zweier oder sogar dreier Feen auf einmal erobert werden.
Richtig schade ist es, wenn nach dem Präsentieren der Sammlungen die Schwarze Fee aufgedeckt wird: Sie lässt sich vom Balzgehabe nicht beeindrucken, und alle Sammlungen kommen erfolglos auf den Ablagestapel.
Für Abwechslung ist also gesorgt, und wenn der Spielmechanismus nach dem Studium der - manche erst nach dem dritten Lesen verstanden Passage umfassenden - Spielregel zur Routine geworden ist, läuft Feenbalz recht rund, wenngleich sich der Unterhaltungswert in Grenzen hält. Zu diesem eher mäßigen Eindruck trägt auch bei, dass die Grafik mit einem Vorurteil aufräumt: Die Gestalten wirken nicht wirklich attraktiv.
Sie sollten Feenbalz kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Feenbalz nicht kaufen, wenn Sie: | - Spiele mit Themen aus dem Bereich der Phantasie zu schätzen wissen | - durchgehend leicht eingängig formulierte Spielregeln bevorzugen | - Freude am Zusammenstellen von Sammlungen empfinden | - es zu schätzen wissen, dass eine - zumindest für die meisten Erwachsenen - eigentlich unnötige Story am Beginn der Spielregeln steht und somit ignoriert werden kann, statt dass sie im Rahmen der Spielregel-Details mehrmals weitergesponnen wird | - überwiegend mit aufmerksam Menschen spielen, die selbstständig mitbekommen, dass ihre VorspielerIn durch das Ziehen vom Nachziehkartenstapel das Ende ihres Zuges signalisiert, und nicht fragen brauchen "bin ich dran?" | - zumindest erklärt haben möchten, warum dargestellte Wesen eher abstoßende Gesichtszüge tragen | | - Blümchen, Muscheln, Steine, Käfer, Federn und Pilze als Sammelgegenstände zu sehr an Kinderspiele erinnern | | | | |
Strategie / Taktik | | | | Glück / Zufall | | Interaktion | | Material | | Anleitung | | Spielspaß | | | Buy Game on
| Preis / Leistung | |
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KurzinfosFeenbalzGesamtbewertung AutorGerd Deininger und Andreas Michaelis VerlagDrachenland-VerlagErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl3 - 6 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 8 € Besucher-WertungSie kennen Feenbalz? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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