| Eine Frage der ÄhreÄhre, wem Ähre gebührt!Seit einiger Zeit liegt "Dicke Kartoffeln" bei mir im Schrank. Irgendwie will keiner mit mir ein Spiel spielen, bei dem es um Feldfrüchte geht. Oder liegt das am Alter des Spieles? Nein, das glaube ich nicht, es ist zwar nicht mehr tauffrisch, aber ein Klassiker. Als nun das neue Pegasusspiel ankam, war die Skepsis ebenfalls groß. "Ein Spiel mit Bauern?" hieß es nicht ganz vorurteilsfrei. Dass dieses Thema eher ein Schattendasein fristet, also der Anbeu von Gemüse und Obst, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Den meisten Spielern macht es wohl mehr Spaß mit Aktien zu handeln und Ölförderungen zu errichten als Kartoffeln und Rüben anzubauen oder auf dem Wochenmarkt zu verkaufen.
Nach anfänglicher Zurückhaltung mussten aber alle Probanden zugeben, dass es sich bei diesem Spiel um ein sehr gutes seiner Art handelt. Die beiden Bereiche, Acker und Scheune, sind gut auf einander abgestimmt, auch wenn Axel immer noch etwas zu meckern hatte: Ihm war die Willkür der Tierpunkteplättchen zu groß.
Nun, einem kann man es nie recht machen, obwohl er nicht ganz Unrecht hat. "Eine Frage der Ähre" ist auf jeden Fall eines der wenigen Spiele, die wir in kurzer Zeit sehr oft gespielt haben. Was allerdings auch an der Spielzeit liegt.
Wir haben das Spiel zu viert und zu dritt gespielt und die Vorgaben aus der Regel für die unterschiedlichen Besetzungen sind genau richtig. Auch wenn wir es bisher nicht zu fünft testen konnten, können wir uns vorstellen, das es nicht sehr viel anders wird, außer, dass man mit mehr Konkurrenz rechnen muss.
Nun aber zum Spiel: Die Spieler sind also Landwirte, die auf einer großen Ackerfläche fünf verschiedene Feldfrüchte anbauen. Da gibt es die allseits beliebte Kartoffel, den wunderschön blühenden Raps, den goldgelben Mais, den nicht mehr wegzudenkenden Weizen und die unschöne und überflüssige Runkelrübe.
Der Acker, wie er unter dem blauen Himmel liegt, ist zu Beginn nicht brach und leer, sondern schon ganz gut bepflanzt. Die einzelnen Partitionen sind Quadrate und wechseln sich fleißig ab. Jeder Landwirt erhält je ein Quadrat der fünf Sorten und drei Plättchen mit zwei Anbauarten. Der Rest dieser Plättchen kommt verdeckt neben den Spielplan, sechs werden mit dem "Spielende"-Plättchen gemischt und zur Seite gelegt.
Wenn ich eines meiner Plättchen lege, eines der fünf kleinen oder ein großes, muss ich immer die Fruchtfolge beachten. Wer mit Joachim spielt muss das nicht, da er es für einen tut und immer "Fruchtfolgeeeeee!" ruft, wenn man einen Fehler macht. Fruchtfolge soll heißen, dass man nicht die gleiche Art auf schon ausliegende Quadrate legen darf. Also nicht Mais auf Mais.
Durch das Anlegen der Plättchen entstehen größere Flächen, die pro Feld einen Punkt bringen. Wenn ich ein großes Plättchen lege, darf ich wählen: entweder ich entscheide mich beide Male (zum Beispiel Weizen und Mais) für Punkte, zähle also alle waagerecht oder senkrecht angrenzenden Plättchen dieser Arten, oder ich will nur eine Frucht in Punkte verwandeln und mit der anderen "Scheunenpunkte" kassieren. Jede Hälfte der großen Plättchen ist entweder einen oder zwei Scheunenpunkte wert. Nur Plättchen, die auf beiden Seiten die gleiche Sorte zeigen, sind auf einer Seite null Punkte wert. Die Einerplättchen haben alle zwei Scheunensymbole aufgedruckt.
Sollte ich für beide Plättchen Scheunenpunkte haben wollen, wäre das auch kein Problem. Beim Anlegen der Plättchen muss man auch darauf achten, dass keine Lücken unter den Plättchen entstehen. Sollte man unbedingt an einer bestimmten Stelle bauen wollen, unter dem zulegenden Plättchen befindet sich aber ein Loch, dann kann man eines seiner Extraplättchen opfern, verdeckt in das Loch legen und anbauen.
