| Fantasy BusinessOhne Moos kein Abenteuer"Meine Rüstungen sind die besten weit und breit. Ich denke, 10 Gulden wären ein angemessener Preis. So ein Ding kann Leben retten. Da muss man investieren!" "Wie kann man nur so gierig sein. Aber wer ein Monopol hat, der kann's ja ruhig nehmen. Meine Magischen Zutaten würde ich gerne für 5 verkaufen, Dirk, Jan, wie sieht's mit Euch aus?" "Ja, das hört sich vernünftig an. Immo, was verlangst Du wohl für die Pferde?" "Mal sehen, was Jan für die Zaubertränke haben will."
Was sich anhört, wie morgens um 4 Uhr auf dem Großmarkt, ist der Beginn der rundenweise stattfindenden Preisgestaltung. Die Spieler haben alle einen Gemischtwarenladen für Fantasyzubehör. Heilkräuter, Schwerter, Pferde, Zaubertränke und einiges mehr werden an vorbeiziehende Helden und Abenteurer verkauft. Aber nur, wer gut kalkuliert, wird seine Ware auch los. Derjenige, oder diejenigen, die die höchsten Preise haben, gehen leer aus, Spieler, die den niedrigsten Preis anbieten, bekommen sogar pro Artikel 2 Gulden extra.
Am Anfang einer Runde werden so viele Karten vom Stapel aufgedeckt, wie Spieler mitspielen. Es gibt Ausrüstungsgegenstände und Sonderkarten. Die Sonderkarten werden nicht aufgedeckt, die Gegenstände schon. Dann beginnt die Versteigerung. Der Startspieler entscheidet, welche Karte als erste versteigert werden soll. Reihum geben die Spieler ihre Gebote ab. Wer einmal passt, darf erst bei der nächsten Karte wieder einsteigen. Jeder Spieler hat nur die Möglichkeit eine Karte zu erwerben. Das Geld für die Karten geht an die Bank. Sind alle Karten versteigert, geht die Preisfestlegungsrunde los.
Spieler, die als einzige einen Artikel besitzen, nehmen natürlich immer den Höchstpreis, das Doppelte vom Basispreis, der auf den Karten vermerkt ist. Da sie den einzigen Preis haben, ist er immer der niedrigste und sie bekommen +2 Gulden pro Artikel. In Runde 9 hatte ich 5 Rüstungen zu je 5 Gulden ausliegen, bekam also 5x10 + 5x2 = 60 Gulden. Die Spieler, die in der Mitte liegen, bekommen den Preis, den sie veranschlagten.
Das Beste am Spiel sind die Verabredungen: "Ich schreib' jetzt 6 für Magische Zutaten auf, ganz sicher, ich brauch ja Geld!" Wer Dirk das glaubt, ist selber Schuld. Er hat nämlich nur 4 aufgeschrieben, Jan und Sylvia aber die versprochenen 6. Die beiden gehen leer aus, Dirk bekommt 6 Gulden pro Magische Zutaten. Wer denkt, dass er nur bei dieser Handelsware sich nicht an die Verabredungen hält, irrt. Aber das macht das Spiel aus. Kann ich Sylvia trauen? Ist der Papst katholisch? Hält sich Dirk an den abgemachten Preis? Regnet es jeden Tag in der Sahara? Wer seine lieben Mitspieler kennt, weiß, was er wann aufschreiben muss, denn alle Preise werden notiert, damit man nachher nicht sagen kann, "das habe ich gar nicht gesagt." Obwohl wir natürlich alle erwachsen sind, ist es dennoch notwendig. Übrigens: alle erwachsen? Ein nicht genannter Mitspieler wollte alles hinwerfen, als Sylvia ihm mit der "Monopol zerstören -Karte" sein Zaubertränke Monopol zerstören wollte. Danach hielt er sich aus allen Verhandlungen raus, notierte immer nur den Mindestpreis und machte uns das Spiel kaputt. Dass er aber am Ende Zweiter wurde, obwohl er mir die 6te Rüstung für 50! (Wert 5) Gulden vor der Nase wegschnappte, führte auch zu keiner Einsicht. Nun ja, gräm ich mich nicht.
Fantasy Business ist ein wunderbares Bluff- und Taktierspiel. Es sollte aber nicht von empfindlichen Personen gespielt werden, die nicht damit umgehen können, dass man in der Regel gegen den Führenden spielt. Es liegt sehr viel Taktik im Spiel. Wer an der Reihe ist, die Karten zu versteigen, muss sehr gut überlegen, welche er wann versteigert. Man sollte Karten, die man selber gebrauchen könnte, immer zuletzt oder zu vorletzt anbieten, da es dann nur noch einen anderen Mitbieter gibt. Will aber eine Karte partout keinen Besitzer finden, kommt sie aus dem Spiel und einer der Spieler geht leer aus.
Noch ein Wort zu den Sonderkarten: Manche sind ihr Geld wert, manche nicht. Da man aber zu jeder Zeit alles auf den Markt werfen kann, kann man sie vielleicht an einen anderen Spieler verkaufen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt die "Monopol zerstören - Karte" aus dem Spiel. Dann gibt es keine Tränen.
Und noch etwas: Wir wussten ja immer schon, wie durchtrieben Frau Doktor ist, aber in diesem Spiel kam ihr teuflisches Ich zum Vorschein. Ich wollte gerne ihre Rüstungskarte kaufen, sie wollte aber nicht verkaufen. In der nächsten Runde kaufte Sylvia nun eine Sonderkarte und bot mir auf einmal die Rüstungen für nur 20 Gulden an. In meiner Gier (ich hätte ein Monopol gehabt!) sagte ich ja. In der gleichen Runde spielte sie die schon erwähnte "Monopol zerstören - Karte" aus und ich musste alle meine Rüstungen verkaufen. Das ist schmutzig! Aber warte nur Sylvia, eines Tages kommt die Rache!
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KurzinfosFantasy BusinessGesamtbewertung AutorChristophe Boelinger VerlagEurogames DescartesErscheinungsjahr2002 Spieleranzahl3 - 8 Dauerca. 30 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 10 € Besucher-WertungSie kennen Fantasy Business? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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