| Das Spiel der NamenNamen sind doch Schall und Rauch, oder?!In meinen Unikursen zum kreativen Schreiben wollte unser Prof immer, dass einer von uns, nachdem ein Mitstudent seinen Text vorgelesen hatte, etwas Gutes und etwas Schlechtes über den Text sagt. Zuerst sollte man sagen, was der Kollege gut gemacht hatte. Hatte er lustig/traurig/emotionlos/sarkastisch/ironisch genug geschrieben? Waren seine Sätze zu lang/kurz/konfus? Oder war das einzig Positive, dass er einen Text geschrieben hatte? Danach sollte man sagen, was an dem Text hätte besser sein können. Konstruktive Kritik also. Nicht einfach fertigmachen, so dass die Arme heulend aus dem Kurs rennt, dafür war schließlich der Prof da, nein, man sollte nett sagen, wie man aus einer 5 noch eine gute 3 machen könnte. Aber so, dass es eben nicht weh tut. Nicht immer leicht, nicht immer meldete man sich freiwillig. Aber einer musste es ja tun. Zum Schluss wurde das große Machtwort dann noch vom Prof gesprochen. Hatte ich zu sehr gelobt? Oder gar etwas vergessen?
In dieser Rezension will ich es genauso halten, denn Patrick hat sich wirklich bemüht, ist rechtzwitg zum Kurs erschienen und hat immer seine Hausaufgaben gemacht. Deswegen will ich nun damit anfangen ihn zu loben.
Patrick, deine Idee, ein Spiel über die Herkunft von Namen zu machen, ist wirklich originell. Es will doch eigentlich jeder gerne wissen, wo sein Nachname herkommt. Manch einer weiß es, da dies zu raten nicht schwer ist: Schmidt, Meier, Müller oder Förster. Andere aber, mit nicht so kleidvollen Namen, wissen nicht, woher ihr Name rührt und da kommst du daher und willst ihnen das auf nette Weise in einem Spiel verklickern. "Verklickern" darf ich eigentlich nicht sagen, da es umgangssprachlich ist, aber heute wollen wir mal nicht so sein, oder Patrick? Das siehst du doch auch so.
Dein Spiel soll also unterhalten und bilden. Das ist sehr gut. Es bietet verschiedene Phasen, damit es nicht langweilig ist und auch die Arbeit, die Du und Dein Team da hineingesteckt haben, die vielen dicken Bücher abzuschreiben, ist nicht zu verachten. Nicht nur, dass Ihr die vielen Namen recherchiert habt, auch die Häufigkeit der Namen ist auf den Karten zu finden, so dass man einen Eindruck bekommt, wie viele Schneiderpaulis oder Kuhlmänner in Deutschland leben. Am Ende gewinnt auch nicht der, der am meisten wusste, sondern der, der etwas mehr Glück hatte, als die anderen. Eine schöne Idee.
Das war nun der "nette" Teil. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen, Herr Peters. Wäre schade, da ich Ihre Kurse immer gerne mitgemacht habe und das Gefühl hatte auch viel gelernt zu haben. Kommen wir nun zu dem Teil, der Patrick sagt, was er hätte besser machen können:
Aber Licht bringt bekanntlich auch Schatten und für Axel ist dieser Schatten zum Beispiel tiefschwarz. So tiefschwarz, dass er nicht einmal ein Licht am Ende des Tunnels sehen kann. Es fängt schon mit der ersten Phase an: Drei Karten werden nacheinander in die Tischmitte gelegt, jede Karte nennt einen Namen. Alle Spieler legen um die Wette ihre 1er, 2er oder 3er Steine, um anzudeuten, welcher Name am häufigsten oder am seltensten, oder eben, mit der 2, genau in der Mitte liegt. Wer entscheidungsfreudig ist, legt schnell, wer zögert, muss eventuell etwas legen, was er gar nicht legen darf, denn: Auf keine Karte dürfen die gleichen Zahlen liegen! Ist die erste Karte "Meier" werden alle Spieler denken: "Oh Mann, der Name ist sicherlich häufig!" und viele Hände werden in der Mitte des Tisches zusammenstoßen und sich gegenseitig verletzen. Auch wenn die Spieler mit ihren Händen aneinander vorbeirauschen, so wird das Wehklagen sich erheben, wer denn nun der Erste war, der seine "1" legen konnte.
Allein dieser Umstand, alle auf einmal und so schnell wie möglich, macht die erste Runde nicht sonderlich interessant. Ich weiß ja auch nicht, welcher Name noch auftaucht. Lege ich meine "3" auf "Jackwerth", kommt vielleicht noch "Fetköter" (habe mir gerade mal zwei Namen aus dem Telefonbuch rausgesucht, also keine Gewähr, dass diese im Spiel sind). Und den gibt es viel seltener! Nein, dieser Mechanismus ist nichts für Spieler, die über Monopoly(R) oder Mensch ärgere dich nicht(R) herausgewachsen sind. Auch für ein Quizspiel ist diese Idee, tut mir Leid, aber ich sage es mal mit Axels Worten: Mist!