Die Scheune ist das zweite Gebiet, auf dem man sein Augenmerk legen sollte. Hier kann ich meine Scheunenpunkte für die einzelnen Fruchtarten in Höfe umwandeln. Sobald alle meine Scheunenpunktemarker eine bestimmte Höhe erreichen (bei 4 Spielern 2, bei 3 Spielern 3) darf ich einen Hof nehmen und auf den Anbauplan platzieren. Er gibt mir bestimmte Vorteile: Ich bekomme nun je Runde so viele Punkte, wie die Fläche der Anbauart unter ihm angibt. Sollten die anderen Spieler andere Ziele verfolgen, kann man so einige Punkte machen. Sollte ein Spieler allerdings an die Fläche anbauen, mit dem gleichen Gemüse, bekommt er, oder auch ich selbst, keine weiteren Punkte für die Anbaufläche. Aber meine Farmfläche wurde vergrößert. Auch ganz nett!
Im Laufe des Spieles kann man noch eine zweite Farm bauen und damit ebenfalls pro Runde Punkte kassieren. Am oberen Ende der Scheunenpunktleiste finden wir die Tierplättchen. Wer als Erster eines dieser Plättchen erreicht, wird mit einem "11-15"-Plättchen belohnt. So bekommt er zwischen 11 und 15 Punkten, für den Zweiten gibt es dann 6 - 10 Punkte und der Dritte muss sich mit 1 bis 5 Punkten begnügen. Axel hält diese Verteilung für ungerecht, da er beim Erhalten der Plättchen wirklich Pech hatte. Drei seiner Plättchen waren je das niedrigste einer Einheit, also 11, 6 und 1. Dagegen standen drei meiner Plättchen: 15, 10 und drei. Also 18 zu 28 und das bei gleichem Aufwand. So gesehen hat Axel Recht, vielleicht sollte man dem Ersten einfach das 15er Plättchen geben und dann von oben nach unten. Denn wie gesagt, der Aufwand ist der gleiche und man hätte ja auch statt der Scheunenpunkte echte Punte nehmen können. Dieses Glückselement ist der einzige Haken am Spiel. Aber das kann man mit Hausregeln ändern.
Am Ende gewinnt mal wieder der Spieler, der am meisten Punkte sammeln konnte.
"Eine Frage der Ähre" hat dennoch allen gefallen, selten waren wir uns so einig. Dass es auch anders gehen kann, hat Finca bewiesen. Die Mechanismen greifen gut ineinander, wer sich nur auf eine Seite (Anbau oder Scheune) konzentriert, kann nicht gewinnen. Bei Fragen einfach Joachim schreiben, er hat alles ausprobiert und kein Mal gewonnen. Dies beweist, dass das Spiel gut durchdacht und kein Element überflüssig ist.
Die Grafik ist passend, die Regel sehr gut erklärt und die Regeln leicht zu verstehen. Dennoch meinen wir, dass es kein Spiel für Achtjährige ist, da die richtige Strategie und eine erfolgreiche Taktik, wann investiere ich wo, zum Sieg führen. Für Kinder unter 12 mag das aber noch zu schwer sein. Spielen mögen sie es können, aber Spaß werden sie wohl eher nicht haben, es sei denn, sie spielen mit Joachim, der mal wieder eine neue Taktik ausprobieren will. Immerhin geht es ihm nicht ums Siegen.
Sie sollten Eine Frage der Ähre kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Eine Frage der Ähre nicht kaufen, wenn Sie: | - sich gerne den Rücken krumm arbeiten | - mit Grünzeug nichts anfangen können | - Spaß am Ärgern haben | - keine Lust auf verschiedene Strategien haben | - gerne verschiedene Strategien ausprobieren | - noch mehr Taktik wünschen | - ein sehr leichtgängiges und dennoch strategisch ausgewogenes Spiel suchen | | | | | |
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KurzinfosEine Frage der ÄhreGesamtbewertung AutorJeffrey D. Allers VerlagPegasus SpieleErscheinungsjahr2009 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 8 Jahren Preisca. 28 € Besucher-WertungSie kennen Eine Frage der Ähre? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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