| EuropaVenedig ist ja klar, aber wo liegt Nessebar?Die erste Frage, die sich einem stellt, wenn man die Schachtel in der Hand hält, ist folgende: "Warum sieht man in der Lupe auf der Vorderseite den Eifelturm, die Unterüberschrift nennt aber Venedig?"
Nun, dies sind die kleinen Rätsel des Lebens, die man wohl nie erfahren wird. Wäre ein bekannter Ort in Venedig, vielleicht irgendso ein Platz oder sonne alte Brücke, nicht besser oder zumindest logischer gewesen? Nein? Na gut, wenden wir uns dem Spiel zu, das unter solchen Einwänden nicht leiden soll.
Wer "Deutschland - Finden Sie Minden?!" kennt, wird sich gleich wohlfühlen, denn die Idee, die sich hier manifestiert hat, ist die selbe. Ein wenig Neues gibt es zu bestaunen, aber im Grunde tauschen wir nur Deutschland gegen Europa aus. Aber auch das macht nichts, denn uns allen hat das Spiel sehr gut gefallen, wenn auch einige sich danach in die Ecke setzen mussten um sich zu schämen.
Da die gleiche Anzahl an Orten, Plätzen, Flüssen und Sehenswürdigkeiten, die zuvor noch Deutschland ausmachte nun für ganz Europa herhalten muss, sind die meisten Orte den wohl meisten Spielern ein wenig vertrauter. Es gibt aber immer noch genügend Orte, von denen, außer Gerd, sicherlich noch nie jemand etwas gehört hat. Zumindest nicht in unsereren Runden.
Bei Spielen dieser Art merkt man ganz schnell, dass Wissen und Bildung zwei sehr relative und dehnbare Begriffe sind. Da weiß ein Mitspieler nicht wo Cadiz liegt, Italien oder Spanien. Na und. Dafür kennt er das Periodensystem auswendig. Auf der Waldorfschule hat man noch nie etwas von dem Malstrom gehört. Was soll's, dafür kann man seinen Namen tanzen! Nein, das war gemein. Immo musste gar nicht sagen, wo der Malstrom ist. Das war nur ausgedacht!
Diese Beispiele sollen zeigen, dass man sich nicht unbedingt in Europa oder gar Deutschland auskennen muss, damit man erfolgreich sein kann. Das, was ich als selbstverständlich voraussetze, muss nicht bei jedem vorhanden sein. Und genau diese Tatsache macht das Spiel wieder interessant. Denn: Zu Anfang einer Runde werden so viele Ortskarten auf den Tisch gelegt, wie Spieler mitspielen. Der Spieler mit den wenigsten Punkten, von uns auch gerne "der schlechteste" Spieler genannt, darf sich zuerst eine der Karten aussuchen, deren Ort er gleich bestimmen muss. Danach von unten nach oben, was die Punkte angeht.
Oft ist es so, dass man einen oder zwei Orte recht gut kennt, andere vielleicht schon mal gehört hat und grob einordnen könnte und andere einem nie im Leben über den Weg gelaufen sind. Da aber jeder unterschiedliche Erfahrungen hat, muss nicht jede Karte für jeden Spieler gleich einfach oder interessant sein. So war ich mir sicher, dass Conni Budapest nehmen würde, machte sie aber nicht, sie nahm "Kloster von Cluny", weil sie schon einmal da war. Ich hatte davon noch nie etwas gehört - bestimmt ist das furchtbar peinlich, aber es ist nun mal die Wahrheit.
Wenn alle Spieler einen Ort ausgewählt haben, müssen sie bestimmen, wo in Europa dieser Ort liegen könnte. Dazu haben sie die Möglichkeit erst einmal WEST oder OST zu wählen. Danach muss man sich für NORD, MITTE oder SÜDEN entscheiden. Weiter geht es mit großen Rechtecken (1 bis 18) und dann mit kleineren Rechtecken (A, B, C oder D). Wer sich nicht sicher ist, muss nicht alle vier Steine legen.
Die Steine, die er legt, müssen aber stimmen, damit man entsprechend viele Punkte bekommt. Auf den Karten ist unten rechts eine kleine Zahl, die angibt, wie viele Steine man gelegt haben muss, damit man die Karte behalten darf. Diese ist wichtig für die Endwertung.
Auch hier sieht man, dass Wissen relativ ist - für die Macher des Spieles sind die meisten deutschen Orte so einfach, dass man alle vier Steine legen muss, damit man die Karte behalten darf. Für manch einen Spieler sind aber bestimmte Orte, an denen er schon mal war, oder die er aus Erzählungen, Spielen oder weiß der Geier woher kennt, leichter zu bestimmen.
Im Spiel gibt es auf der Punkteleiste einige Barrieren. Diese kann man nur aus dem Weg räumen, wenn man mit seiner Figur drauf zieht und weiß, in welchem Land der oberste Ort auf dem Nachziehstapel liegt. Rät man falsch, behält man die richtige Antwort für sich, darf aber nicht weiterziehen! So verfallen schwer erarbeitete Punkte!
Es gewinnt ... eigentlich jeder, da man mit diesem Spiel seine Geografiekenntnisse für Europa spielerisch und mit viel Spaß auf vordermann bringt. Wenn man aber unbedingt wissen will, wer wirklich gewonnen hat, dann muss man alle Extrapunkte aus der Schlusswertung verteilen. Das Spiel endet, wenn ein Spieler mit seinem Spielstein auf eines der roten Felder gezogen ist. Danach bekommt man noch Punkte, wenn man die meisten Karten in einer der vier Kategorien gesammelt hat und wenn man komplette Sätze aller vier verschiedenen Ort vor sich liegen hat. Wessen Scheibe nun am weitesten vorne ist, gewinnt.
Europa hat uns sehr gut gefallen, ein wenig besser als Deutschland, da viele der Orte zumindest vage bekannt sind. Aber auch wenn man als Führender immer nur bekommt, was die anderen übrig lassen, durch die unterschiedlichen Wissenshintergründe weiß man eben mal etwas, was die anderen nicht wissen.
Je nach Kenntnissstand kann das Spiel ein wenig länger dauern.
Sie sollten Europa kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Europa nicht kaufen, wenn Sie: | - sich gut in Europa auskennen | - nicht wissen, wo Sie gerade sind | - sicher besser in Europa auskennen wollen | - "Hammerfest" für eine Party der Hammerwerfer halten | - wissen wollen, was Sie alles nicht wissen | - sich nicht für die Geografie jenseits Ihrer Haustür interessieren | - auf lustige Weise etwas über Geografie lernen wollen | | | | | |
|
KurzinfosEuropaGesamtbewertung AutorGünter Burkhardt VerlagKosmosErscheinungsjahr2009 Spieleranzahl2 - 6 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 18 € Besucher-WertungSie kennen Europa? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
Error connecting to mysql |
|