Wer richtig lag, darf die Karte nehmen und in seinen Kartenhalter einsortieren, muss aber die Höchstzahl beachten.
In der zweiten Phase geht es darum einen Namen einer Beschreibung zuzuordnen. Dies ist sicherlich die beste Phase, obwohl manche Fragen nicht sehr schwer sind. Bei dem Namen "Karl" gibt es folgende Frage mit folgenden Antworten: Der Nachname Karl:
1. ist ein Herkunftsname: Der Namensträger stammte aus der Gegend um Karlsruhe,
2. ist ein Übername für Menschen, die am Karfreitag geboren wurden oder
3. ist das althochdeutsche Wort für einen Mann oder Ehemann.
Die richtige Antwort ist 3.: Karl kommt vom althochdeutschen "kar[a]l" für Mann oder Ehemann.
Da die Antwort wie bei "Nobody's perfect" mit Blau auf Rot geschrieben ist, kann auch der Fragesteller mitraten.
Der oder die Spieler, die richtig lagen, dürfen sich alle Karten, die im Jackpot liegen aufteilen. Sollte nur ein Spieler richtig liegen, gewinnt er alle Karten.
In der nächsten Phase geht es nun darum, einzuschätzen, wie häufig dieser Name vorkommt. Deshalb sollte man die Karte nicht umdrehen! Das Problem an dieser Runde ist es aber, dass ich Karten spielen muss, die vor mir auf dem Kartenhalter stehen. Da kann ich Pech haben, und das passiert schon mal, dass nur hohe oder niedrige Karten vor mir zu sehen sind. Was aber, wenn ich einschätzen soll, wie oft "Meier" in Deutschland vorkommt? Zur Auswahl habe ich aber nur Zahlen zwischen 50 und 10.000. In diesem Fall habe ich keine Chance nahe an die wirkliche Zahl heranzukommen. Den Namen "Karl" soll es 21.560 Mal in Deutschland geben.
Liege ich am nächsten, bekomme ich die Karte, um die es ging, meine Karte und die mit der schlechtesten Einschätzung. Diese kommen auf den Punktestapel neben dem Kartenhalter.
Danach beginnt die nächste Runde. Leider muss man sich dieses Prozedere 6-mal antun, bis das Spiel endlich zu Ende ist.
Patrick, wie Du siehst, sind wir nicht sonderlich begeistert (ich sage mal Parick, da wir uns im Unikurs alle duzen, außer den Prof natürlich). Das Spiel bietet viel verschenktes Potenzial, hätte man es doch nur ein wenig stärker an Nobody's Perfect angelegt, wäre manches davon sicherlich noch zu retten gewesen.
Dass das Material auch noch nicht an Ravensburgerstandard heranreicht, ist der Tropfen, der das Fass der "Nichtspielbarkeit" nahezu zum Überlaufen bringt. Um ein weiteres Mal Axel zu zitieren: "Mensch, das will doch wirklich keiner spielen!" "Aber Axel, wir sind ja auch Vielspieler mit großen Erwartungen und wollen immer nur Topspiele spielen. Andere, die vielleicht nicht so verwöhnt sind, werden es gut finden!" "Die will ich sehen! Nein, wenn ich es mir recht überlege, will ich die eben nicht sehen."
Da bleibt mir nur eines übrig: Lieber Patrick. Gehe noch einmal in dich und überlege, an welcher Art Spiel Du Spaß hast. Nicht jedes Spiel muss so genial wie das schon häufig erwähnte "Nobody's Perfect" sein, auch nicht so gut wie "Tabu" oder "Teamwork". Aber "Das Spiel der Namen" ist leider nicht sein Geld wert.
Wer also gerne benachteiligt wird, sich die Hände bricht, mit schlechtem Material spielt und MauMau mit Anfang 40 immer noch für das strategischte Spiel unter dem weiten blauen Himmel hält, der sollte ese kaufen. Alle anderen sollten lieber einen weiten Bogen darum machen und sich an Bewährtes halten.
Sie sollten Das Spiel der Namen kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Das Spiel der Namen nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne mehr über Ihren Namen erfahren wollen | - wenig Zeit, Geld und genau die richtige Anzahl an Freunden haben | - auch über große Schnitzer in Spielen hinwegsehen können | - ein Spiel suchen, das auch Spaß bringt | - einfach auf diese Art Spiele stehen, na und?! | - keine Spiele mögen, die unfair sind | - zu viel Zeit, Geld und Freunde haben | - die Sache mit den Namen zwar interessant finden, aber bitte, man muss ja nicht aus allem ein Spiel machen | | | | |
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KurzinfosDas Spiel der NamenGesamtbewertungAutorPatrick Rasten VerlagRavensburgerErscheinungsjahr2008 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 45 - 60 Min. Alterab 14 Jahren Preisca. 18 € Besucher-WertungSie kennen Das Spiel der Namen? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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