| Dr. Jekyll & Mr. HydeMöge der Bösere gewinnen!Wenn man die Schachtel zum ersten Mal öffnet ist man schon ein wenig enttäuscht. 30 Karten, ein Regelheft und ein Beiheft sowie drei Karten mit Werbung. Nun ja. Da waren wir schon gespannt, was wir mit dieser bescheidenen Ausstattung an Spielspaß erleben werden.
Wer in der Schule Glück hatte, durfte die Geschichte von Dr. Jekyll, der sich in den bösen Mr. Hyde verwandelt, im Englisch- oder Deutschunterricht lesen. Wer allerdings Pech hatte und die interessante Geschichte von R.L. Stevenson noch nicht gelesen hat, dem sei das wirklich gut gemachte Beiheft ans Herz zu legen. Es beinhaltet neben den Bildern der Karten eine Zusammenfassung der Geschichte; und das auf Englisch und Deutsch. Auch die Regeln und die Karten sind zweisprachig gehalten. Lobenswert.
Am besten spielt sich Jekyll und Hyde zu viert. Je zwei Spieler bilden eine Partei, zwei für den fiesen Hyde und zwei für den Doktor. In die Mitte des Tisches kommt eine der beiden Jekyll/Hyde-Karten, welche hängt von der Sitzposition der Spieler ab. Wer für wen spielt kann das Los oder der freie Wille oder die Präferenzen bestimmter Spieler entscheiden. Nun werden alle Karten aufgeteilt. Es gibt für beide Parteien die gleichen Karten, mit anderen Motiven. So gibt es eine Verwandlungskarte, die höchste im Spiel, 5 Personenkarten von A-E, 5 Orte von F3 bis F7 sowie drei Gesinnungskarten. Alle Karten sind jeweils so viele Punkte wert, wie die Zahl darauf angibt. Die Personenkarten sind unterschiedlich stark: A ist die stärkste, E die schwächste. Alle Ortskarten sind gleich viel wert. Die Gesinnungskarten sind nur am Ende, bei der Wertung, wertvoll. Gespielt wird nach normalen Stichspielregeln. Wer die höchste Karte liegen hat, bekommt den Stich. Was aber anders ist, ist die Art, Karten auszuspielen. Da alle Karten einzeln an die Spieler verteilt werden, hat jeder Spieler, in der Regel, Karten beider Parteien. Wer an der Reihe ist entscheidet nun, ob er selber eine Karte ausspielt, oder einen der anderen Spieler dazu auffordert. Da man auch an den Rücken der Karten erkennen kann, zu welcher Partei sie gehören (Reagenzglas= Jekyll, Hut= Hyde), weiß man immer, wie viele "eigene" Karten die anderen Spieler auf der Hand halten.
Eins noch zur Wertung: Man bekommt nur Punkte, wenn man mindestens eine der Gesinnungskarten ergattern konnte. So hatten wir in der ersten Proberunde zwar stolze 49 Punkte gesammelt, aber keine Gesinnungskarte. Das ergab 0 Punkte. Es gibt drei Wertigkeiten bei diesen Karten: x1, x2 und x3. Hätten wir nur die x1 Karte gehabt, wären wir nicht punktlos geblieben. Also immer darauf achten, dass man mindestens eine dieser Karten erhält. Unsere erste reguläre Runde hat dann alles wieder wettgemacht: die Gegenpartei konnte nicht einen Stich kassieren, so hatten wir stolze 372 Punkte. Das Spiel endet, wenn eine Partei 1000 Punkte erreicht. Das kann relativ schnell gehen, aber auch ewig dauern. Besser man macht eine Zeitspanne aus, nach der Schluss ist. Das Spielen selbst ist eher Glückssache, aber mit abnehmender Kartenzahl wird es eher zur Taktiksache. Denn wenn man gut aufpasst, und sich merkt, welche Karten schon aus dem Spiel sind, kann man dieses Wissen zu seinem Vorteil ausnutzen. Besonders der Gebrauch der Verwandlungskarte sollte wohl überlegt sein. Denn wird eine ausgespielt, dann bleibt der Stich liegen und es werden weitere vier Karten gespielt. Es kann also sein, das ein Stich ganze 12 Karten wert ist.
Wir haben ganz gute Erfahrungen damit gemacht, einen Gegenspieler alle "eigenen" Karten ausspielen zu lassen, sofern man nicht mit einer eigenen den Stich machen konnte. Dadurch War es leichter abzuschätzen, welche Karten noch auf der Hand des zweiten Spielers stecken. Aber es kann auch nach hinten losgehen; die Verteilung der Karten hat einen großen Einfluss auf Sieg oder Niederlage. Man kann zwar selber noch etwas daran drehen, aber wenn so wie in der ersten regulären Partie die beiden Hyde-Spieler wirklich nur die niedrigsten Karten auf der Hand haben, gibt es fast keine Chance für sie einen Stich für sich zu entscheiden.
Dr. Jekyll & Mr.Hyde ist eine grafisch überarbeitete Neuauflage des Spiels "Twilight" und ein Spiel der anderen Art. Im Gegensatz zu Halloween Party von Eurogames, bei dem man selber keine Karten ausspielen darf, kann man den Verlauf des Spieles einigermaßen selbst lenken. Hatte aber der Geber schmutzige Hände, kann man mit Taktik auch nicht mehr viel reißen.
Das größte Problem des Spieles ist es, dass sich nach drei Runden doch eher alles wiederholt und es dann langweilig werden kann.
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KurzinfosDr. Jekyll & Mr. HydeGesamtbewertung AutorWolfgang Werner VerlagBambus SpieleverlagErscheinungsjahr2002 Spieleranzahl3 - 4 Dauerca. 90 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 8 € Besucher-WertungSie kennen Dr. Jekyll & Mr. Hyde? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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