Der Pate

Der Pate - Mafiaspiel, Pate, Aufbauspiel von Michael Rieneck

"Das ist Geschäft, nichs Persönliches!"

Spiele nach Filmen und Büchern sind ja immer eine Sache für sich. Zumindest dann, wenn sie sehr zeitnah zur Veröffentlichung des Buches oder Filmes erscheinen. Bisher hatten wir da keine so guten Erfahrungen gemacht, aber mit dem nun vorliegenden Der Pate verhält es sich anders. Sicherlich, es ist kein strategischer Überflieger und auch kein Spiel, das einen stundenlang am Tisch hält. Dies ist aber auch nicht der Anspruch, und deswegen gefällt es doch sehr. Es ist ein schönes Familienspiel, das sich hinter dem großen Names des Filmes nicht verstecken braucht.

Wir befinden uns im New York der 40er Jahre. Die Macht in der Stadt liegt bei den italienischen Einwandererfamilien, die ihre Strukturen und Art Geschäfte zu machen mit in die Neue Welt genommen haben. Vier Familien konkurrieren um die Vormachtstellung in Manhatten. Natürlich darf da die Familie Corleone nicht fehlen. Als Oberhäupter dieser Familien liegt es nun an uns, die Stadt nach unseren Vorstellungen zu verändern und im Verlaufe des Spieles das meiste Geld zu verdienen. Legal, aber vor allem auch illegal.

"Lassen Sie mich Ihr Freund sein. Auch der stärkste Mann braucht Freunde."

Unsere Karte zeigt eine sehr stilvolle Zeichnung von Lower Manhattan, Greenwich Village und Soho, East Side sowie Little Italy und China Town. Am unteren rechten Rand befindet sich noch, durch den East River von Manhattan abgetrennt, Brooklyn, wo sich das Gefängnis "The Tombs" befindet. Hier landen die Familienmitglieder, die bei Razzien hops genommen wurden. Wer nicht so viel Glück hatte, wer also von den anderen Familien zum Gehen überredet wurde, der landet ein wenig abseits, nämlich im Fluss. Da man mit Schuhen aus Beton nur sehr schwer schwimmen kann (oh, eine Alliteration!), kommen Figuren, die einmal den Fischen "Guten Tag" gesagt haben, nicht mehr ins Spiel. Es sei denn, man hat einen neuen Freund der Familie gefunden, dann darf man sich eine schon ausgeschiedene Figur zurücknehmen. Ist aber eigentlich eine andere...
Herzstück des Spieles ist das Tableau, das jeder Spieler vor sich liegen hat. Dazu aber ein wenig später. Gespielt werden immer sieben Runden, es werden3 von den zehn Karten zur Seite gelegt und eine zu Beginn einer jeden Runde aufgedeckt. Auf dieser Karte steht ein Zitat aus dem Film, welches man mit einer leicht heiseren, rauchigen Stimme zum Besten geben sollte. Desweiteren gibt sie Auskunft, wie weit das Auto gezogen wird. Das Auto steht zu Beginn in einem der vier Bezirke und schützt alle dort stehenden Figuren vor "schlimmen Dingen". Jeder Spieler entscheidet sich vor dem Spiel, rechts vom Startspieler geht es los, für einen der Stadtteile und stellt vier seiner Figuren auf die vier Geschäfte. Später im Spiel versucht man neue Geschäfte zu übernehmen und so sein Einkommen aus illegalen Machenschaften zu erhöhen. Als letzte Information finden wir ein graues oder ein rotes Kreuz auf der Karte. Dieses gibt an, welche der beiden Leisten ein Feld nach vorne geschoben wird. Diese Leiste ist für das Spielende sehr wichtig.

"Du darfst nie einen Menschen, der nicht zur Familie gehört, merken lassen, was du denkst."

Auf meiner Seite des Spielplanes finden sich, wie auf den anderen Seiten natürlich auch, vier Leisten. Eine rote, eine graue und zwei weiße. Die rote und die graue Leiste stehen in Abhängigkeit mit dem Kreuz auf der Karte, die zu Beginn aufgedeckt wird. Erreicht eine der beiden Leisten auf dem Spielplan durch Ziehen entsprechender Kreuze das vierte Feld, muss ich während des Spieles meine eigene Leiste der entsprechenden Farbe ganz entwickelt haben. Ansonsten verliere ich, egal wie viel Geld ich habe. In einigen Spieles war dies sehr knapp, aber bisher musste noch kein Spieler verfrüht aus dem Spiel aussteigen.
Der Pate - Mafiaspiel von Kosmos
Die Leisten geben nach 4, 8 und 12 Feldern Boni, die rote lässt mich zum Beispiel einen Wurf oder einen einzelnen Würfel noch einmal werfen. Die graue Leiste gibt Geldvorteile oder einen Freund. Wer das Ende einer Leiste erreicht, aber vorgehen würde, bekommt 1000 Dollar aus der Bank. Die weißen Leisten stehen einmal für das Einkommen aus legalen Geschäften und zum anderen geben sie an, welche Vorteile mir ein Freund der Familie bringen kann.
Nun aber zum Tableau: Bin ich an der Reihe werfe ich vier Würfel; einen schwarzen, einen weißen, einen grauen und einen roten. Neben den Zahlen 1 bis 5 zeigen sie auch das typische Patenzeichen, die Puppenspielerhand. In der ersten Reihe verteile ich einen der geworfenen Würfel auf die Einkünfte. Die 1 steht für die 1er Geschäfte, die 2 für die 2er usw. Die fünf unterschiedlichen Geschäfte bringen je nach Zahl 1000 bis 5000 Dollar Gewinn. Diesen Gewinn bekommen aber alle Spieler, die auf einem entsprechenden Geschäft stehen. So sind 5000 Dollar sehr verführerisch, aber Axel ebenfalls 5000 Dollar in seinen gierigen Rachen zu schmeißen hemmt die Euphorie ein wenig. Will ich kein Geld auszahlen, weil ich es den anderen nicht gönne, oder weil ich kein entsprechendes Geschäft besitze, kann ich, vorausgesetzt ich habe die Hand geworfen, auch diese einsetzen und dann je ein Feld auf den beiden Leisten (rot und grau) vorangehen. Bringt mir keine der geworfenen Zahlen etwas, muss ich mich für das kleinste Übel entscheiden, denn einen Würfel muss ich setzen.

"Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher."

Nun werfe ich die verbleibenden Würfel erneut und muss mich wieder für eine Aktion entscheiden. Will ich: auf der grauen oder roten Leiste entsprechend der Augen vorangehen, das Auto bewegen und eventuell ein leeres Geschäft übernehmen / eine Figur eines anderen Spielers aus dem Geschäft nach Hause schicken (schwarz), oder die Anzahl des weißen Würfels x 1000 an Dollar kassieren? Auch hier kann die Hand wieder beide Leisten nach vorne bringen.
Natürlich kann ich mit nur mit dem roten Würfel die rote Leiste und mit dem grauen Würfel die graue Leiste nach vorne bringen. Der Würfel, der in der ersten Reihe liegt, versperrt mir die Möglichkeit, die passende Aktion in der zweiten Reihe zu wählen.

Für die dritte und vierte Reihe würfel ich noch einmal und muss dann beide Würfel verteilen. Die Aktionen der dritten Reihe sind: grau: Schulscheine zu Geld machen; rot: Figuren, die auf einem entsprechenden Geschäft stehen, gehen in den Knast, auch eigene; schwarz: Übernahme eines Geschäftes mit der gleichen Zahl, zum Beispiel mit einer "3" einen Buchmacher, die gegnerische Figur landet im Fluss; weiß: ich kann einen Freund der Familie bekommen, seine Kosten sind die Augen x 1000. Auch hier kann ich mit der Hand die Leisten verschieben.
Die Aktionen der vierten Leiste: grau: besetzen eines leeren Geschäftes; rot: Figuren kommen aus dem Knast; schwarz: eine Figur geht in den Knast (Zahl entscheidet); weiß: ich kann eine meiner weißen Leisten (Einkünfte oder Freund) verschieben. Das Einkommen aus legalen Geschäften wird immer am Anfang der Runde ausgezahlt.

Haben alle Spieler vier Aktionen gemacht, oder weniger, wenn sie schlecht gewürfelt haben, endet eine Runde.

Das Interessante an dem Spiel ist die Aufteilung der Würfel. Was möchte ich gerne in dieser Runde tun, welchen Würfel muss ich also länger halten als andere? Stehen die meisten meiner Figuren im Knast, müsste ich eigentlich den roten Würfel bis in die vierte Reihe aufheben. Dies kann aber, durch meine Würfelergebnisse bedingt, nicht klappen. Auch die Entscheidung nach dem ersten Würfeln ist knackig: Wer soll alles Geld bekommen oder vertichte ich auf die Kohle, damit meine beiden Reihen nach vorne kommen?

Hin und wieder kann es, wie bei allen Würfelspielen, dazu kommen, dass man ein wenig Pech hat und sich keine Möglichkeiten anbieten, wie man wieder in das Spielgeschehen eingegliedert werden kann. So traf es, wie sollte es auch anders kommen, Axel, der Runde um Runde seinen schwarzen Würfel nicht dazu nutzen konnte, wieder ein Geschäft zu übernehmen. Auch die zweite Aktion, die dies erlaubt, brachte ihm nichts und so war es natürlich schon vorher klar, dass er nicht gewinnen konnte. Dies tat dann im ersten Spiel Joachim, der immer schön sein Licht unter den Scheffel gestellt hatte, nur um am Ende haushoch zu gewinnen. Also, immer schön Understatement betreiben.

"Heute Nacht rechnet die Familie Corleone ab."

Schuldscheine von anderen Spielern bekommt man übrigens, wenn diese ein eigenes Familienmitglied im Fluss versenken. Sollte man diese während des Spieles nicht einlösen, bekommt man am Ende 2000$ von dem entsprechenden Spieler. Im Spiel kann ein Schuldschein aber auch 5000$ wert sein.

Uns hat, bis auf Axel, das Spiel sehr gut gefallen. Es ist ein schönes Familienspiel, das nicht zu taktisch ist, aber auch nicht zu glücksbetont, obwohl es mit Würfeln gespielt wird. Der Mechanismus des Würfelverteilens hat uns sehr zugesagt, und auch die Grafik ist sehr stimmig, so dass insgesamt ein sehr gutes Familienspiel herausgekommen ist. Wer gerne in die Tiefen der Unterwelt absteigt und mal den Paten heraushängen lassen will, der kann getrost zu greifen, denn das Spiel bietet einem ein "Angebot, das man nicht ablehnen kann."

Sie sollten Der Pate kaufen, wenn Sie:
Sie sollten Der Pate nicht kaufen, wenn Sie:
- gerne interessante Familienspiele spielen- niemanden gerne im Fluss verschwinden lassen würden
- gerne Spiele zu Filmen/Romanen spielen- zu rechtschaffend sind
- gerne Würfelspiele spielen, die trotzdem nicht viel mit Glück zu tun haben- Würfelspiele generell ablehnen


Strategie / Taktik
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Kurzinfos

Der Pate

Gesamtbewertung

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Autor

Michael Rieneck

Verlag

Kosmos

Erscheinungsjahr

2010

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 60 - 70 Min.

Alter

ab 12 Jahren

Preis

ca. 25 €

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